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1814 - Unter dem Galornenstern

Titel: 1814 - Unter dem Galornenstern
Autoren: Unbekannt
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schlechtgemacht. Noch besser wäre es gewesen, wir hätten SERUNS gehabt. Als die Sache mit dem Pilzdom passiert war, als wir die Brücke in die Unendlichkeit von Trokan aus zum ersten Mal betraten, da war keiner auf eine Odyssee ins Unbekannte gefaßt gewesen.
    Ich behielt die Felsen im Auge, den überschaubaren Teil der Ebene, um Gefahren so frühzeitig wie möglich aufzudecken. Aber da war nichts. Und als ich den Dom umkreist hatte, erkannte ich im toten Winkel einen sich nähernden Punkt, mitten im Himmel über dem Wüstenbasalt.
    „He, Bully! Beweg dich mal schnell hier herüber!"
    „Schon dabei."
    Der alte Freund kam gerade aus der anderen Richtung. Er hatte den Dom von links umkreist, während ich rechts gegangen war.
    Aus dem Rauschen von irgendwo wurde ein ortbares, pfeifendes Geräusch. Der Punkt am Himmel mauserte sich zu einem deutlich sichtbaren Objekt.
    Es handelte sich um ein Raumschiff.
     
    *
     
    „Was meinst du, Perry? Sechshundert Meter? Siebenhundert?"
    Ich wartete ein paar Sekunden, bis das Ding deutlicher zu erkennen war. „Nein", sagte ich, „nicht mehr als einen halben Kilometer."
    Ich hatte einen solchen Typ nie zuvorgesehen. Das Schiff ähneltegrob gesprochen - einem menschlichen Daumen, und zwar einem Stummel, mit nach oben gebogener Bugsektion und einem glattabgeschnittenen Heck, das Ganze so groß wie ein halbes Gebirge. Aber das war nichts Ungewöhnliches im Raumverkehr. Ich selbst war oft mit 2500-Meter-Riesen geflogen; erst in den letzten paar hundert Jahren mit kleineren Schiffen, die größenmäßig dem Stummel entsprachen.
    Das Schiff ging in weiter Entfernung nieder.
    „Eins steht mal fest", sagte Bully. „Zu uns wollen die nicht."
    „Wahrscheinlich wissen sie nicht mal, daß wir existieren. Wer weiß, vielleicht haben wir sogar Glück gehabt. Hast du dir schon überlegt, daß wir unerwünscht sein könnten?"
    Bully gab keine Antwort.
    Ich folgte mit zusammengekniffenen Augen dem Landevorgang, und als der fliegende Stummel den Horizont berührte, bemerkte ich zum ersten Mal die auffällige Verfärburig. Wo das Schiff gelandet war, endete die Ebene. Es sah ganz so aus, als befände sich in Richtung Osten eine Art Hochplateau, vom Basalt durch einen schroffen Abhang getrennt. Seltsam, daß man es in der klaren Luft nicht genau erkannte.
    „Vielleicht ist da oben ein Landefeld", vermutete ich.
    „Oder eine Stadt mit Raumhafen, Perry."
    „Ja, oder das. - Erinnert das Raumschiff dich an irgendwas?"
    „Nein."
    „Mich auch nicht. Wäre das hier die Milchstraße, würden wir den Bautyp erkennen. Ich nehme an, daß wir sehr weit von zu Hause weg sind." Ich schüttelte den Kopf und fügte hinzu: „Aber von hier aus läßt sich das nicht klären."
    „Du willst doch nicht wirklich da oben nachsehen?"
    „Ich überlege noch."
    „Wir dürfen hier nicht weg", sagte Bully beschwörend. „Das sind eine ganze Menge Kilometer. Wer weiß, ob wir jemals den Rückweg zum Dom schaffen. Wir verbauen uns die einzige Chance, ins Solsystem zurückzukehren."
    „Ich bin ja deiner Meinung, Bully. Aber vorher gibt es mindestens ein kleines Problem."
    Ich hob demonstrativ das linke Handgelenk, an dem wie festgewachsen ein schwarzes Armband klebte.
    Genaugenommen war das Armband schuld, daß wir überhaupt in der Bar saltebene festsaßen und auf fremde Raumschiffe schauten.
    Folgendes war passiert: Wir hatten gerade die Brücke verlassen wollen, als mir im Nebel ein seltsamer, eiförmiger Gegenstand auffiel. Als ich das Ding untersuchte, verwandelte es sich in das schwarze, sechs Zentimeter breite Objekt, das ich jetzt am Handgelenk trug.
    Das Ding fühlte sich an, als ob es lebendig wäre. Wenn ich die Oberfläche betastete, ganz vorsichtig und nur mit den Fingerspitzen, klangen mit jeder Berührung unverständliche Stimmen auf. Manche Stellen erzeugten ein angenehmes, andere ein weniger angenehmes Gefühl.
    Magie. Ein Gegenstand von beträchtlicher Macht.
    Wie es dann gekommen war, das vermochte ich im nachhinein nicht mehr zu sagen. Während ich experimentierte, veränderte sich auf der Brücke etwas. Anscheinend geriet der Bohlensteg regelrecht ins Wirbeln.
    Als es vorbei war, da hatten sich die beiden Brückentore verschoben, besser gesagt die Ziele, an die sie führten. Das Arsenal der Baolin-Nda, in dem wir unseren Freund Saedelaere verloren hatten, war verschwunden. Und Trokan, von wo wir Hilfe holen wollten, war mittlerweile durch die Ebene aus Basalt ersetzt.
    Unser Rückweg führte
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