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1773 - Das andere Jenseits

1773 - Das andere Jenseits

Titel: 1773 - Das andere Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Schritte, bis ich ihn erreicht hatte.
    Der Kontakt war sofort da. Die Gefahr bestand, dass mich der neblige Kreis ebenfalls einschloss, aber da hatte ich Glück, das geschah nicht. Dafür passierte etwas völlig Unerwartetes.
    Ich hörte Schreie, die sehr nahe zu sein schienen, aber weit entfernt klangen. Das war ein komischer Vergleich, doch er traf hier zu.
    Die Schreie blieben, und dann sah ich den Grund. Genau dort, wo ich den Kreis berührt hatte, wurde er durchbrochen. Es gab plötzlich eine Lücke, ich sah Teile nach rechts und links und nach oben hin wegfliegen, ich vernahm noch immer die Schreie, drehte mich um die eigene Achse und merkte dann, dass es still um mich herum geworden war, obwohl ich das endgültige Finale noch erlebte. Es passierte nur nicht in meiner Nähe, sondern ein Stück entfernt.
    Wiederum konnte ich nur staunen.
    Über dem Boden und beinahe in Kopfhöhe blitzte es auf, als hätte jemand Wunderkerzen angezündet. Der Blitz war nur kurz, das Sprühen dauerte umso länger, es zeichnete dabei diejenigen nach, die es vernichten wollte.
    In diesem Fall waren es die Gestalten aus dem Kreis. Sie wurden durch das andere Feuer regelrecht verbrannt oder zersprüht. Ich stand als Zuschauer da und dachte erst mal an nichts.
    Erst als die letzte feinstoffliche Gestalt zerstört war, beschäftigten sich meine Gedanken wieder mit meinem Zustand.
    Doch Superheld?
    Nein, das war nicht der Fall. Obwohl sich etwas verändert hatte bei mir. Gern ließ ich den Gedanken nicht zu, aber mir kam in den Sinn, dass ich zu einer Waffe geworden war. Nicht nur mein Kreuz, sondern ich auch noch.
    Natürlich dachte ich an die Veränderung, die ich innerlich erlebt hatte.
    Ich war in dieser Welt zu einem anderen geworden. Man hatte mich stark gemacht. Ich schüttelte den Kopf. Aber nicht, weil ich meine neue Rolle nicht annehmen wollte, ich fühlte mich im Moment nur ein wenig überfordert.
    »Er ist weg!«
    Ich wollte wissen, wen Maxine damit meinte.
    »Den Kreis natürlich, John. Du hast es geschafft und ihn durchbrochen. Das ist allerhand, würde ich sagen. Ich glaube nicht, dass sie so schnell zurückkehren.«
    »Ich auch nicht.«
    »Und wer war das?«
    Durch die offene Tür schaute ich in das Gesicht der Tierärztin. »Es können Geister gewesen sein. Engelgeister. Engel in feinstofflicher Form. Nur keine, die man lieben muss, denn sonst hätte ich sie nicht zerstören können.«
    »Ja, das meine ich auch. Dabei hast du nicht mal dein Kreuz eingesetzt.«
    »Stimmt, Max, denn es scheint so, als wäre ich selbst eine Waffe. Das ist schwer zu begreifen, aber mein Kreuz hat mich in dieser Welt praktisch aufgewertet. Ich könnte mich also als lebende Waffe bezeichnen, ob du es glaubst oder nicht.«
    Die Tierärztin schüttelte den Kopf. »Entschuldige, wenn ich das nicht begreife. Ich lasse es einfach mal so stehen und frage mich, wie es weitergehen wird.«
    »Das ist kein Problem, Max. Wir haben die erste Hürde überstanden, und jetzt müssen wir uns auf die zweite gefasst machen. Sie wird höher sein, denke ich.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    Bevor ich einstieg, warf ich noch einen Blick in die Runde und konzentrierte mich dabei.
    Es waren keine Geister mehr in der Nähe zu sehen, die einen Kreis gebildet hätten.
    Uns umgab wirklich eine wundersame Ruhe. Wobei ich mehr davon ausging, dass es die Ruhe vor dem Sturm war, und der konnte leicht zu einem Orkan werden.
    Mit diesem Gedanken im Kopf startete ich die nächste Etappe...
    ***
    Es ging weiter geradeaus. Wohin auch sonst? Es gab keinen Weg, keine Strecke, die sichtbar vor uns lag, ich musste wirklich der Nase nach fahren.
    Im Fahrzeug war es ruhig geworden. Auf dem Rücksitz hockte noch immer Rudy Reiking neben Maxine Wells. Er sagte kein Wort, nur sein scharfes Atmen war hin und wieder zu hören. Aber innerlich ruhig war er nicht. Ich bemerkte im Rückspiegel, dass er immer wieder mal mit seinen Fingern spielte und die Lippen bewegte, ohne dass er einen Ton sagte.
    Die Landschaft zeigte noch keine Veränderung. Es gab nichts, was man als prägnant bezeichnen konnte. Keine Hügel, keine Einschnitte wie Täler, nur diese flache Weite, die sich vor unseren Augen auftat. Irgendwann stellte man sich automatisch die Frage, warum man überhaupt fuhr. War es nicht ebenso gut, wenn man hier stehen blieb und darauf wartete, dass etwas passierte?
    Genau dieses Thema sprach auch Maxine Wells an. Es begann mit einem leisen Lachen, dann wollte sie wissen, wohin wir
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