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1783 - Luzifers böser Amor

1783 - Luzifers böser Amor

Titel: 1783 - Luzifers böser Amor
Autoren: Jason Dark
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anderen geben. Er versteht nämlich keinen Spaß.«
    Ich fragte weiter. »Was würden Sie denn tun, wenn ich Sie jetzt freilasse?«
    »Ich würde gehen, und es wäre für dich ein Vorteil, wenn du so reagieren würdest.«
    »Warum?«
    »Man würde Mitleid mit dir haben und es dir anrechnen, dass du mich so behandelt hast.«
    »Sie sprechen von Ihrem Engel.«
    »Genau von dem rede ich.«
    So etwas Ähnliches hatte ich mir schon gedacht. Das brachte mich auch zur nächsten Frage. »Und was ist, wenn ich es nicht tue?«
    »Dann könntest du bereits dem Tod die Hand reichen. Viel Pardon kennen meine Freunde nicht.«
    Ich lachte Leila an. »Ich bleibe doch bei der ersten Lösung. Alles andere ist mir zu blöd.«
    »Wie du willst.«
    Ich fragte weiter. »Aber Sie sind davon überzeugt, dass der Engel Ihnen helfen wird.«
    »Ja. Er wird auch kommen.«
    »Ich sehe ihn nicht«, sagte ich bewusst, um sie zu ärgern.
    »Das ist auch nicht nötig. Jetzt wirst du ihn nicht zu Gesicht bekommen, aber keine Sorge, er wird dir bald gegenüberstehen. Wünsch es dir nicht.«
    »Ich weiß. Ich kenne seine Pfeile.«
    »Nicht nur die.«
    »Wollen Sie mir Angst einjagen?«
    Ihre Augen glänzten. »Kann ich das denn? Nein, ich denke, dass du dich überschätzt und alles zu locker nimmst.«
    »Warten wir es ab.«
    Suko hatte bisher so gut wie nichts gesagt. Jetzt meldete er sich und deutete nach vorn. »Warten ist ein gutes Stichwort. Schaut euch den Stau mal an.«
    Das war kein Witz. Es gab ihn. Und wir fanden keine Seitenstraße, in die wir hätten fahren können. Warum es sich vor uns staute, bekamen wir auch nicht zu sehen, aber London ist nicht nur für seine Sehenswürdigkeiten berühmt, sondern auch für seine Verkehrsstaus.
    Wir steckten drin, da war nichts zu machen.
    Leila Zackery blieb gelassen. Sie schaffte sogar ein Lächeln, was mich in dieser Lage irgendwie ärgerte.
    »Sie haben Ihren Spaß, wie?«, motzte ich sie an.
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Weil ich bald nicht mehr allein sein werde. Der Engel ist auf dem Weg. Du kannst ihn nicht sehen, ich kann ihn nicht sehen, aber ich kann ihn spüren.«
    »Nicht riechen?«, höhnte ich.
    »Dein Humor nutzt dir nichts mehr.«
    Suko hatte sich halb umgedreht und fragte: »Was wird denn passieren?«
    »Ihr verliert euer Leben.«
    »Und weiter?«
    »Reicht das nicht?«
    Suko winkte ab. »Das haben uns schon viele Menschen versprochen und diese Versprechen haben sie bis heute nicht eingelöst.«
    »Wir werden später sehen, was noch passiert.«
    »Und wann ist das?«
    »Das kann ich nicht sagen. Das übernehmen andere Gewalten.«
    »Wie der Amor?«
    »Ja. Er schießt seine Pfeile, wohin er will. Niemand kann ihnen entgehen.«
    »Würde er auch auf mich schießen?«, fragte ich.
    »Ja, bestimmt. Gerade auf dich.«
    »Warum?«
    »Er vernichtet seine Feinde.«
    »Gut. Warten wir es ab.«
    Es fing zu allem Überfluss an zu regnen. Es klatschten keine dicken Tropfen gegen die Scheiben, es war mehr ein dünner Fieselregen, den die tief hängenden Wolken entließen. Ein nicht eben angenehmes Wetter.
    Der Stau löste sich noch immer nicht auf. Weiter vorn war Blaulicht zu sehen, wenn wir uns reckten. Dann konnte der Stau eine böse Ursache haben.
    Ich wollte aussteigen und mal nachschauen, als ich wieder die Stimme der Frau hörte.
    »Gleich ist er hier.«
    »Wer?«, fragte ich überflüssigerweise.
    »Der Engel oder der Amor.«
    So recht glauben konnte ich ihr nicht, denn es gab keine Zeichen, die darauf hindeuteten.
    Leila rutschte auf ihrem Sitz hin und her und lachte. »Ihr werdet es schon sehen. Jetzt ist es zu spät für eine Reaktion...«
    Sie ließ die Worte ausklingen und hatte richtig Spaß dabei.
    Ich rüttelte sie an der Schulter. »Was ist los? Leila, Sie reden, können aber nichts beweisen.«
    »Den Beweis wirst du gleich sehen.«
    »Schön. Und wo?«
    »Abwarten.«
    Das wollte ich nicht. Ich drückte die Tür auf, stieg aus und tauchte ein in den üblichen Stress auf Londons Straßen.
    Natürlich schaute ich auch schräg in die Höhe in den dunkelgrauen Film aus Wolken. Aber dort war auch niemand zu sehen, der uns hätte bedrohen können.
    Hatte Leila sich geirrt?
    Nein, daran glaubte ich nicht. So eine perfekte Schauspielerin war sie nicht. Dahinter steckte schon mehr, davon ging ich mal aus.
    »Er ist da!«, flüsterte sie.
    »Und wo?«
    »Draußen.«
    Ich hatte mich ja schon vor Kurzem umgeschaut. Jetzt riskierte ich erneut einen Blick und sah zunächst ein Bild, das ich nicht
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