Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: 18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
Autoren: Mark Sullivan
Vom Netzwerk:
leise: »Verstanden. Wir sind so weit.«

    Wäre Jack Slattery ein Poker-Profi gewesen, dann einer, der die Karten zählt, der unentwegt taktiert und rechnet. Der Leiter der Abteilung für verdeckte Operationen tüftelte Szenarios aus und klassifizierte sie nach ihrer Wahrscheinlichkeit. Das Glücksspiel war Slatterys Begabung und seine Aufgabe, als er hinter Gloria Barnett und Ellen Yin auf und ab ging und per Headset die Aktion mitverfolgte.
    Barnett und Yin arbeiteten in der Hotelsuite Seite an Seite, während sie die Computerbildschirme im Blick behielten, auf denen verschiedene Video Feeds zu sehen waren, aufgenommen von den klitzekleinen Glasfaserkameras der Agenten im Einsatz. Monarchs und Tatupus Kameras übermittelten unterschiedliche Ausschnitte der Westfassade von Nassara Engineering. Chanel Chávez’ Kamera hatte das Gebäude aus nordöstlicher Richtung im Visier, von einer Zeder aus, die an den Industriepark grenzte. Die Mündung ihres Gewehrs war am unteren Ende des Bilds zu sehen. Fowlers Kamera zeigte das Fabrikgelände durch die Windschutzscheibe der Limousine, die er vor dem Haupttor langsam zum Halten brachte. In der Ecke der Monitore war eine kleine graphische Darstellung der Anlage zu sehen, mit einem beweglichen roten Punkt, der Monarchs Position angab.
    Kein Detail auf den Bildschirmen vermochte Slattery umzustimmen. Die Szenarios, die er durchspielte, entsprangen zwei aufregenden, furchteinflößenden Gedanken, die er innerlich fortwährend wiederholte: Ich gehe hier das größte Risiko meines Lebens ein. Was hier geschieht, besiegelt mein Schicksal.
    Slattery atmete tief durch, rief sich noch einmal sämtliche Risiken vor Augen und sagte dann: »Schicken Sie ihn los.«
    Barnett nickte und sagte in ihr Mikrophon: »Monarch, auf geht’s.«
    Auf Barnetts Monitor beobachtete Slattery, wie der Topagent Monarch und Tatupu ihre Fäuste aneinanderstießen und Monarch dann auf die Umzäunung zutrabte.
        
    Monarch schwang sich hoch in den Zaun und hakte die behandschuhten Hände in die Maschen. Tatupu war ihm gefolgt und in die Knie gegangen, um einen tragbaren Hochenergielaser auf die Kameralinse oberhalb der Türen zu den Ladeflächen jenseits der Absperrung zu richten. Monarch setzte binnen Sekunden über den Zaun, ließ sich fallen und landete weich in einer tiefen Hocke.
    Sein Herz fing an heftig zu schlagen. Er erinnerte sich: Regel Nummer drei: Sei auf der Hut. Es gibt nichts anderes in diesem Moment. Du hast keine Vergangenheit. Keine Zukunft. Nur deine Vorsicht. Sie allein hält dich am Leben.
    Die Zeit schien sich für Monarch zu verlangsamen. Er überquerte den Parkplatz, wobei er die dunklen Schatten nutzte und alle Sinneseindrücke ringsum registrierte: das Geräusch seiner Schritte, die feuchte Würze in der Luft, das Rascheln von Vögeln in den Bäumen und den grellen Lichtstrahl, den Tatupu auf die Linse der Überwachungskamera richtete. Monarch stieg auf die Laderampe und schlich an den verschlossenen Rolltoren vorbei, bis vor eine Tür aus rostfreiem Stahl. Sie hatte keine Klinke, nur einen Schlitz für den elektronischen Schlüssel. Er zog eine flache Plastikkarte, die mittels Kabel mit seinem iPhone verbunden war, aus der Tasche.
    Er steckte sie in den Schlitz und murmelte: »Dosenöffner, Yin?«
    »Wir haben eine App für so was«, schnurrte Yin in Monarchs Hörmuschel.
    Monarch hörte ein leises Ächzen in der Tür, und der Mechanismus gab nach. Er schob die Tür auf, glitt hinein und zog sie hinter sich zu. Er rührte sich nicht, bis seine Augen sich an das glühend rote Dauerlicht gewöhnt hatten, das sanft das Innere der Laderampe beleuchtete. Dabei bemerkte er einen Gabelstapler und Gasbehälter mit Brennstoff zum Schweißen – Acetylen und saturierten Sauerstoff.
    Monarch verfügte über ein fotografisches Gedächtnis. Der Grundriss des Gebäudes stand ihm klar vor Augen. Durch eine zweite Tür gelangte er in einen Flur, der ebenfalls rot erleuchtet war. In der Luft lag der Geruch nach Öl und gelötetem Metall. Er bewegte sich auf die Gerüche zu und erreichte eine geschlossene Flügeltür aus Metall. Monarch fischte ein kleines Etui aus der Tasche, das mehrere schmale Dietriche enthielt, führte zwei in das Schloss ein, spielte damit, erspürte die Stifte und drehte den Zylinder. In weniger als fünfzehn Sekunden war er drin.
    Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, schaute Monarch in ein Labor und eine Werkhalle von der Länge eines Football-Feldes,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher