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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin
Autoren: Vladimir Volkoff
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dumme Gans soll endlich still sein!« schrie der Botschafter. »Und Sie...«, er zeigte auf einen der anwesenden Angestellten, »...Sie brechen mir die Tür auf!«  Die Tür erzitterte bald unter dröhnenden Hammerschlägen.
    Lennet lief zum Fenster. Von dort aus konnte er einen herrlich angelegten Garten bewundern - leider allerdings nur durch die Stäbe eines soliden Eisengitters.
    Allmählich verspürte Lennet so etwas wie Panik. Nicht nur, daß er Blandines Befehlen zuwidergehandelt und sich auf eigene Faust in die Höhle des Löwen begeben hatte, nein, er hatte auch noch Graziella in die Sache hineingezogen, und obendrein würde er den FND lächerlich machen. Wenn man ihn jetzt gleich erwischen würde, hätte der FND eine Klage wegen Landfriedensbruchs am Hals, soviel war sicher!  Als er an den FND dachte, fiel ihm etwas ein. Schnell holte er seine Ausweiskarte aus der Tasche. Er würde sie aufessen. Nur so konnte er seine Mitgliedschaft beim Geheimdienst wirklich verleugnen.
    Wenn ich umgebracht werde, dachte er, dann geschieht mir das eigentlich recht. Aber was ist mit Graziella und meinen Leuten?  Und eine große Bitterkeit stieg in ihm hoch.

Der Geheimgang
    Schon bei den allerersten Schüssen von Poli und Gross hatte Bensani sich aufgerichtet, ohne allerdings seine Ruhe zu verlieren.
    »Tja, Kleine", sagte er zu Graziella, »ich fürchte, wir müssen unsere nette Unterhaltung für einige Zeit unterbrechen. Sie werden ein wenig Ruhe zum Nachdenken haben und können mir dann beim nächstenmal berichten, für wen Sie gearbeitet haben.
    Und zwar ohne mir dabei solche Schwierigkeiten zu machen.«  Zwei der Piraten stürzten ins Nebenzimmer, wo dumpfer Lärm und peitschende Schüsse zu hören waren. Graziella machte eine verzweifelte Anstrengung, ihre Fesseln zu zerreißen. Umsonst!  Bruno Bambara, der nur an den Händen gefesselt war, sprang auf den Oberst zu und versuchte ihn in den Bauch zu treten.
    Bensani wich ihm aus und drückte den Knopf. Die stählerne Wand donnerte von der Decke.
    »Sie regen sich nur unnötig auf, mein Lieber", wandte er sich dann an Bambara. Er griff in die Tasche, holte eine zierliche Pistole mit Perlmuttgriff heraus und schoß kaltblütig auf den jungen Mann.
    »Ihre Aufgabe hier war sowieso erledigt", sagte er. Dann drehte er sich zu dem übriggebliebenen Piraten um und befahl:  »Trag sie!«  Ächzend hob der Mann Graziella samt dem Stuhl auf seine Schultern. Bensani drückte auf einen anderen Knopf. Die Vitrine drehte sich wieder, und der Oberst trat als erster in einen langen, von Neonröhren erhellten Gang. Rechts und links des Korridors befanden sich vergitterte Zellen, in denen Bensani seine Gefangenen festzuhalten pflegte. Im Augenblick waren sie leer.
    Am Ende des Flurs war eine gepanzerte Tür. Der Oberst betätigte einen Schalter, die Tür öffnete sich, und vor ihnen lag das Büro des Militärattaches.
    Erstaunt mußte Bensani feststellen, daß offenbar jemand versuchte, das Büro von außen aufzubrechen. Er hörte schwere Hammerschläge und hektisches Stimmengewirr.
    Noch erstaunter war Lennet, der gerade seine Ausweiskarte in den Mund stecken wollte. Wie von Geisterhand drehte sich plötzlich die eine Hälfte des Kamins und öffnete ihm den Ausblick auf einen hellen Gang.
    Sofort kauerte Lennet sich hinter dem Schreibtisch zusammen. Er sah den Oberst hereinkommen. Hinter ihm schwankte ein Mann unter dem Gewicht der an einem Stuhl festgebundenen Graziella.
    Lennet wartete, bis sie im Zimmer waren. Dann rief er mit lauter Stimme: »Hände hoch!«  Der Oberst gehorchte sofort, doch der andere Mann ließ seine Last fallen und griff nach seiner Waffe. Lennet schoß. Verletzt brach der Pirat zusammen.
    Mit wenigen Schritten war der Geheimagent bei Bensani.
    »Legen Sie die Hände flach auf die Wand! Auf die  Zehenspitzen! Füße weiter nach hinten! Noch mehr!«  Während Bensani tat, wie ihm geheißen war, durchsuchte Lennet ihn gründlich. Dabei drückte er ihm die ganze Zeit den Lauf seiner 22er Long Rifle in die Rippen.
    Nachdem er dem Oberst die Pistole abgenommen hatte, befahl Lennet: »So, und jetzt umdrehen! Nehmen Sie die Schere da drüben und schneiden Sie Fräulein Andronymos die Fesseln durch, und zwar ein bißchen plötzlich!«  Das Holz der Tür begann zu krachen. Bald würde es  nachgeben.
    Bensani versuchte Zeit zu gewinnen. »Lieber Junge, für wen  halten Sie sich? Ich bin Oberst Bensani. Ich bin hier Militärattache und verfüge über
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