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1793 - Tod den Galaktikern

Titel: 1793 - Tod den Galaktikern
Autoren: Unbekannt
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„Die Rebellen haben es nicht nötig, die Hand gegen Fürsten zu erheben, die von ihrem eigenen Volk schmählich im Stich gelassen werden.
    Seht euch doch um. Warum klammert ihr euch an eine Macht, die ihr längst nicht mehr besitzt?"
    „So kommen wir nicht weiter", sagte Rani von Buragar beruhigend.
    „Genau das versucht Coram-Till euch klarzumachen", stieß Assyn-Stey hervor.
    „Wir verhandeln nicht mit Rebellen", seufzte Jeschdean von Jondoron, während er zugleich mit beiden Händen ein Büschel Seegras in mundgerechte Portionen zerrupfte. „Zum einen sind wir in der Gefangenschaft der Galaktiker noch nicht verhungert, zum anderen hat uns keiner unserer Verbündeten im Stich gelassen. Die Fermyyd haben sich von Borrengold zurückgezogen, um uns durch einen Angriff nicht zu gefährden."
    Assyn-Stey stieß ein glucksendes Lachen aus.
    „Die Fermyyd haben sich sogar aus dem Riffta-System zurückgezogen. Im Umkreis von vielen Lichtjahren ist kein intaktes Regenbogenschiff mehr zu finden."
    „Du lügst", begehrte Martosch von Grencheck auf.
    „Er sagt die Wahrheit", bestätigte Julian Tifflor.
    „Wußtet ihr das nicht?" platzte Coram-Till heraus. „Ist euch am Ende auch entgangen, daß kein Schiff eures Trosses mehr in diesem Sonnensystem zu finden ist? Alle haben es vorgezogen, sich in Sicherheit zu bringen, denn Handelsfürsten sind ersetzbar, das eigene Leben nicht."
    „Es reicht", wandte Michael Rhodan ein. „Ich will ab sofort weder Beleidigungen noch Verdächtigungen hören, sondern konstruktive Vorschläge für einen wahren Frieden in Hirdobaan."
    „Wozu?" murmelte Jeschdean von Jondoron mit vollem Mund. „Ist es nicht egal, ob wir leben oder tot sind? Wir brauchen nicht mehr zu hoffen."
    „Die Zukunft liegt jetzt in euren eigenen Händen", sagte Tifflor. „Macht der Auseinandersetzung mit den Crypers ein Ende, schließt euch zusammen ..."
    „Nein", sagte Adrom Cereas.
    „Was hätten wir davon?" seufzte Martosch von Grencheck. „Natürlich kannst du versuchen, uns zu einem Zugeständnis zu zwingen, Galaktiker ..."
    „Ein Friede unter Druck ist kein dauerhafter Friede." Michael Rhodan stützte sich auf die Tischplatte auf und fixierte Martosch eindringlich. „Trotzdem bestehe ich darauf, daß die Handelsfürsten sich mit den Crypers an einen Tisch setzen."
    „Selbst dazu mußt du uns zwingen", protestierte Jeschdean.
    „Wir denken nicht daran, mit Piraten zu verhandeln", pflichtete Jesher bei. „Weder als Gefangene noch als freie Handelsfürsten. Dann schon gar nicht."
    „Ich wußte es", stieß Assyn-Stey laut hervor. „Mit Hamamesch kann man nicht verhandeln."
    „Wir vergeuden unsere Zeit." Diesmal schob Coram-Till Mike einfach zur Seite. Der Unwille darüber, daß er überhaupt nach Borrengold geflogen war, stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    „Wir haben hier nichts mehr verloren, jedenfalls nicht in Gegenwart dieser verblendeten Halsabschneider."
    „Und versuche nicht, uns zurückzuhalten, Michael Rhodan", fügte Assyn-Stey zornig hinzu.
    Tifflor hatte schon zu einer Erwiderung angesetzt, doch er ließ den erhobenen Arm wortlos wieder sinken. Kopfschüttelnd blickte er den davonpolternden Crypers hinterher.
    Michael stand da wie ein begossener Pudel. Tief holte er Luft, dann fuhr er sich langsam mit den Händen übers Gesicht.
    „Einen Moment lang hatte ich wirklich gehofft, wir könnten einiges bewegen", stellte er zerknirscht fest. „Ich muß verrückt gewesen sein, das überhaupt anzunehmen."
    Ruckartig wandte er sich wieder den Fürsten und ihren Begleitern zu. Seine Stimme vibrierte merklich, als er lauter als nötig loslegte: „Mit Vorurteilen schafft man sich keine Freunde! Borniertheit und Dummheit haben schon manches Volk ins Unglück gestürzt - nutzt die Zeit der Gefangenschaft, um darüber nachzudenken."
    „Leere Worte, Galaktiker", höhnte Adrom Cereas von Mereosch. „Die Fürsten haben schon immer über das Schicksal Hirdobaans entschieden."
    „Als Marionetten der Maschtaren." Sprach's, und machte auf dem Absatz kehrt.
    Als Mike das Oktogon verließ, sah er gerade noch das Beiboot der RACHES im Zenit verschwinden.
    Eine Weile stand Michael Rhodan nur da und genoß die laue Frühlingsluft. Der Geruch feuchten Erdreichs, die frische Brise, die von den fernen Bergen herabstrich - all das erinnerte ihn an den Frühling auf Terra. Ein Hauch von Wehmut kam auf.
    Er fragte sich, was er falsch gemacht hatte. Hatte er zu sehr auf seine Erfahrungen vertraut, ohne die
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