Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1810 - Gier auf Leben

1810 - Gier auf Leben

Titel: 1810 - Gier auf Leben
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht um einen Menschen«, erklärte Julie Robbins und zeigte sofort, was sie damit meinte.
    Weit öffnete sie ihren Mund.
    Da sah es auch Bruce.
    Aus dem Oberkiefer wuchsen zwei spitze gebogene Zähne, und Bruce Garner traf mit seinen geflüsterten Worten genau das Richtige.
    »Ein Vampir …«
    ***
    Danach entstand eine kurze Pause, die von einer schrillen Bemerkung unterbrochen wurde.
    »Aber Vampire gibt es nicht!« Den Satz hatte Diana Dobbs gesagt und sie verzog ihr Gesicht, als hätte sie Essig getrunken.
    »Bist du dir sicher?«, fragte Julie. Sie ließ auch weiterhin ihren Mund offen.
    »Ja, ja, ich …« Diana brach ab, denn in diesem Augenblick durchschoss es sie wie ein Strom.
    Das war echt. Das war kein Scherz wie zu Karneval oder Halloween. Sie wusste nicht mehr, wie sie reagieren sollte, und fing an zu lachen.
    »Hör auf«, fuhr Bruce sie an, der dicht davor stand, die Nerven zu verlieren. »Das ist kein Witz!«
    Ihr Lachen stoppte.
    Julie Robbins schaute sie grinsend an. Sie nickte dabei und hatte die Hände in die Hüften gestützt. Es war ihr Tag, es war ihr Spiel. Sie dachte an das Blut in den Adern der jungen Frau. Das war an Frische kaum zu überbieten.
    Bruce und Diana waren völlig verunsichert. Sie wussten nicht mehr, was sie noch tun sollten. Sie saßen dicht an dicht und gaben sich gegenseitig Schutz.
    Bruce Garner fasste sich noch mal ein Herz. »Hör zu, Julie. Hau einfach ab. Tu uns den Gefallen. Bist du so gut?«
    Julie Robbins schüttelte den Kopf. »He, wie sprichst du überhaupt mit der Person, die dir das Leben gerettet hat? Das habe ich gern. Plötzlich bedeutet das alles nichts mehr, wie?«
    »Nein, nein, das meine ich nicht so. Aber das Blut, bitte, das kannst du doch nicht trinken und …«
    Julie schrie auf. »Doch, das kann ich.«
    »Nein, du …«
    Sie war es leid und zeigte jetzt noch mal ihr wahres Gesicht. Bevor Bruce sich versah, wurde er gepackt und in die Höhe gerissen. Zugleich zog Julie Robbins ihn mit eisernem Griff über das Bett auf das Fußende zu.
    Wehren konnte er sich nicht. Julie war einfach zu stark. Und sie war brutal. Sie schlug ihm ins Gesicht, sodass er wieder nach hinten kippte, nicht auf den Boden, sondern zurück aufs Bett.
    Da saß noch Diana, die alles hatte mit ansehen müssen. Sie schaute nach links und sah Bruce verkrümmt liegen. Sein Gesicht war in Höhe der Nase blutig geschlagen worden, und so bekam er zunächst nicht mit, was passierte.
    Julie Robbins kannte kein Pardon mehr. Sie brauchte nur einen Sprung, um über Diana zu sein, die damit nicht gerechnet hatte und sich auch nicht wehren konnte.
    Das Gewicht der Blutsaugerin drückte sie hart gegen die Matratze. Den Mund hatte Julie Robbins weit geöffnet, um ihre Zähne tief in den Hals hacken zu können.
    Diana Dobbs hatte ihre Starre überwunden. Sie wollte nicht gebissen werden. Sie schüttelte wild den Kopf. Sie schrie dabei, sie wollte auch um sich schlagen, aber sie konnte die Arme nicht bewegen, weil sie ihr hart gegen den Körper gepresst wurden.
    Dann war Julie Robbins es leid. Sie winkelte den rechten Arm an und schlug ihn nach vorn. So prallte der Ellbogen gegen Dianas Kinn.
    Ein Schrei entfuhr Dianas Mund. Ein erschreckter Ausdruck trat für einen Moment in ihre Augen, bevor sie leicht glasig wurden. Sie konnte zwar im Liegen nicht zusammensacken, aber es sah so aus, als würde ihr Körper seine letzten Kräfte verlieren.
    Das sah auch Julie Robbins.
    Sie lachte vor sich hin. »Ja, genau das habe ich gewollt. Jetzt bin ich an der Reihe.«
    Sie setzte ihren Vorsatz sofort in die Tat um, drückte ihren Kopf noch tiefer – und hackte die Zähne in die linke Halsseite der liegenden Person.
    Der Biss war perfekt gezielt. Eine Ader zerriss. Blut sprudelt in die Höhe und hinein in den Mund der hungrigen Vampirin. Es war das Größte, das Wunderbarste für sie. Endlich konnte sie sich wieder stärken.
    Was um sie herum passierte, das nahm sie nicht mehr wahr. Steif lag der Körper unter ihr, abgesehen von einigen Zuckungen der Finger. Das war auch alles.
    Nebenan lag Bruce Garner. Er hatte alles gehört und auch gesehen. Nur war er von dem Schlag noch benommen. Seine Nase blutete, sein Gesicht schmerzte, aber er legte sich nicht wieder zurück, sondern schaute zu. Es war wie ein Zwang.
    Er sah die beiden Frauen. Eine war die große Siegerin. Sie trank, sie schmatzte und schlürfte, ihr Kopf zuckte manchmal, aber der Mund ließ den Hals nicht los. Die Untote wollte jeden Tropfen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher