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1783 - Luzifers böser Amor

1783 - Luzifers böser Amor

Titel: 1783 - Luzifers böser Amor
Autoren: Jason Dark
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Anstalten, ihn freizugeben.
    Das wiederum ärgerte ihn. Plötzlich hatte er auch Fragen an den Typen, und er stellte die erste.
    »Was soll das, Mister? Warum versperren Sie mir hier den Weg? Wer sind Sie überhaupt?«
    Eine Antwort bekam er erst nach einer Weile. Da zitterten die Lippen des anderen plötzlich, und aus einem Spalt hervor drang die Antwort, die Leo nicht verstand. Sie bestand aus einem schrillen Laut, der sich dann absenkte und nicht mehr zu hören war.
    Leo Gant gab nicht auf. »Was wollen Sie?«
    Wieder hörte er nur das Zischen. Dann ein leises Lachen, und dabei ging der andere zurück.
    Das verstand Leo Gant nicht. Konnte so etwas sein? Erst dieses Aufhalten, dann erfolgte der Rückzug ohne eine Angabe von Gründen. Das war nicht zu verstehen.
    »He, was haben Sie so plötzlich?« Gant rief es hinter dem Mann her, der weiterging.
    »Bleiben Sie stehen!«
    Genau das tat der Fremde. Er blieb stehen und er schüttelte seinen Kopf so wild, dass die langen Haare von einer Seite zur anderen flogen.
    Auch die Reaktion verstand Gant nicht, aber in seinem Innern vollzog sich eine Wandlung. Er nahm das Erscheinen des ungewöhnlichen Fremden nicht mehr so locker zur Kenntnis. Ihm wurde schon leicht unheimlich zumute. Er kam ihm vor wie ein Schauspieler, der ihm etwas Besonderes vorführen wollte und das noch etwas in die Länge zog.
    Leo Gant wollte auf ihn zugehen. Er hatte bereits ein Bein angehoben, als der Fremde etwas hinter seinem Rücken hervorholte, das auch Leo Gant sah, wobei er im ersten Moment daran dachte, sich getäuscht zu haben.
    Das war eine Waffe.
    Er sah einen Bogen und einen Pfeil, den der Fremde auf die Sehne legte und sie dann spannte.
    Gant fing an zu lachen. Das war verrückt, was er da mit ansehen musste. Da stand vor ihm einer, der mit Pfeil und Bogen auf ihn zielte. Aber nicht schoss, noch nicht schoss, denn er war mit seinen Vorbereitungen noch nicht am Ende. Hinter seinem Rücken tat sich etwas. Da gab es eine Bewegung, aber es war für Gant nicht zu erkennen, was es war. Sekunden später schon. Da tauchten die beiden mächtigen Flügel oder Schwingen auf, die überhaupt nicht zu ihm passten. Er hatte sie ausgebreitet und ließ sie auch nicht wieder zusammenfallen. Sie kamen Gant vor wie zittrige Tücher, aber all das lähmte ihn. Er verstand die Welt nicht mehr, und er schaute zu, wie der andere den Bogen spannte.
    Jetzt fand er die Sprache zurück. »He – he...«, er hob beide Hände. »He, was soll das?«
    Er bekam eine Antwort. Und die konnte nur die Gestalt vor ihm geben. Ein knappes Bewegen der Flügel reichte aus und sie hob vom Boden ab. Dabei legte sie sich etwas zur Seite, weil sie eine andere Position haben wollte.
    Es war auch der Moment, an dem sie die straff gespannte Sehne losließ und den Pfeil auf die Reise schickte, der den Jogger im linken Oberschenkel traf...
    ***
    Es war ein Schlag wie der Huftritt eines Pferdes. Für Leo Gant war es unmöglich, sich auf den Beinen zu halten. Er schrie auf, knickte dann nach links weg, und es war ihm nicht mehr möglich, sich zu fangen. Er landete auf der linken Seite und blieb liegen. Über seine Schmerzen machte er sich keine Gedanken, er spürte sie im Moment nicht. Außerdem fürchtete er sich davor, dass noch mal auf ihn geschossen wurde, und dieser Gedanke überdeckte alles.
    Danach sah es nicht aus. Der Gegner nutzte die Gelegenheit, um zu verschwinden. Er bewegte sich dabei lässig. Mit sanften Bewegungen der Flügel glitt er davon, stieg langsam höher und verschwand wenig später in den dunklen Wolken.
    Zurück blieb Leo Gant.
    Zurück blieb ein Mann, der auf dem feuchten Boden lag und einen aus seinem Oberschenkel ragenden Pfeil sah, der ihm bewies, dass das Geschehen kein böser Traum gewesen war.
    Die Gestalt hatte es wirklich gegeben. Dieses Wesen, das aussah wie ein Mensch, den Leo Gant nicht mehr als einen solchen anerkennen wollte. Irgendwas war völlig anders. Besonders die mächtigen Flügel, die ihn an einen Engel erinnerten.
    Ein Engel, der Pfeile verschoss.
    Wie der Gott Amor.
    Ja, so war es. Dieser Typ war ein anderer Amor, und Leo Gant hatte jetzt ein Problem. Wie sollte er anderen Menschen erklären, was hier geschehen war?
    Eigentlich gar nicht. Das war nicht zu erklären. Man würde ihn auslachen. Aber es gab den Beweis, und das war der Pfeil in seinem linken Bein. Wenn jemand die gleiche Strecke lief wie er, dann wollte er den Läufer ansprechen, ihm alles erklären und ihn eventuell auch um
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