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1796 - Rückkehr der Sydorrier

Titel: 1796 - Rückkehr der Sydorrier
Autoren: Unbekannt
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verleugnen", gab Kamhele zu. „Fühle meine Hand und meinen Arm."
    Sie streckte Michael den Arm hin. Er berührte ihn vorsichtig.
    „Ganz feucht!" sagte er überrascht.
    „Ja, das Wasser tritt nicht nur aus den Augen. Es geschieht sehr selten, aber in Zeiten extremer Anspannung transpirieren wir, und das Wasser strömt aus unseren Augen, unseren Poren. Ein Relikt früherer Duftstoffe, als wir noch der Osmose im Wasser ausgesetzt waren.
    Auch wenn wir unseren Ursprungsplaneten nicht kannten, so wußten wir, daß wir vor nicht allzu langer Zeit aus dem Wasser kamen. Wir haben immer noch eine sehr starke Affinität zum Wasser, und unsere Kinder - aber das gehört nicht hierher."
    „Auch unser Ursprung ist aus dem Wasser, und unser Körper besteht heute noch zu über achtzig Prozent daraus. Wir bezeichnen das von Drüsen produzierte Augenwasser als Tränen."
    „Möglicherweise läßt es sich mit einer emotionalen Regung von euch vergleichen."
    „Du warst sehr bewegt."
    Kamhele öffnete ihre dunklen Augen weit, in denen ein goldenes Licht tanzte. Ihr gelb und orange marmorierter Kamm leuchtete so stark wie noch nie.
    „Ich bin es noch", sagte sie ruhig. „So bewegt wie noch nie in meinem Leben. Ich bin traurig und voller Freude zugleich. Wir haben unseren Ursprung gefunden!"
     
    9.
     
    Die Suche Kamheles Begleiter waren bei dem Stamm der Ur-Sydorrier geblieben. Sie brauchten bedeutend länger, um ihre Fassung wiederzuerlangen. Es war für sie noch kaum vorstellbar, nunmehr ihren Vorfahren leibhaftig zu begegnen.
    Michael Rhodan konnte das gut verstehen; auch im 20. Jahrhundert hatten die Menschen lange Zeit nach Spuren womöglich noch lebender Steinzeitmenschen gesucht, um Wissenslücken zu schließen.
    Die Ur-Sydorrier überwanden erst nach und nach ihre Scheu, für sie war das Geschehen noch unbegreiflicher.
    „Sie brauchen Zeit, und sie sollen sie nutzen", erklärte Kamhele. „Diese Zeit kann ich mir nicht nehmen. Ich muß ganz Iquama erforschen, um Spuren von jenen Sydorriern zu finden, denen wir entstammen und die aus Endreddes Bezirk gebracht wurden."
    Die Sprecherin der Sydorrier hatte sich inzwischen wieder vollständig in der Gewalt, sie gab sich so gelassen und unnahbar wie stets.
    Mike wurde es nicht müde, sie zu beobachten. Sie blieb für ihn weiterhin faszinierend.
    „Die Berichte von den anderen Forschungstrupps sind eingetroffen", sagte er. „Wir können sie jetzt gemeinsam durchgehen, wenn du möchtest."
    Die Mannschaft der Space-Jet hatte die gesamte Insel untersucht; hier lebten ausschließlich Populationen der Steinzeit-Sydorrier. Der Begriff war einmal von einem Galaktiker gefallen und wurde von da an nach entsprechender Erläuterung auch von Kamhele benutzt.
    Größere Familienverbände hielten untereinander regen Kontakt. Sie waren äußerst friedfertig und lebten größtenteils vom Fischfang, wie sie überhaupt die meiste Zeit ihres Lebens im Wasser verbrachten.
    Landtiere gab es kaum, etwa fünfzig verschiedene Arten von Maus- bis Hasengröße, aber nur in geringer Zahl. Greifvögel oder flugfähige Raubtiere gab es überhaupt keine, und nur zwei Arten seltener Landraubtiere, beide katzenähnlich und nicht größer als einen knappen Meter.
    Die Flora war urweltlich, aber es gab keine giftigen Pflanzen. Die wenigen Früchte waren gesund und wohlschmeckend; sie bildeten das Hauptnahrungsmittel für weichpelzige Baumbewohner mit großen blauen Augen. Auch die Steinzeit-Sydorrier aßen hin und wieder von solchen Früchten, aber sie standen nicht regelmäßig auf dem Speisezettel.
    Kamhele berichtete ergänzend, daß die modernen Sydorrier nur wenig Nahrung zu sich nahmen, meist kurz vor Sonnenuntergang, und größtenteils Meeresfrüchte und Algenkost.
    Sie probierte trotzdem von den Früchten, die ihr gut schmeckten. Nach zwei, drei Bissen hatte sie genug. Mike hingegen holte sich einen ganzen Korb und aß eine Frucht nach der anderen.
    Iquama stellte sich auch nach längerer Erforschung als friedvolle Idylle dar. Gefahren auf dem Land gab es keine, das Klima war überall ausgeglichen, und Stürme schienen so gut wie nie vorzukommen.
    Die einzige relative Gefahr bildeten die häufigen vulkanischen Aktivitäten unter Wasser, die kleine Atolle ebenso schnell verschwinden ließen, wie sie Inselchen an die Oberfläche hoben.
    Allerdings hielten sich die Seebeben in Grenzen und lösten bei den größeren Inseln höchstens ein gelegentliches heftiges Zittern aus.
    Eine landüberschwemmende
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