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1799 - Er holt sie alle

1799 - Er holt sie alle

Titel: 1799 - Er holt sie alle
Autoren: Jason Dark
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sogar zurück, weil sie das Gefühl hatte, jemand hätte hinter ihr ein Geräusch gemacht, was aber nicht stimmte, denn sie sah nichts.
    Und dann fiel ihr ein, dass ihr Vater im letzten Sommer Licht gelegt hatte. Ja, es gab eine Lampe, die das Innere des Gartenhauses erhellte.
    Sie tastete nach dem Lichtschalter, fand ihn, drehte ihn, dann wurde es hell.
    Im weichen tiefgelben Licht konnte sie das erkennen, was sich in der Hütte befand.
    Da waren vor allen Dingen die Farbeimer. Die konnte man nicht übersehen, und auch der Geruch hatte sich noch gehalten. Gartenstühle und ein zusammengeklappter Tisch fanden sich ebenfalls hier. Sogar Sitzkissen und natürlich einige Gartengeräte. Aber es war auch noch Platz für einige Bananenkisten, die in einer Ecke aufeinander gestapelt standen.
    Da musste Cindy hin. Jetzt galt es, die richtige Kiste zu finden, in der die Girlande lag.
    Sie fing an zu suchen. In der obersten lag sie nicht. Da fand sie alte Stiefel und Schuhe. Aber sie kramte weiter und lachte plötzlich auf, als sie in der zweiten Bananenkiste wühlte und die Girlande sah. Sie lag sogar gut gewickelt dort, sodass sie nur herausgeholt werden musste.
    Es war für sie kein Problem. Sie ließ sie auf ihren vorgestreckten Armen liegen. So fiel nichts auseinander. Sie würde den Weg zum Haus locker schaffen. Nur das Licht wollte sie brennen lassen. Bei ihrer Haltung war es nicht möglich, an den Lichtschalter zu gelangen.
    Cindy verließ das Gartenhaus. Sie musste langsam gehen. Der Boden war uneben. Das Licht blieb hinter ihr zurück. Jetzt war es wieder die Dunkelheit, die sie umschloss. Mit ihrer Ladung musste sie vor das Haus, wo auch ihr Bike stand.
    Alles ging glatt. Auch der Nebel störte sie nicht mehr. Bis zu dem Zeitpunkt, als sie über die Arme hinwegschaute.
    Sie sah das Haus.
    Es brannte kein Licht hinter den Scheiben.
    Und doch sah sie die Veränderung.
    Dicht vor der Hauswand stand jemand. Und der sah nicht aus wie ein Mensch …
    ***
    In Sekundenschnelle prägte sich das Bild bei Cindy ein. Sie würde es nicht vergessen. Und sie glaubte auch nicht, dass sie sich geirrt hatte. Da stand jemand.
    Ein Gespenst. Ein Geist, eine unheimliche Gestalt, die sich zudem mit einer Sense bewaffnet hatte, denn sie sah das matte Leuchten der Klinge.
    Dann war ihre Starre vorbei. Sie konnte sich wieder bewegen und senkte zuerst die Arme. Das war nicht gut für die Girlande. Sie rutschte über die Hände und landete am Boden, und das hatte Cindy vermeiden wollen.
    Jetzt lag das Zeug vor ihr, und sie schluchzte auf. Sie hätte jetzt wegrennen können, das tat sie auch nicht, und so starrte sie auf die Rückseite des Hauses, wo sich vor der Wand die dunkle Gestalt abmalte.
    Wäre es der Sensenmann gewesen mit seiner Waffe, dann hätte sie an den Tod gedacht, der zu Besuch gekommen war. Aber er war es nicht, es war der Kuttenmann mit einer Sense. Die Kapuze hatte er tief in die Stirn gezogen, so war kein Gesicht zu erkennen. Cindy fragte sich sowieso, ob er überhaupt eines hatte.
    Sie wollte schreien.
    Sie konnte es nicht.
    Sie wollte sich bewegen.
    Auch das war nicht möglich.
    Cindy hatte das Gefühl, in einer Falle zu stecken. Sie sagte nichts mehr.
    Der Unheimliche mit der Sense war keine Einbildung. Er war echt, und als sie daran dachte, stöhnte sie auf. Sie konnte nicht mehr an sich halten, und dann wollte sie etwas sagen, aber ein anderer kam ihr zuvor.
    Sie hörte die Stimme. Aber es war nicht nur eine Stimme, es war auch ein Grollen, was sie vernahm.
    »Ich hole euch alle – alle. Denn bald ist Halloween. In der nächsten Nacht. Dann bin ich da. Das ist mein Fest, das Fest der Toten, und ich habe schon eure Gräber geschaufelt …«
    Es war der letzte Satz gewesen, den er sagte, denn er zog sich zurück.
    Es war kein Laut zu hören. Alles lief gespenstisch leise ab, und dazu passte auch, dass sich die Gestalt auflöste wie Nebel in der Sonne.
    Dann war es still. Sogar stiller als still, wie Cindy Dale fand.
    Was sie hier erlebt hatte, das konnte nicht stimmen. Das durfte nicht wahr sein, das hatte sie sich nur eingebildet.
    Alles war okay. Es gab das Gespenst nicht, das sich so sehr auf Halloween freute. Sie konnte die Dinge laufen lassen. Jemand war zwar da, aber dieser jemand hatte ihr einen Streich gespielt.
    Einer von ihren Freunden, der genau wusste, wie schreckhaft sie war. Oder doch nicht? War das vielleicht tatsächlich ein Geist gewesen? Sie glaubte eigentlich nicht an Geister, aber so wie er
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