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1780 - Der brennende Mond

Titel: 1780 - Der brennende Mond
Autoren: Unbekannt
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Torkel sie fressen wollte.
    Und im buchstäblich allerletzten Moment, als sie die Zähne schon spüren konnte, schob sich eine schwarze Faust zwischen sie und das Tier.
    Das Torkel schnappte zu.
    Die Faust jedoch war wie ein Pfahl, der sich von innen ins Fleisch des Tieres bohrte, es der Länge nach aufriß, das Torkel von sich schleuderte. Als es irgendwo im Gebüsch aufprallte, war das zerrissene Torkel längst schon tot.
    „Was zum ..."
    Trione sackte zusammen.
    „Es ist vorbei", grollte eine fremde Stimme.
    Sie brach in heftiges Schluchzen aus, weil sie die nervliche Belastung nicht verkraftete.
    Es ist keine leichte Sache, sich mit dem eigenen Tod abzufinden. Und plötzlich, wenn man glaubt, sich schon im Himmel Zeytter wiederzufinden, dann bleibt man doch am Leben.
    Vor ihre Augen schob sich ein quadratmetergroßes Gesicht. Drei rote Augen verstrahlten ein irreales, glimmendes Licht.
    Der Rachen, der um so vieles beeindruckender wirkte als selbst der eines Torkel-Tieres, gab ein moderates Brummen von sich.
    „Du hast es überstanden, mein Kleines", sagte der Riese auf interkosmo. „Ich rate dir, von hier zu verschwinden. Denk nicht, ich würde dich nicht bemerken. Verstehst du mich? Und vergiß, was du hier gesehen hast. Sag es niemandem weiter."
    Trione Visch begriff, daß sie den Haluter von eben vor sich hatte. Es war etwas völlig anderes, von solchen lebendigen Giganten nur zu hören und dann einen direkt vor sich zu sehen. Zumal dieser hier sie definitiv aus höchster Lebensgefahr gerettet hatte: eine Tatsache, mit der die Frau überhaupt nicht fertig wurde. Der Haluter war ihr Feind. Er bekämpfte die Erweckung des Göttlichen. Was sollte sie tun? Etwa dankbar sein?
    „Verschwinde, mein Kleines", grollte der Gigant noch einmal; diesmal klang es drohend. „Beim nächsten Mal wird das Tier dich erwischen."
    Trione kam auf die Beine und stakste mit ungelenken Schritten aus dem Dschungel auf die gerodete Ebene. Der Haluter und der unbekannte Arkonide blieben mit ihren Gerätschaften zurück.
    Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt tun sollte. Die Beobachtung fortsetzen? Sich in der Kantine schlafen legen? Oder Fokker Meldung machen?
    Repariere, setz die Anlagen instand. Hilf mit, den göttlichen Gomasch Endredde ins Leben zurückzuholen.
    Die Stimme im Kopf war's, die ihr die eigene Entscheidung abnahm. Zuallererst stieg sie den Trichterturm hinab, um mit der Arbeit an den Maschinen den Zweifel zu betäuben.
    Währenddessen konnte sie überlegen, was zu tun war.
     
    *
     
    Das Fernkarussell von Zimbag trug den Namen Hades. Der Name kam zustande, weil eine fliegende Fabrik ein ausgesprochen ängstigender Anblick war. Allein die Vorstellung, solch eine Fabrik könnte niedergehen und alles unter sich zerquetschen, bedrückte viele Galaktiker.
    Die Mitglieder des Kommandos Gonozal verteilten sich vom Fernkarussell über den ganzen Planeten Zimbag. Sie hatten Auftrag, Informationen über Anzahl und Kurs der fliegenden Fabriken zu sammeln.
    Atlan und Tolot blieben am Fernkarussell zurück. Ihre Aufgabe war die Gedankenarbeit. Denn Fabriken finden war die eine Sache - der leichte Teil. Aber hineingelangen?
    So weit wie möglich entfernten sie sich von den Kantinen, weg von den hastenden Galaktikern, die zwischen Trichterturm und Unterkünften hin- und herpendelten.
    Die Erfahrungen, die man mit den Raubtieren von Zimbag gemacht hatte, bewogen das reparierende Volk zur Eile. Atlan dagegen hatte Tolot dabei. Es gab nichts, was er in Gesellschaft eines Haluters fürchten mußte. Am Rand des Urwalds setzte er sich, lehnte sich gegen einen Stein, schloß sekundenlang die Augen. Aus dem Dschungel schlug ein dichtgewobener Vorhang aus Geräuschen über ihm zusammen.
    „Ich sehe eine Reihe von Schwierigkeiten voraus", sprach der Arkonide leise. „Soweit wir wissen, landen die Fabriken niemals. Es gibt keine Landefelder und vermutlich auch keine Notwendigkeit für Landungen. Wir erwischen sie also keinesfalls am Boden. Wenn wir zu einer Fabrik hochfliegen wollen, dann brauchen wir irgendein Fluggerät."
    „Das wird nicht reichen", fürchtete Tolot. „Wir müssen damit rechnen, daß sich in jeder Fabrik Ortergeräte befinden."
    „Ja. Das meine ich auch. Fluggeräte scheiden im Grunde genommen aus. Also auch handgesteuerte SERUNS."
    Sie schwiegen eine Weile.
    „Und was", fragte der Arkonide plötzlich, „wenn wir ein Flugobjekt ohne Energieemission verwenden? Ein Segelflugzeug zum Beispiel. Oder einen
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