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18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)

Titel: 18 - Das tödliche Gebot: Thriller (German Edition)
Autoren: Mark Sullivan
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seine Entscheidungen im Nachhinein anzweifeln. Doch jetzt, nachdem er mit Hopkins gesprochen hatte, saß er wieder am Steuer. Mit ein bisschen Glück konnte er die Angelegenheit nahezu ins Lot bringen.
    Slattery ging nach unten und durch die Hauptkantine der CIA, die er immer für einen merkwürdigen Ort gehalten hatte. Hier saßen Hunderte von Leuten – Analytiker, Agenten und Statisten – Seite an Seite zu Tisch, um gemeinsam zu essen. Viele kannten einander vom Sehen. Einige waren befreundet. Doch kaum einer von ihnen wusste, wie der andere seine Brötchen verdiente, und würde es auch niemals erfahren. Und genau das gefiel Slattery. In gewisser Weise fühlte er sich dadurch unsichtbar, wie einer, der tun und lassen konnte, was er wollte, und das kam ihm sehr zupass.
    Als er den langen Flur betrat, der zum Kommandozentrum der Behörde führte, hörte Slattery das Geräusch trampelnder Schritte auf dem Marmorboden. Eine sonnengebräunte Frau Mitte vierzig mit attraktivem Gesicht, aber dem unglückseligen Körperbau einer Bulldogge, hastete auf ihn zu. Sie hieß Agatha Hayes. Sie war Slattery erst vor kurzem zugeteilt worden als Analytikerin und Einsatzleiterin.
    »Tragen Sie Ihren Piepser nicht?«, fragte sie ihn mit leiser, atemloser Stimme.
    »Nicht, wenn ich den Direktor über den neuesten Stand in Kenntnis setze, Agatha«, erwiderte Slattery.
    »Wir haben ihn«, sagte Hayes. »Monarch. Er ist in Algier.«
    Slattery setzte sich sofort in Trab. »Sind Sie sicher?«
    »Ist auf einem Frachtschiff aus Istanbul eingereist, unter einem seiner bekannten Decknamen.«

5
    Vierzig Stunden später …
Algier
    Französische und arabische Rap- und Reggae-Rhythmen tönten aus den Fenstern hoch über Monarchs Kopf, als er das Gewirr von Straßen betrat, die hinauf in die Kasbah führten, Algiers Altstadt, die sich über den steilen Hügel hinter der Großen Moschee und den Platz der Märtyrer erstreckte. Die Luft in der Kasbah roch nach köchelndem Knoblauch, nach Lamm und Tabak und nach Meer. Obsthändler priesen Monarch lautstark ihre Waren an. Ebenso Fischverkäufer, Teppich- und Kuriositätenhändler, während Wirte vor ihren leeren Lokalen standen, ein ums andere Mal ausspuckten und um Erlösung von der unbarmherzigen Sonne beteten.
    Es war Monarchs vierter Tag in Algier, der fünfte Tag des heiligen Monats Ramadan, an dem von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gefastet wurde. Die Härte des Fastens zeigte sich bereits in den Gesichtern und an den Gebärden der Menschen, die ihm begegneten. Er passte sich ihrem Verhalten an, schluckte seinen Speichel nicht hinunter und wurde zunehmend nervös, je tiefer er in die Kasbah vordrang und sich einer bekannten Adresse näherte. Es war außerdem ein Freitag, der Tag des gemeinsamen Gebets, und Monarch gab sich Mühe, den Bettlern, die in den Eingängen kauerten, verkrüppelt, blind oder halb wahnsinnig durch das Leben, das Allah ihnen aufgebürdet hatte, Münzen in die Schalen zu werfen.
    Seit er vor vierzehn Tagen aus Istanbul geflüchtet war, hatte Monarch sich einen Bart stehen lassen. Seine Haut war dunkler von den vielen Stunden an der Sonne auf dem griechischen Frachtschiff, auf dem er über das Mittelmeer gereist war. Und er trug wohlweislich Kleidung, die ins Straßenbild passte: graue Freizeithose, schwarze Schnürschuhe, dazu ein langes weißes Baumwollhemd, das er im Hafen von Tripolis erstanden hatte. Für den beiläufigen Betrachter hätte Monarch alles sein können, vom rastenden Kaufmann bis hin zum Regierungsbeamten, der sich am Nachmittag ein wenig die Beine vertrat.
    Monarch bedachte sehr genau, wann er sich bewegte, besonders, wann er längere Strecken zurücklegte. Während der sechstägigen Reise von Istanbul nach Bengasi und weiter über Tripolis und Tunis, war er von morgens bis abends über die verschiedenen Schiffsdecks geschlendert. Und seit seiner Ankunft in Algier war er kreuz und quer durch die Stadt gelaufen, hatte täglich zehn bis zwölf Kilometer zurückgelegt und über sein Leben nachgedacht, das ihm offenbar aus den Fugen geraten war, als hätte er zu oft gegen die gesellschaftlichen Regeln verstoßen. Und trotz all dem Herumgelaufe, trotz aller Grübelei war Monarch der Lösung, wie er sich seine Zukunft vorstellte, noch keinen Schritt näher gekommen.
    Es stand ihm frei zu tun, was immer er wollte. Er hatte in all den Jahren genügend Geld beiseitegelegt, um auf absehbare Zeit ein komfortables Leben zu führen. So verlockend diese Aussicht
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