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1784 - Geisterauge

1784 - Geisterauge

Titel: 1784 - Geisterauge
Autoren: Jason Dark
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Fall war. Ich hatte schon meine Probleme und musste auf jeden Schritt achten, damit ich nicht abrutschte und abstürzte.
    Ich ging weiter. Die Sicherheit der Gaube hatte ich verlassen. Hin und wieder erwischte mich eine Windbö. Zum Glück nicht so stark, als dass sie mich vom Dach geweht hätte. Ich konnte mich jedes Mal fangen und erreichte schließlich die Höhe des Kamins, nur weiter nach unten versetzt.
    Ein Kamin gehörte zum Haus. Lady Sarah hatte ihn damals noch einbauen lassen. Er befand sich in ihrem Zimmer im unteren Bereich des Hauses, aber das Feuer darin hatte ich noch nie gesehen.
    Ich ging nicht mehr weiter. Nur meinen Standort veränderte sich etwas, denn ich musste mich nach rechts wenden, um Sarah anschauen zu können. Und das würde ich, wenn ich mit ihr sprach. In der neuen Haltung war es auch kein Problem für mich, das Auge zu sehen, das über uns und dem Dach schwebte.
    Ich nickte Sarah zu. »Hast du es dir überlegt? Möchtest du nicht zu mir kommen?«
    »Wozu?«
    »Ganz einfach. Dann können wir über einiges sprechen, was dir bestimmt wichtig ist.«
    »Nein, das will ich nicht.«
    »Okay, aber was willst du dann?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das geht dich nichts an, was ich will, verstanden?«
    »Ja, ja, schon gut. Ich habe es nicht schlecht gemeint. Dann können wir uns eben hier unterhalten.«
    Ihr Gesicht verzog sich. Das sah ich auch in der Dunkelheit. »Warum sollen wir uns hier unterhalten? Ich kenne dich nicht, ich will nichts von dir, und du wirst auch nichts von mir wollen.«
    »Doch, das möchte ich aber.«
    »Warum?«
    »Ich will nicht, dass du hier auf dem Dach herumstehst. Das ist zu gefährlich. Ist das denn zu viel verlangt?«
    »Ich will es aber, ich will auf dem Dach bleiben. Es macht mir einfach Spaß. Und ich werde auch nicht runterfallen, das weiß ich genau.«
    »Woher denn?«
    »Man hat es mir gesagt.«
    »Und wer war das?«
    »Mein Hüter.«
    Ich konnte mir denken, wer dieser Hüter war. Dabei musste ich nur einen Blick in die Höhe werfen, da schwebte das Geisterauge in all seiner Kälte und glotzte auf uns nieder.
    Es hatte mich nicht angegriffen, ich betrachtete es auch noch nicht als Feind, dennoch glaubte ich daran, dass wir beide niemals Freunde werden konnten. Es gab da etwas zwischen uns, was ich nicht mochte, aber auch nicht richtig erklären konnte. Eine Antipathie vielleicht, wobei ich diesen Ausdruck auch nicht für richtig ansah. Das alles war schon recht ungewöhnlich, und ich hatte mich längst mit dem Gedanken angefreundet, dass dieses Auge zur anderen Seite gehörte, auf der nicht gerade meine Freunde standen.
    Während ich über das Auge nachdachte, stand Sarah in Verbindung mit ihm. Das Mädchen redete nicht, trotzdem gab es zwischen ihnen eine Kommunikation, das war dem Mädchen deutlich anzusehen.
    Sie hatte den Kopf leicht in den Nacken gelegt, schaute hoch und saugte die Botschaft, die sie vom Auge her erreichte, regelrecht in sich auf, wobei ich davon ausging, dass es Botschaften waren.
    Jane Collins meldete sich. Sie hatte das Dachzimmer ebenfalls verlassen und stand jetzt vor dem Fenster, wie sie mir sagte. So musste ich mich nicht umdrehen, um sie zu sehen.
    »Warum stehst du denn jetzt draußen?«
    »Weil ich dem Braten nicht traue, John.«
    »Wie das?«
    »Es kann was passieren, da möchte ich in deiner Nähe sein, und ich glaube nicht, dass diese Sarah deine Freundin oder Verbündete ist.«
    »Was ist sie dann?«
    »Keine Ahnung. Eine Freundin des Auges.«
    »Ja, das mag sein. Aber was ist das Auge?«
    »Teil eines Ganzen.«
    »Das musst du mir erklären.«
    »Gern, John. Ich glaube, dass wir nur das Auge sehen. Das andere, was noch dazugehört, hält sich im Hintergrund verborgen.«
    »Denkst du an einen Körper?«
    »Ich schließe nichts aus.«
    »Okay, Jane, für mich ist das Kind wichtiger. Ich will nicht, dass es in den Klauen dieser anderen Macht bleibt. Das kann ich nicht verantworten.«
    Umgekehrt war dies nicht der Fall, denn Sarah dachte gar nicht daran, sich an mich zu wenden. Sie stand in einem intensiven Kontakt mit dem Auge, bis sie schließlich nickte und damit andeutete, dass der Kontakt beendet war.
    Dann drehte sie sich um.
    Sie tat es in meine Richtung. Ich konnte sie dafür nur bewundern, wie lässig sie dies tat. Die Schräge schien ihr nichts auszumachen, als wäre sie völlig normal.
    Sie fixierte mich.
    Und ich nahm die Gelegenheit wahr, um sie anzusprechen. »Alles klar mit dir, Sarah?«
    »Sicher.«
    »Das
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