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1819 - Der vergessene Templer

1819 - Der vergessene Templer

Titel: 1819 - Der vergessene Templer
Autoren: Jason Dark
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stehen und warf einen Blick nach oben. Die Kante der Mauer verlief nicht glatt. Sie war rissig, an einigen Stellen fehlten auch Stücke, und selbst das Mondlicht konnte ihr keinen Glanz verleihen. Aus der Entfernung hatte alles anders ausgesehen als aus der Nähe. Die Außenwand des Turms war doch noch ein Stück entfernt, aber ich bekam etwas Neues zu sehen, als ich die Hälfte der Strecke hinter mich gebracht hatte. In der Wand des Turms gab es ein Loch.
    Das war so etwas wie ein Eingang. Der interessierte mich im Moment noch nicht, für mich war der vergessene Templer wichtiger, und der wartete auf mich.
    Er hätte schon jetzt angreifen können, was er nicht tat. Er wartete, bis ich oben an der Mauer war.
    Sie war doch breiter, als ich gedacht hatte. Ich bestieg sie. Es war der letzte Schritt. Nun konnte ich aufatmen.
    Ich richtete mich auf.
    Das Loch in der Turmwand lag jetzt in meinem Rücken. Vor mir stand der Ritter. Und er hatte seine Waffe nicht weggesteckt. Nach wie vor hielt er das Schwert fest, dessen Spitze auf meinen Körper zeigte.
    Es war ein Schwert mit recht kurzer Klinge, also eine handliche Waffe, vor der ich mich in Acht nehmen musste. Ich überlegte fieberhaft, wie ich ihn am besten stoppte.
    Eine Silberkugel aus der Beretta. Okay, sie war fast immer eine sichere Bank. Aber die Kugel musste auch ein Ziel finden. Das war ein Problem.
    Ich wusste nicht, wohin ich schießen sollte. Dieser Ritter war in seine Rüstung eingeschlossen. Ich sah keine freie Stelle, auf die ich hätte zielen können.
    Die Augenschlitze waren da. Ein Schlitz für den Mund ebenfalls. Es war ein ziemliches Problem, und ich musste mir etwas Besseres einfallen lassen.
    Der Helm musste weg!
    Der Ritter hatte mich kommen lassen und immer noch nicht reagiert. Ich stand leicht breitbeinig auf der Mauer, war scheinbar waffenlos und erwartete den ersten Angriff.
    Der ließ nicht lange auf sich warten.
    Einen menschlichen Laut hörte ich nicht. Dafür richtete sich der Ritter auf und hob sein Schwert an, um mir mit einem Schlag den Kopf zu spalten.
    Der Kampf auf Leben und Tod hatte begonnen …
    ***
    Ich hatte schon des Öfteren einem Gegner mit Schwert gegenüber gestanden, war aber immer selbst bewaffnet gewesen. Das war zwar jetzt auch noch der Fall, aber gegen die Rüstung hatte eine weiche Silberkugel keine Chance.
    Die Klinge pfiff auf mich zu. Zum Glück war die Mauer breit genug. Hier hatte ich Bewegungsspielraum, und so konnte ich zur Seite ausweichen.
    Die Klinge wischte an mir vorbei.
    Jetzt hätte der Ritter nachsetzen können, aber es war ihm nicht möglich, weil seine Rüstung zu schwer war. Er konnte sich nur schwerfällig bewegen.
    Er torkelte nach vorn, hielt sich aber auf den Beinen und drehte sich um.
    In der Drehung schwang er sein Schwert, um mich zu treffen.
    Ich war zu weit weg. Wieder ging der Schlag ins Leere, und ich musste endlich mal angreifen.
    Die Öffnung im Turm ging mir nicht aus dem Kopf. Es war vielleicht gut, wenn ich es schaffte, meinen Gegner dort hineinzulocken, was nicht einfach war, weil ich an ihm vorbei musste.
    Er griff wieder an.
    Diesmal wollte er mir seine Klinge in den Leib stoßen. Das Schwert trieb ihn voran. Der Helm blieb auf seinem Kopf, den er immer wieder schüttelte, als wollte er die Festigkeit des Helms ausprobieren.
    Und er wurde schnell. Zum Glück war der Abstand zwischen uns noch groß genug, und so konnte ich erneut reagieren. Für einen Zuschauer hätte es lustig ausgesehen, aber es war schon ernst, wie ich mit kleinen Trippelschritten auf die Treppe zulief und die wenigen Stufen dann nach hinten lief.
    Über mir lief der Ritter vorbei. Er hatte mich wieder verfehlt und musste sich erneut etwas einfallen lassen. Ich hätte nicht in seiner Rüstung stecken wollen. Sie behinderte ihn doch stark, und wenn ich schnell war, konnte ich meinen Plan durchziehen.
    Ich huschte die Stufen hoch und stand schnell wieder auf der Mauer.
    Diesmal blickte ich auf den Rücken des Ritters. Genau das hatte ich gewollt. Ich nahm einen kurzen Anlauf, um genügend Schwung zu bekommen, und trat dann zu. Nein, das war kein Zutreten, ich sprang der Gestalt mit beiden Füßen in den Rücken.
    Der Wucht konnte Frederic Armando Diaz nichts entgegensetzen. Der Aufprall reichte aus, um ihn nach vorn zu schleudern. Er torkelte schwankend durch die Öffnung in den Turm hinein und hatte ein Problem. Dort war es dunkel. Zudem hatte er durch den Helm nur ein begrenztes Sichtfeld. So übersah er das
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