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1821 - Invasion der Igelschiffe

Titel: 1821 - Invasion der Igelschiffe
Autoren: Unbekannt
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Beute gefunden hatten.
    Centoar Vilgor hatte dafür Sorge getragen, daß diese Kurse und deren Ziel sorgfältig berechnet und die Ergebnisse ins Akonsystem übermittelt wurden. Wenn die Tolkander-Angelegenheit später erledigt sein würde, boten sich dort vielleicht interessante Möglichkeiten für eine akonische Expansion.
    Daß die Tolkander letztlich besiegt werden würden, daran hatte der Akone nur wenige Zweifel.
    Gewiß, das Risiko war nicht von der Hand zu weisen, daß auch Akon und er selbst in Gefahr gerieten.
    Für diesen Fall hatte Vilgor vorgesorgt. Er konnte sich diskret auf einem abgelegenen Planeten in Sicherheit bringen und darauf hoffen, daß die Tolkander diese Welt zu seinen Lebzeiten nicht mehr entdecken würden - was danach aus der Welt wurde, war Centoar Vilgor völlig gleichgültig. In seinem Weltbild kam er selbst zuerst, dann für eine geraume Zeit gar nichts, nach längerer Pause die Freunde und Vertrauten, mit denen er unter der Oberfläche akonischer Politik zusammenarbeitete. Dann kam Akon als Gemeinwesen, und danach kam eigentlich überhaupt nichts mehr.
    Allerdings hatte Vilgor - so paradox ihm das selbst vorkam - sehr viel Vertrauen in die Fähigkeiten der Terraner und der LFT. Wenn es eine Macht gab, an der die Tolkander scheitern konnten, dann diese. Aber der Sieg würde die Terraner unerhörte Opfer kosten und sie militärisch und wirtschaftlich, so hoffte Vilgor, an den Rand des Zusammenbruchs bringen. Um so leichteres Spiel würde anschließend Akon haben, falls es von einer TolkanderInvasion verschont bleiben sollte.
    Es war eine gewagte Kalkulation, mit vielen unbekannten oder schwer einzuschätzenden Faktoren; genau das, was Centoar Vilgor liebte, solange sich sein persönliches Risiko in sehr engen Grenzen hielt.
    „Für den Fall", begann er vorsichtig, „daß die LFT von den Tolkandern angegriffen wird, wird das Forum Raglund der LFT zu Hilfe kommen?"
    Tayloz Üpkek zögerte kurz.
    „Höchstwahrscheinlich", antwortete er dann sehr selbstsicher und verzog die Miene zu einem menschlich anmutenden Schmunzeln. „Schließlich wollen wir der Galäxis nicht das Bild einer Vereinigung von herzlosen Feiglingen bieten. Selbstverständlich werden wir im Notfall eine Allianz mit der LFT eingehen." Sein Lächeln wurde breiter. „Nach gründlicher politischer und technischer Vorbereitung ..."
    Im Klartext hieß das, daß die Raglund-Politik auf Zeit spielen würde. Umständliche Besprechungen und langwierige Konferenzen, auf denen erbarmungslos um unwichtige Detailfragen gestritten wurde, standen zu erwarten. Eine militärischtechnische Zusammenarbeit mußte vereinbart und ins Laufen gebracht werden und vieles mehr.
    Bis all diese Formalitäten abgewickelt waren, war von der LFT wahrscheinlich nicht mehr viel übrig.
    Vilgor hatte den Angriff der Tolkander auf Matjuula verfolgt und dabei die Taktik Raglunds bereits durchschaut. Raglund dachte gar nicht daran, jene Verpflichtungen einzugehen, die bei der Gründung des Forums feierlich beschworen worden waren.
    Das Forum Raglund sollte dem Namen nach eine Vereinigung jener galaktischen Völker sein, die weder dem Kristallimperium noch der LFT angehörten. Man hatte sich gegenseitigen Beistand gelobt und versprochen, vor allem den schwächsten und zivilisatorisch am wenigsten entwickelten Völkern in allen Notfällen und Belangen tatkräftig zur Seite zu stehen.
    Nichts davon war wahr. Vor allem die Topsider, Teile der Blues und die Akonen verfolgten eine durch und durch eigensüchtige Politik, bei der sie die schwächeren Völker lediglich propagandistisch ausnutzten und für ihre Zwecke einspannten. Der Trick bestand darin, daß diese Völker nicht einer gründlich organisierten, einheitlichen Verwaltung unterworfen waren, sondern - wenigstens auf dem Dokumentenmaterial - frei, selbständig und unabhängig blieben.
    Vor Matjuula hatten die Blues eine kleine, völlig chancenlose Flotte von sechzig Schiffen kaltblütig geopfert; es war von Anfang an eine Todesmission gewesen, lediglich auf propagandistische Wirkung hin konzipiert. Es war ein Manöver gewesen, das Centoar Vilgor gefallen hatte. Es hätte seiner eigenen Strategie entspringen können.
    Er blickte den zufriedenen Tayloz Üpkek an.
    Ein Schurke blickt den anderen an, dachte Centoar Vilgor, und jeder von beiden weiß, daß der andere ein Schurke ist und ihn auch als solchen ansieht. Weil jeder von beiden davon überzeugt ist, der bessere, cleverere und erfolgreichere Schurke
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