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1791 - Im Dorf der Verdammten

1791 - Im Dorf der Verdammten

Titel: 1791 - Im Dorf der Verdammten
Autoren: Jason Dark
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bat ich Bill. »Ich schaue mich mal in der Umgebung um. Damit meine ich hinter der zweiten Tür dort.«
    Es war die Tür, die sich in der Wand hinter der Theke abmalte.
    Bill winkte ab. Ein Zeichen, dass er an dieser Stelle warten wollte. Ich brauchte nur wenige Schritte, um die Tür aufdrücken zu können. Vor mir sah ich einen kurzen schmalen Flur, an dessen Ende eine Treppe nach oben führte.
    An deren Beginn blieb ich stehen und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war als Fremder in eine Privatsphäre eingedrungen und fühlte mich mehr als unwohl.
    Gesehen hatte ich keinen Menschen, was nicht heißen musste, dass niemand da war. Deshalb startete ich einen Versuch, stellte mich auf die erste Treppenstufe und rief nach einem vielleicht vorhandenen Menschen.
    »Hallo! Ist hier jemand …?« Meine Stimme erreichte auch die oberen Regionen.
    Ich erhielt keine Antwort, gab nicht auf und versuchte es noch mal.
    Als ich erneut keine Antwort erhielt, machte ich mich auf den Weg. Mich hatte mittlerweile eine innere Unruhe erfasst, die immer darauf hindeutete, dass nicht alles normal lief.
    Über die Stufen gehend erreichte ich die erste Etage und schaute mich dort um.
    In einer Leere fand ich mich nicht wieder, auch wenn es den Anschein hatte. Es gab hier zwei Zimmer, die normal eingerichtet waren, dann sah ich einen noch kleineren Raum, in dem es ein Waschbecken und eine Dusche gab, aber einen Menschen entdeckte ich nicht.
    Leer. Jeder Raum war verlassen, obgleich er nicht verlassen aussah. Man konnte davon ausgehen, dass seine Bewohner jeden Moment zurückkamen.
    Einen Vorteil hatte mein kleiner Ausflug. Ich hatte bis jetzt keinen Toten entdeckt, und vielleicht hatte das Verschwinden des Wirts auch einen völlig harmlosen Grund.
    Beim Hinabsteigen der Treppe musste ich achtgeben, weil die Stufen sehr schmal waren. Bill Conolly sah ich nicht, aber ich hörte ihn. Er sprach mit einem Mann, und beide hielten sich in der Gaststube auf. Das war nicht schlecht. Vielleicht konnte ich mehr über dieses Haus und dessen Bewohner erfahren.
    Hinter der Theke tauchte ich plötzlich auf. Selbst Bill erschrak, deutete dann jedoch auf einen Mann, den ich kannte. Er hatte zu den Gästen gehört, die wir vor dem Eingang gesehen hatte. Es war der Mann mit der Glatze, den Bill vorstellte.
    Ich erfuhr, dass er Kevin Proud hieß.
    »Kennt er meinen Namen auch?«
    »Ja, den habe ich ihm gesagt.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter, wirklich nicht.«
    »Das ist gut.«
    Kevin Proud saß an einem Tisch, und auch Bill hatte sich dort niedergelassen. Mein Platz war eine Tischplatte. Bevor einer der beiden etwas sagen konnte, übernahm ich das Wort.
    »Ich habe auch oben weder jemanden gehört oder gesehen. Das mal zur Einführung.«
    »Klar«, sagte Bill. »Es ist niemand mehr im Haus. Der Wirt ist geholt worden, und der Mann hier ist Zeuge gewesen.«
    Ich begriff noch nichts und fragte deshalb: »Warum hat man ihn geholt? War es eine private Sache?«
    »Nein, das war es nicht«, erklärte Bill.
    »Was macht dich so sicher?«
    »Ist auch egal, John. Hier ist was passiert und …«
    »Ja, was denn?« Allmählich wurde ich sauer.
    »Der Wirt ist geholt worden«, wiederholte mein Freund seine Aussage.
    »Und von wem wurde er geholt?«
    »Von einem Wesen, das aussah wie ein Sterntalermädchen. Eine solche Gestalt tauchte plötzlich hier in dieser Kneipe auf, und jeder wusste, was sie hier suchte.«
    Ich wusste es nicht und fragte deshalb nach.
    »Es war ein Geist oder Gespenst. Es steckte in einem Frauenkörper …«
    ***
    Ich hatte die Worte meines Freundes gehört und war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben. Stattdessen schüttelte ich den Kopf und machte Bill klar, dass ich ihn nicht so richtig verstanden hatte.
    Er nickte mir zu. »Ja, du siehst hier einen Zeugen. Mister Proud hat gesehen, wie plötzlich eine junge Frau im hellen Kleid erschien und den Wirt mitnahm.«
    »Einfach so?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Und hat er sich nicht gewehrt?«
    »Überhaupt nicht.«
    Ich wandte mich an den Dorfbewohner. »Und Sie sind ein Zeuge dessen gewesen?«
    »Ja, das bin ich.«
    »Können Sie mir denn eine Erklärung geben? Können Sie mir sagen, wer diese Frau war?«
    Bei seiner Antwort senkte er den Blick. »Ein Geist oder ein Gespenst«, flüsterte er.
    »Das wissen Sie genau?«
    »Ja.«
    »Woher denn?«
    »Sie zeigte sich hier nicht zum ersten Mal. Sie war schon öfter in Barno.«
    »Und dann?«
    Kevin Proud bekam große Augen und schüttelte sich
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