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1817 - Krieger der Gazkar

Titel: 1817 - Krieger der Gazkar
Autoren: Unbekannt
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Verständnis oder gar Mitleid für dieses Fremdwesen entwickeln würde.
    Dazu stand das Bild seiner ermordeten Freunde noch viel zu klar vor seinen Augen.
    Gemba machte ja allzu deutlich, was er von ihm und Pepe hielt - nicht mehr als von einem Nutztier.
    Und dieses Nutztier wurde nicht einmal gehätschelt und gepflegt, damit es möglichst hohen Profit einbrachte.
    Joseph bezweifelte, daß Gemba die Begriffe Achtung und Würde verstehen konnte. Jedoch fühlte er sich seinen Häschern gegenüber auf jeden Fall grenzenlos überlegen und schaute auf sie herab, wie auf alle anderen, die nicht dem Völkerbund angehörten.
    Schließlich wurde Joseph auf sich selbst wütend, weil er nur noch grübelte und sich dabei beständig im Kreis drehte. Dabei würde er nur das Ziel aus den Augen verlieren: nämlich, einen Widerstand zu organisieren und diese Fremden von Lafayette zu verjagen, aus der Milchstraße hinauszuwerfen.
    Gemba hatte es nicht deutlich gesagt, aber dennoch umschrieben, daß Lafayette keinen alleinigen Testfall darstellte. Die Invasion fand gleichzeitig an sehr vielen Orten statt. Gemba wußte natürlich nicht, wo.
    Er hatte ja noch nicht einmal eine Ahnung, auf welchem Planeten er sich aufhielt. Koordinaten, Sternenkarten, Kursberechnungen, das waren ebenfalls Begriffe, die ihm als einfachem Soldaten nichts bedeuteten.
    Dieses Wissen wurde den Gazkar offensichtlich erst nach und nach, mit aufsteigendem Rang und größerer Verantwortung, zugänglich gemacht. Um so bedauerlicher, daß der Kommandant umgekommen war - sein Wissen und seine Informationen wären wertvoll gewesen. Aber er hatte sich rechtzeitig umgebracht, bevor ihm dieses Wissen vom Feind entrissen werden konnte.
    Das war das einzige Verhalten, das Joseph klar verständlich war.
    Nach einer Weile kam Pepe an seine Seite. „Wirst du mir heute abend alles erklären?"
    „Natürlich, Pepe. Aber da gibt es wohl nicht viel zu erklären. Gemba weiß kaum mehr als wir. Jetzt müssen wir erst mal zusehen, daß wir so schnell wie möglich nach Swamp-City kommen."
    „Wie lange werden wir noch brauchen?"
    „Zu Fuß? Noch gut fünf oder sechs Tage, schätze ich. Die Wegverhältnisse werden sich zwar bald bessern, aber Gemba ist uns ziemlich hinderlich. Wir müssen zudem weiterhin auf unsere Deckung achten."
     
    *
     
    Den ganzen Tag über hatte Gemba Fluchtversuche unternommen. Der Krieger schien sich nicht damit abfinden zu wollen, ein Gefangener zu sein.
    Bunny, der immer wieder versuchte mit ihm zu reden, erhielt nur haßerfüllte Abfuhren. Gemba wurde es nicht müde, einen Wortschwall über seine Häscher zu ergießen, der von seiner Aussagekraft jedoch nicht weiter von Bedeutung war.
    Pepe, den das alles ziemlich beschäftigte, wirkte auf einmal zusehends nachdenklicher, und Joseph bemerkte, wie er den Gazka immer wieder verstohlen musterte.
    „Ist dir etwas Besonderes aufgefallen?"
    Pepe hob halb die Schultern.
    „Na ja, ich dachte nur ... Ich wollte gern wissen, ob Gemba ein Er oder eine Sie ist."
    Joseph stutzte und runzelte dann die Stirn. Darüber hatte er noch nicht nachgedacht, weil es bedeutungslos erschien. Aber Pepe hatte recht, vielleicht fanden sie dadurch eine Schwachstelle, um mehr Informationen aus Gemba herauszuholen. Irgend etwas mußte er doch noch wissen!
    „Frag ihn, Bunny!" forderte er den Roboter auf.
    Bunny sprach den Krieger an, und es entwickelte sich eine längere Diskussion. Schließlich wandte sich Bunny den beiden Lafayettern wieder zu.
    „Er versteht meine Frage nicht", sagte er.
    „Wie bitte?"
    „Ich habe es mit allen möglichen Umschreibungen versucht. Aber es gibt in seiner Sprache anscheinend keinen Begriff dafür. Wie es aussieht, besitzen Gazkar kein Geschlecht. Ich konnte es ihm nicht verständlich machen. Als ich wissen wollte, wie er entstanden ist, wollte er darauf keine Antwort geben. Er machte deutlich, daß das für einen Krieger nicht von Bedeutung sei. Ich gehe davon aus, daß meine bisherige Übersetzung falsch gewesen ist und er eigentlich es bedeutet."
    „Belassen wir es bei er", versetzte Joseph. „Und er hat wirklich gar keine Vorstellung, daß es verschiedene Geschlechter zur Fortpflanzung gibt?"
    „Nein. Und er will es auch gar nicht wissen. Es macht wohl keinen Sinn, weiter eine Verständigung mit ihm zu suchen."’ Der Cajun schüttelte den Kopf. Immer noch mehr Fragen. Nichts als ein paar Aussagen, die völlig in der Luft hingen.
    Schweigend wanderte er weiter.
     
    11.
     
    Schock „Ich
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