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1826 - Das Nebelheer

1826 - Das Nebelheer

Titel: 1826 - Das Nebelheer
Autoren: Jason Dark
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Drakes haben sich wohl gefürchtet.« Er nickte. »So ist das.«
    »Okay«, sagte Jane, »da sind wir schon mal einen Schritt weiter gekommen.«
    Sie wollte noch etwas sagen, aber das war nicht mehr drin, denn sie sah, dass sich der Ausdruck in Marian Drakes Gesicht stark verändert hatte.
    Er sah erstaunt aus. Seine Augen waren zudem weit aufgerissen, und er atmete schnell. Aber er blickte nicht mehr Jane Collins direkt an, sondern starrte an ihr vorbei.
    Jane drehte sich um. Da sah sie, was passiert war.
    Das Fenster stand noch immer weit offen. Davor aber hielten zwei Reiter wie düstere Todesboten …
    ***
    Die Überraschungen im Leben hören niemals auf. Das musste ich wieder mal feststellen, als ich auf diese Lichtung schaute, die sich von der übrigen Umgebung abhob.
    Sie war heller. Der Nebel hatte eine bläuliche Farbe angenommen und sich auf dem Boden verteilt. Er hatte nicht dafür gesorgt, dass gewisse Dinge verschwanden, da war eher das Gegenteil der Fall. Durch das Licht wurden sie hervorgeholt, und das waren nicht nur die Reiter, wobei ich nur fünf von ihnen zählte, es waren auch die Grabsteine, die einen Kreis bildeten.
    Es war hell genug, um sie nachzählen zu können. Da man mir im Moment nichts tat, zählte ich und kam auf die Zahl sieben.
    Sieben Reiter – sieben Grabsteine!
    Ich holte tief Luft und ließ mir die Dinge erst mal durch den Kopf gehen. Hier hatte ich eine Verbindung, dessen war ich mir sicher. Aber wie sie genau aussah, das wusste ich nicht.
    Sieben flache Grabsteine. Oder gerade noch so hoch aus dem Boden schauend, dass man sie sehen und auch darüber stolpern konnte. Ich drehte mich um.
    Niemand lauerte in meinem Rücken, was schon ein Vorteil war. Ich konnte mich frei bewegen. Danach konzentrierte ich mich wieder auf die Grabsteine.
    Es ging mir nicht darum, dass sie flach waren und schräg im Boden steckten, ich schaute sie mir an, um herauszufinden, wie alt sie wohl ungefähr waren.
    Neu waren sie nicht. Ich tippte auf ein Jahrhundert und mehr. Es war auch eine Schrift zu sehen. Man hatte sie mit Namen bestückt, damit jeder wusste, wer in dieser Erde begraben lag.
    Ich versuchte es bei dem Grabstein, der mir am nächsten lag. Da drehte ich den Kopf nach links und schielte zu Boden. Über den Stein hatte sich Gestrüpp ausgebreitet. Der Nebel war da und floss an meinen Füßen und Knien entlang. Ich musste schon mit meiner Taschenlampe leuchten, um etwas erkennen zu können.
    Der Name war nicht mehr zu lesen. Der Zahn der Zeit hatte ihn zum größten Teil verschwinden lassen. Das brachte mich nicht weiter.
    Aber etwas anderes sorgte dafür. Es war mein Kreuz, das ich spürte. Es hing vor meiner Brust und sorgte für eine gewisse Wärme. Das war normal nicht der Fall. Das Kreuz spürte also diese andere Welt, die sich hier aufgebaut hatte.
    Fünf Reiter.
    Der Anführer war auch dabei. Und die fünf Reiter standen an fünf verschiedenen Plätzen und zwar vor den Gräbern. Ihre Pferde waren ruhig. Auf mich wirkten sie wie Statuen. Obwohl ich jetzt recht nahe bei ihnen war, gelang es mir nicht, einen Blick in die Gesichter der Reiter zu werfen. Das heißt, ich sah sie schon, aber da war eigentlich nichts unter der Kapuze zu entdecken.
    Jeder hatte sich ein Grab ausgesucht. Und das bestimmt nicht ohne Grund. Alles, was sie taten, wirkte durchdacht. Sie schauten auch zu Boden, aber es passierte nichts. Sie warteten. Wahrscheinlich sollten auch die beiden anderen Gräber besetzt werden.
    Zwei fehlten.
    Ich war da, und ich setzte mich in Bewegung. Ich ging mit langsamen Schritten auf die Lichtung, und es gab niemanden, der mich aufhalten wollte. Ich bewegte mich bis auf die andere Seite, wo es die beiden leeren Gräber gab. Dort hielt ich an, nachdem ich mir ein Grab ausgesucht hatte.
    Um mich herum konnte man von einer fast andächtigen Stille sprechen. Niemand sagte etwas, ich hörte auch keine anderen Geräusche. Nur meine eigenen nahm ich wahr, denn im Gegensatz zu den Gestalten musste ich atmen.
    Auch in den folgenden Sekunden trafen sie keine Anstalten, mir etwas zu tun. Ich dachte darüber nach, wer sie wohl waren und wer dort in der Tiefe lag.
    Ich war schon einiges an ungewöhnlichen Vorfällen gewohnt und hatte auch viel erlebt, sodass ich mir auf diese Szenerie hier einen fantastischen Reim machen konnte.
    In der Erde lagen die Körper. Und das schon so lange, dass sie längst verwest waren.
    Aber nicht alles war vergangen. Etwas sollte noch in der Erinnerung bleiben. Die
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