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1819 - Der vergessene Templer

1819 - Der vergessene Templer

Titel: 1819 - Der vergessene Templer
Autoren: Jason Dark
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zurückkehren, davon ging ich aus, und es war durchaus möglich, dass er sich dafür die Ruine ausgesucht hatte, um dort wieder mit mir zusammenzutreffen.
    Ich setzte mich in meinen Leihwagen und startete. Nach wie vor hielt ich mich an die Straße.
    Das Licht rückte näher. Es teilte sich auch auf. Jetzt war es nicht mehr als eine einheitliche Beleuchtung zu sehen wie bei der Entdeckung. Ich sah, dass es an verschiedenen Stellen leuchtete, so wie es für eine kleine Ansiedlung normal war. Die Straße stieg nicht mehr an. Sie blieb gut zu befahren. Die steinigen Hänge verschwanden. Grasflächen breiteten sich zu beiden Seiten der Straße aus. Selbst in der Dunkelheit sahen sie kultiviert aus. Hier hatten Menschen Hand angelegt, und diese Menschen wohnten nicht weit entfernt in den Steinhäusern, gegen die bereits das Licht meiner Scheinwerfer fiel.
    Ich war da.
    Und deshalb atmete ich erst mal richtig durch. Es tat gut, es geschafft zu haben und mich in der Umgebung zu befinden, die viel mit meinem Namen zu tun hatte.
    Ich fuhr den Leihwagen auf einen Platz, stieg aus und schaute nach vorn.
    Nicht weit entfernt ragten die Ruinen von Sinclair Castle in die Höhe. Sie waren nicht beleuchtet. Dennoch sahen sie nicht dunkel und bedrohlich aus, denn sie hatten durch das Licht der Nacht einen wundersamen Glanz angenommen.
    Was war jetzt los? Wer hatte sie sich als Ausgangspunkt ausgesucht? Ich ging davon aus, eine alte Magie zu erleben, die sich hier wieder manifestiert hatte.
    Aber worum ging es?
    Ich hatte keine Ahnung. Ich wusste eigentlich nichts. Dass es Tote gegeben hatte, aber wo waren die Motive? Nur weil man Sinclair hieß? Oder gab es da noch etwas anderes?
    Ich hatte keine Ahnung, aber mein Gefühl sagte mir, dass ich hier eine Antwort finden würde.
    Von einem richtigen Ort konnte man nicht sprechen. Hier standen nur ein paar Wohnhäuser und natürlich auch die Ställe. Die aber mehr am Rand.
    Es gab hier elektrisches Licht und ich sah auch Autos an verschiedenen Stellen parken. Die Fassaden der Höfe zeigten einen hellen Anstrich. Die Straßen waren sauber. Hier und da gab die eine oder andere Laterne ihr Licht ab.
    Und es war kalt!
    Durch die Gassen wehte der Wind und biss in mein Gesicht. Lag es an der Kälte, dass ich so wenige Menschen hier draußen sah?
    Ich wusste es nicht. Aber es war auch recht spät, zwar nicht für einen Großstädter, aber hier gingen die Uhren eben anders.
    Eigentlich hatte ich damit gerechnet, mit dem einen oder anderen sprechen zu können. Das war leider nicht drin. Niemand zeigte sich, als ich durch die Siedlung schritt, bis das letzte Haus hinter mir lag.
    Jetzt gab es nur noch eines, was sich vor mir befand. Das war die Ruine von Sinclair Castle.
    Ich holte tief Luft.
    Auch wenn es dunkel war, erinnerte ich mich wieder an die Einzelheiten meiner wenigen Besuche, bei denen ich erfahren hatte, welch mörderische Jagden und Kämpfe es hier gegeben hatte.
    Und jetzt?
    War ich in Wirklichkeit nur hier, um meinen Frieden mit Sinclair Castle zu schließen? Ich hatte keine Ahnung, aber ich hatte mich auch nie dem Wind des Schicksals entgegengestemmt. Irgendetwas wollte man von mir, sonst stünde ich jetzt nicht hier.
    Der Ritter hatte sich gezeigt. Er war so etwas wie eine Ouvertüre oder Vorgeschmack gewesen. Er war nicht geflohen. Er würde kommen, nein, er würde auf mich warten.
    Oben in der Ruine. Das war sein Platz. Da sollte sich unser Schicksal entscheiden. Ja, ich musste hin. Ich konnte nicht mehr zurück. Ich hätte mir sonst nicht mehr in die Augen schauen können.
    Und deshalb machte ich mich auf den Weg.
    Ob man mich in der Ansiedlung gesehen und beobachtet hatte, war mir unklar. Vielleicht schon. Möglicherweise waren die Bewohner eingeweiht und hatten auf mich gewartet, trauten sich aber nicht, in das Geschehen einzugreifen.
    Ich ging nicht schnell, es war auch kein ansteigender Weg, und so lag Sinclair Castle wie auf dem Tablett vor mir.
    Das Gestein der alten Mauern gab den Mondglanz zurück. Deshalb sah ich an verschiedenen Stellen ein helles Flirren. Die Burg war nicht völlig zerstört worden. Es gab noch genügend Mauern, die standen, und ein Turm war auch noch vorhanden.
    Dieser Ort war nie meine Heimat gewesen, und doch fühlte ich mich ihm heimatlich verbunden. Der Name hatte Geschichte, und ich war vielleicht ein Teil davon. Als ich daran dachte, rann es kalt meinen Rücken hinab.
    Näher und näher kamen die Mauern. Und je weiter ich mich ihnen näherte,
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