Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1796 - Rückkehr der Sydorrier

Titel: 1796 - Rückkehr der Sydorrier
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
und versorgte die niederen Pflanzen am Boden, Moose und Bodendecker. Es herrschte ein weitgehend feuchtes, aber nicht dämpfiges Klima.
    Es war ziemlich still, selbst die Schritte wurden vom weichen Erdboden verschluckt. Nur zwischendurch, wenn ein kräftigerer Windstoß zwischen den schmalen Stämmen hindurchfuhr, gaben die baumhohen Schachtelhalme ein leises Quietschen und Knarzen von sich, wenn sie sich aneinander rieben.
    Mike fuhr deshalb zusammen, als dicht über ihm plötzlich etwas laut loshupte. Es war ein etwa spatzengroßer, grüner Vogel mit einem breiten Schnabel, der wohl für seine Angebetete und um unerwünschte Rivalen fernzuhalten, ein Lied mit nur einem einzigen, durchdringenden Ton hupte.
    Die Tiere schienen sich allmählich an die fremden Eindringlinge zu gewöhnen, denn Mike entdeckte Fluginsekten, Käfer und Spinnen und weitere Hupvögel. Es gab weitere Flugwesen, kleine bepelzte Tiere mit kahlen Köpfen und Flughäuten, die von Farnbaum zu Farnbaum segelten.
    Nach dem Wald stieg das Land an bis zu einer Anhöhe, von der aus sich ein guter Rundblick bot.
    Der Terraner und die Sydorrierin sahen sich ausgiebig nach allen Seiten um. Ein leicht welliges Land breitete sich in der einen Richtung aus, unterbrochen von Wäldern, durchfurcht von kleinen Bächen, die in schilfüberwucherten Tümpeln endeten. In der Ferne waren verschiedene Sydorrier-Kolonien an größeren Gewässern zu entdecken.
    In der entgegengesetzten Richtung lag die Kolonie, die näher in Augenschein genommen werden sollte, direkt am Ufer des weltumspannenden Meeres.
    „Verdursten kann man hier jedenfalls nicht", meinte Michael Rhodan.
    Er sah zu Kamhele, die seit dem Ausstieg aus der Jet kein einziges Wort gesprochen hatte und auch jetzt schweigend und unnahbar blieb.
    „Kamhele, diese Welt hier ist wunderbar, ein Paradies, eine Idylle. Es ist der schönste Ort für eine Heimat, den ich mir vorstellen könnte. Ich freue mich sehr für dich", sagte er bewegt.
    Michael Rhodan freute sich, daß diesem Volk endlich die Chance auf Eigenständigkeit gegeben wurde, auf eine eigene Identität mit dem Wissen um den Ursprung.
    „Laß uns zurückgehen", bat die Sprecherin der Sydorrier nur.
    Mike konnte nicht feststellen, was sie fühlte. Sie schien fast abwesend zu sein.
    „In Ordnung", nickte er.
    Sie gingen denselben Weg zurück, nur in beschleunigtem Tempo. Bei der Space-Jet trafen sie auf Kamheles Gefolgschaft, die sich zuvor ebenfalls in alle Winde verteilt hatte.
    Sie ging zu ihnen, und der Terraner ließ sie allein. Er hörte, daß die Sydorrier sehr schnell und mit hohen Stimmen, von Trillern durchsetzt, miteinander sprachen. Keinesfalls war es reines Hanisch, sondern von vielen fremden Elementen durchsetzt.
    „Habt ihr eine eigene Sprache?" erkundigte er sich, als Kamhele zu ihm zurückkehrte.
    „Während der Ausbildung erlernen alle Sydorrier eine Sprache, die von unseren Vorfahren stammen könnte", erläuterte sie. „Ich weiß nicht, wodurch sie so lange bewahrt werden konnte.
    Heute ist sie natürlich von vielen anderen Elementen wie dem Hamsch durchsetzt, aber ursprünglich war sie wohl die Sprache meines Volkes. Sie belastet unsere Stimmbänder weniger, und wir brauchen weniger Worte, sondern mehr bestimmte Laute, um uns auszudrücken. Diese Sprache muß sich auf natürlichem Wege entwickelt haben und konnte vielleicht deswegen von den Maschtaren nicht vollständig ausgemerzt werden. Als Kinder lernen wir als erstes, uns mit Lauten auszudrücken. Das läßt sich natürlich durch einen Translator nicht übersetzen."
    „Unsere Kinder drücken sich ebenfalls mit Lauten aus, bis sie sprechen können", sagte Michael. „Allerdings können nur die Eltern sie verstehen, und auch nur aus der Situation heraus."
    „Bei uns ist das anders. Wir wissen genau, was die Kinder mitteilen wollen. Sydorrier sprechen nahezu vom ersten Tag an, allerdings entwickeln sie sich auch sehr schnell." Kamhele wies auf ihre Anhänger. „Wir wollen jetzt zu dem Stamm gehen, und ich wollte dich bitten mitzukommen."
    „Sehr gern", sagte Mike.
    Er wies die Mannschaft der Space-Jet an, Kontakt zu den anderen Forschungstrupps zu halten und weitere Untersuchungen anzustellen, bevor er sich mit Kamhele auf den Weg machte.
     
    *
     
    Die Siedlung der Ur-Sydorrier bestand aus den kleinen Rundbauten, die Adams schon beschrieben hatte, und mehreren kleinen Dämmen im Wasser. Michael Rhodan schätzte die Population auf etwa einhundert, gemessen an der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher