Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1773 - Das andere Jenseits

1773 - Das andere Jenseits

Titel: 1773 - Das andere Jenseits
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Moment ab, als die Klinge seinen Kopf treffen sollte. Sie erwischte ihn nicht und fuhr dicht über ihn hinweg. Wir hörten Jomaels wütenden Schrei und sahen ihn laufen, wobei er den Kopf in den Nacken gelegt hatte und nach oben schaute, da er seinen Feind nicht aus dem Blick lassen wollte.
    Und der kam!
    Für uns Zuschauer sah es aus, als würde sich der Gerechte aus der Höhe gegen den Boden wuchten und das mit einem schlagbereiten Schwert. Bevor er Jomael erreichte, schlug er zu, und der böse Engel machte sich ganz flach, sodass die Spitze über ihn hinweg huschte.
    Sofort rollte sich Jomael herum. Er bewegte sich unheimlich schnell und sah dabei nicht aus wie ein Mensch, sondern eher wie ein Tier, das sich mit einer geschmeidigen Bewegung der Gefahr entzog.
    Neben mir stöhnte Maxine Wells. Sie hatte meinen rechten Arm in Höhe des Ellbogens umklammert. »John, das schafft er nicht. Da bin ich mir sicher. Nein, das bringt er nicht.«
    Ich wartete ab, denn auch Jomael konnte kämpfen. Aus der letzten Drehung heraus stieg er in die Höhe. Den Boden hatte er kaum verlassen, da breitete er seine Flügel aus und flog in die Höhe.
    Nur hatte er vergessen, mit welchem Gegner er es zu tun hatte. Der Gerechte war schon gewaltig und auch mit allen Wassern gewaschen, was einen harten Kampf anging.
    Der Treffer erwischte den Engel beim Steigen. Es blitzte auf, als sich die Klinge des gläsern wirkenden Schwerts in seine Schulter bohrte und dort noch kurz gedreht wurde.
    Etwas fiel nach unten.
    Es war ein Arm!
    Ich hörte, wie Krista Hellsen hell aufschrie, während sie zuschaute, wie Raniel zum nächsten Angriff überging.
    »Ja, ja!«, schrie sie. »Töte ihn! Er wollte uns gnadenlos umbringen, er hat es nicht anders verdient!«
    Jomael war jetzt gehandicapt. Er hockte am Boden. Über sich sah er sein Schicksal schweben. Er versuchte, am Boden davonzukriechen. Den zweiten Arm brauchte er dafür, sich abzustützen, und deshalb kam er kaum vorwärts. Aber dann sprang er auf, um auf seine Helfer zuzulaufen, die keine Helfer waren, denn niemand machte Anstalten, ihm zur Seite zu stehen.
    Die Flügel des bösen Engels bewegten sich. Sie sorgten dafür, dass er schwungvoll in die Höhe schoss, was auf eine Flucht hindeutete.
    Das sah auch Raniel.
    Sofort nahm er die Verfolgung auf. Er war schnell, aber Jomael wusste, was die Stunde geschlagen hatte. Wir hörten seine spitzen und schrillen Schreie und ich rechnete jeden Augenblick damit, dass Matthias erscheinen würde, um ihm zur Seite zu stehen.
    Er kam nicht.
    Dafür führte Raniel seinen Plan durch. Er war schneller geflogen und hatte seinen Feind überholt. Erst als er über ihm schwebte, erkannte Jomael, was geschehen war. Er sah Raniel wie einen finsteren Schatten über sich, wollte ihm entgehen und drehte sich zur Seite.
    Damit hatte sein Gegner gerechnet. Noch während sich Jomael bewegte, hatte sich Raniel fallen lassen, und so konnte Jomael dem Schlag nicht mehr entgehen.
    Das Schwert traf den Körper voll in der Seite. Und der Schlag war mit einer solchen Wucht geführt worden, dass der Körper in zwei Hälften geteilt wurde.
    Das bekamen auch wir Zuschauer genau mit. Beide Hälften stürzten zu Boden.
    Ich hatte beide Frauen ein Stück zur Seite geschoben, damit sie nicht von den Körperhälften getroffen wurden.
    Jetzt lagen sie vor uns.
    Wir sagten nichts. Wir hörten nur das leise Rauschen über uns. Es stammte von Raniel, der sich nach unten gleiten ließ und geschmeidig landete. Er blieb an der Hälfte des Körpers stehen, an der sich der Kopf befand. Dabei senkte er den Blick, um sich einen genauen Überblick zu verschaffen.
    »Hast du ihn vernichtet?«, fragte ich.
    »Sieh selbst nach.«
    Ich ging nach vorn, schaute ebenfalls nach unten und entdeckte kein Zucken am Körper oder am Kopf der Gestalt. Starr, tot, er würde sich nicht mehr erheben. Die Klinge hatte ihn in zwei Hälften geteilt und das überlebte auch kein Teufelsengel.
    »Gratuliere«, lobte ich. »Du hast kurzen Prozess gemacht.«
    »Er war fällig. Und ich musste meinem Namen gerecht werden.«
    Das traf zu. Er war der Gerechte. Aber für ihn galten nur seine eigenen Gesetze, die nicht immer mit denen in unserer Welt übereinstimmten. Da hatte ich schon öfter meine Probleme mit ihm gehabt.
    Mein Blick löste sich von der leblosen Gestalt Jomaels und glitt zu den meist feinstofflichen nebelhaften Gestalten hinüber. Sie waren die Gefolgschaft des Jomael gewesen, und sie hätten sich jetzt für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher