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1822 - Die neue Haut

Titel: 1822 - Die neue Haut
Autoren: Unbekannt
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erste Anzeichen dafür, sich mit der Realität anfreunden zu wollen. Außerdem beginnt er sich für Astronomie zu interessieren."
    „Das hört man gerne", sagte Gerry freundlich. „Hoffentlich bringt er mich nicht eines Tages um meinen Job. Aber Scherz beiseite. Hast du unsere Verabredung vergessen? Heute wollten wir am Morgan-Teleskop arbeiten. Es ist nach Cyrus Morgan benannt, weil es sich um eine seiner Spezialkonstruktionen handelt ..."
    „Tut mir leid, Gerry, aber daraus wird nichts", fiel ihm Thea ins Wort. „Ich habe Rudy versprochen, einige astronomische Daten für einen Hypno-Schulkurs zusammenzustellen. Er wartet darauf. Das kann ich auch von hier unten tun. Ich will sie ihm in einer Direktschaltung übermitteln."
    „Ich könnte dich besuchen und dir dabei behilflich sein", bot sich Gerry an.
    „Das ist lieb, aber ich mache das lieber selbst", lehnte Thea ab. „Mein Ehrgeiz gebietet es mir, die Unterlagen selbst zusammenzutragen. Bis demnächst!"
    Als sie den Interkom abschaltete, konnte sie die Enttäuschung in Gerrys Gesicht ablesen. Darauf konnte sie jedoch keine Rücksicht nehmen. Sie mußte bei dem, was sie vorhatte, allein sein.
    Thea machte sich einen kleinen Imbiß zurecht und begab sich damit an den Server. Sie gab ihre Kenndaten ein und forderte eine Zugriffsschaltung auf alle Objekte des Sternensektors Reticulum und die Grenzbereiche. Es dauerte nicht lange, dann stand die Verbindung.
    Der Netzsyntron machte sie darauf aufmerksam, daß sie unbegrenzten Zugriff auf alle Daten des bezeichneten Gebietes hatte. Mit anderen Worten, es gab in diesem Bereich keinerlei Daten, die der Geheimhaltung unterlagen.
    Das dreidimensionale Display zeigte ihr eine umfassende Grafik des angeforderten Sternensektors. Das Sternbild des Netzes war nicht sehr groß und umgeben vom Schwertfisch, der Pendeluhr und der Südlichen Wasserschlange. Für Thea war das alles neu, weil sie sich bisher nie für Astronomie interessiert hatte.
    Sie war auch überrascht, mit einer solchen Fülle von galaktischen Objekten konfrontiert zu werden. Sie war fast geblendet von den unzähligen Lichterquellen. Aber dann kam sie dahinter, daß sie lediglich die galaktischen Objekte, Sonnen und Kugelsternhaufen herausfiltern mußte, um sich freien Raum zu verschaffen.
    Danach war das Bild schon übersichtlicher. Aber immer noch war eine Fülle von Galaxien aller möglichen Klassen in die Tiefe gestaffelt. Und dazu kamen noch die Schwarzen Löcher in vielen dieser Galaxien, vermutete Materiequellen - und in den fernsten Zonen des vermessenen Universums die Quasare. Ein ganzes Bündel an Quasaren fand sich im Sternbild Pendeluhr, an der unteren Grenze zum Netz.
    Aus Richtung Milchstraße gesehen, schien darin ein Sternhaufen mit der Bezeichnung NGC 1261 eingebettet zu sein. Eine andere Perspektive zeigte freilich, daß NGC 1261 viel, viel näher lag und mit einer Entfernung von 95.000 Lichtjahren sogar noch zum Halo der Milchstraße gehörte. Die Entfernung der Quasare, diese quasistellaren Objekte, waren dagegen nur in Milliarden von Lichtjahren zu messen.
    Thea war wie berauscht von den auf sie einstürmenden Daten über Entfernung, Größe und Art der kosmischen Objekte. Es gab eine Unmenge faszinierender Bezeichnungen, für manche der Sterneninseln sogar mehrere.
    NGC und IC waren ihr am geläufigsten, weil sie auch hauptsächlich in der Raumfahrt benutzt wurden.
    Aber erst jetzt erfuhr sie, daß NGC für „New General Catalogue" und IC für „Index Catalogue" stand und diese beiden Sternkataloge schon seit dem 19. Jahrhundert in Gebrauch waren - also aus einer Epoche lange vor Beginn des Raumzeitalters stammten ...
    Thea gemahnte sich zur Disziplin, um sich nicht in Nebensächlichkeiten zu verlieren. Sie war auf der Suche nach einer Sterneninsel mit ganz bestimmten Eigenheiten. Einer Balkenspiral-Galaxis vom Typ SBb oder SBc, worin auch immer der feine Unterschied zwischen diesen Buchstabenkombinationen lag.
    Thea hätte es heraufinden können, aber sie wollte es gar nicht wissen. Sie hatte ein bestimmtes Objekt zu finden, das auch ein spezielles Hypermuster aufzuweisen hatte.
    Sie befahl dem Syntron eine Suchfunktion und dann die Zusatz-Richtung für „Hyper-Emission".
    Aufgerufen, die Suchkriterien zu nennen, las sie die von Kummerog aufgezeichnete Formel für das gesuchte Hyperspektrum vor.
    Augenblicklich geriet die Grafik durcheinander. Objekte wurden in so rascher Folge angezoomt und wieder in den Hintergrund gedrängt,
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