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1764 - Jagd nach dem Glück

Titel: 1764 - Jagd nach dem Glück
Autoren: Unbekannt
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ausstieß, und zwar genau um 23:52 Uhr Standardzeit.
    „Es gibt Imprint-Waren!" teilte sie ihren Begleitern aufgeregt über den Helmfunk mit. „In jedem Oktanten! Es sind Imprint-Waren angekommen, ausreichend für alle von uns! Wir sollen die neuen Basare der Hamamesch anfliegen und unsere Tauschgüter mitbringen."
    Blizzard verstand augenblicklich.
    „Also hat es bisher keinerlei Imprint-Waren in ganz Hirdobaan für uns gegeben?" fragte er, bevor Glubor und seine Hamamesch überhaupt begriffen, was plötzlich in die Galaktiker gefahren war.
    „So, wie ich es verstehe - nein", antwortete Charlotte Rodeaux.
    „Dann haben die Kerle hier uns zu betrügen versucht!" Snow schrie es, und wie der Blizzard riß er seinen Strahler aus der Halterung und begann zu feuern. „Dieses verdammte Pack hat sich an uns und unserem Elend gesundstoßen wollen!"
    „Hör auf!" schrie Charlotte. „Alle zurück in die BELAMI und dann nichts wie hin zum nächsten Containerplaneten!"
    Aber Blizzard feuerte weiter, blindwütig, bis keiner der zehn Hamamesch mehr lebte.
    Danach ließ er die Waffe fallen und ging mit hängenden Schultern, innerlich leer und ausgepumpt, zurück in sein Schiff. Ein geistig und körperlich einmal starker, aber von der Imprint-Sucht gebrochener Mann, der bis zuletzt gekämpft hatte und, als er sich betrogen fühlen mußte, wie ein Amokläufer reagierte.
    Daß die Hamamesch zurückschossen, und zwar mit ihren Schiffsgeschützen, als die Galaktiker sicher an Bord ihres Raumers waren, bekam er schon nicht mehr mit.
    Die BELAMI feuerte mit sämtlichen Geschützen zurück und hob vom Planeten ab, unter sich den verglühenden Raumer der Hamamesch, die nie Imprint-Waren an Bord gehabt hatten, und vor sich den neuen Hamamesch-Basar ihres Oktanten.
     
    *
     
    Dinah Jondo stand vor dem Wrack ihres Schiffes, eines von den Blues ganz regulär gekauften Diskus, und sah hinaus in die diesige Nacht. Zwei Monde standen gleichzeitig am Himmel und spendeten ein diffuses, fahles Streulicht. Der leichte Wind war abgeflaut. Alles war still, bis auf die Laute des Dschungels. Keine Schattengespenster tanzten mehr über die sävannenähnliche, ein bis zwei Kilometer große Lichtung mit dem Wrack am diesseitigen Rand.
    Die YZZLAZZ würde nie wieder starten. Alle relevanten Antriebssysteme waren ausgefallen, bevor Dinah und ihre Besatzung eine Notlandung auf diesem gräßlichen, mörderischen vierten Planeten der blauen Sonne versuchen konnten.
    Sie und drei weitere Mannschaftsmitglieder hatten sich im letzten Moment retten können: hinauskatapultiert aus dem Diskus, in ihren SERUNS sicher gelandet - Minuten nachdem die YZZLAZZ sich schräg in den Boden der Dschungelwelt gebohrt hatte und durch mehrere Explosionen halb zerfetzt worden war.
    Die drei anderen hatten den Absturz nur kurz überlebt. Einer von ihnen, dem der Entzug ganz besonders heftig zusetzte, hatte in einem Anfall von Tobsucht seine beiden Kameraden und dann sich erschossen, gerade als sie ihre SERUNS im Gefühl der Sicherheit desaktiviert hatten.
    Außer Dinah.
    Sie war vorsichtiger gewesen, und nun war sie der einzige Mensch auf dieser 118 Millionen Lichtjahre von zu Hause entfernten, feuchten und modrigen Welt, einem Urzeitplaneten mit Riesenfarnen, Schachtelhalmen und Sauriern - auch wenn diese Gewächse und Tiere dies sicher nur in ihrer Phantasie waren, aber das menschliche Gehirn brauchte solche Vergleiche.
    Dinah Jondo, 121 Jahre alt und nicht das, was man eine „Dame" hätte nennen können. Sie hatte sich mit den Ellbogen, mit Intrigen und List, mit Mord und Betrug an die Spitze der Organisation gekämpft, die zwar klein war, aber tödlich für den, der ihre Regeln nicht akzeptierte. Auf Denbrock, einem Planeten in der galaktischen Eastside, abseits der gängigen Schiffahrtslinien und Interessenbereiche, ließ es sich gut leben, wenn man als Gast kam. Denbrock galt als eine der ersten Adressen für die sogenannte Feinschmeckerund Kunstschickeria. Wer etwas auf sich hielt, war mindestens einmal im Jahr dort und ließ sich für viel Geld verwöhnen. Nach außen hin war Denbrock ein Paradies für jene, die sich solche Paradiese leisten konnten.
    Unter der schillernden Oberfläche aber herrschte nackter Terror. Mit Methoden, die so alt waren wie die menschliche Zivilisation, wurden Schutzgelder erpreßt und ganz spezielle Dienste angeboten.
    Wer einen Konkurrenten zuviel hatte, konnte dies gegen entsprechende Bezahlung schnell ändern. Die Zahl der
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