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1760 - Tödliche Lockung

1760 - Tödliche Lockung

Titel: 1760 - Tödliche Lockung
Autoren: Jason Dark
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Fliehende.
    In diesem Moment wachte die Staatsanwältin auf. Sie schüttelte sich, sie spürte das heftige Schlagen des Herzens und setzte sich aufrecht.
    Da erst fiel ihr auf, dass ihr Nachthemd am Körper klebte. So sehr war der Schweiß aus ihren Poren gedrungen. Sie rang zudem nach Atem und gab ein leises Stöhnen ab. Sie drückte beide Handflächen gegen die Wangen und rieb sie, als wollte sie sich so wieder in die Normalität zurückbringen.
    Das klappte auch. Dann fiel ihr ein, dass sie hätte längst auf den Beinen sein müssen. Sie warf einen Blick auf die Uhr und erschrak. Fast zwei Stunden hatte sie geschlafen und geträumt, wobei nur der letzte Traum noch in ihrer Erinnerung war und einfach nicht weichen wollte.
    Er war einfach nur schlimm gewesen. Es waren keine Monster erschienen, die sie hätten töten wollen, und trotzdem hatte sie die Bedrohung erlebt, diesen Druck, der sich zur Angst ausgewachsen hatte und sie nicht mehr loslassen wollte.
    Da war die Schwärze gewesen. Sie war von oben gekommen und hatte sie unter sich begraben. Und dann? Ja, dann war nichts mehr gewesen. Vorbei, das Ende, ihr Ende.
    Die ewige Schwärze?
    Purdy Prentiss wusste es nicht genau. Überhaupt sah sie sich manchmal als Rätsel an. Sie erlebte bereits ihr zweites Leben. Das erste hatte sie in Atlantis geführt. Da war sie eine Kriegerin gewesen, bis der Tod sie dann erwischt hatte.
    Und jetzt lebte sie erneut. Führte ihr zweites Leben. Aber nicht mehr als Kriegerin, sondern als Staatsanwältin, die hoch geachtet war, aber ihr erstes Leben nie so richtig hatte abschütteln können und auch nicht wollen, denn sie hatte etwas mit in ihr zweites Leben hineingebracht. Sie war zu einer Kämpferin geworden, die auch mit Waffen umgehen konnte. Das mussten keine Schusswaffen sein. Auch Schwerter, Dolche, Pfeil und Bogen waren ihr nicht fremd. Nicht so im letzten Teil ihres Traumes. Da war sie waffenlos gewesen, und das machte ihr schon zu schaffen. Da hatte man mit ihr machen können, was man wollte, und sie hoffte stark, dass dies kein Zeichen für die Zukunft war.
    Egal, es musste etwas getan werden. Faulheit galt nicht mehr, und so stand sie auf. Eigentlich gehörte auch die Frühgymnastik zu ihrem täglichen Tagesablauf. Heute allerdings wollte sie darauf verzichten, sonst würde es noch später.
    Purdy bewegte sich langsam durch das Schlafzimmer und betrat das Bad. Dort gähnte sie noch mal ausgiebig, bevor sie unter das Wasser stieg, das fächerförmig auf ihren Körper rann.
    Sie liebte die Dusche am Morgen, gab sich gern dem Wasser hin. An diesem Tag aber musste alles recht schnell gehen. Doch auf ihren Kaffee wollte sie nicht verzichten. Und sie musste auch etwas essen.
    Nüchtern ins Gericht zu fahren war nicht ihre Sache. Und so besonders schmeckte der Kaffee aus dem Automaten oder aus der Kantine auch nicht, obwohl man sich schon in der Kantine mehr Mühe gab als früher.
    Zum Kaffee aß sie etwas Gesundes, obwohl es ihr nicht besonders schmeckte. Aber es war schnell zubereitet. Aus einer Dose kippte sie etwas in die Schüssel und dann Milch darüber. Umrühren, fertig, und man konnte ein gutes Gewissen haben.
    Während sie aß und trank, zog sie sich an. Die halbhohen Stiefel, die mit Fransen verziert waren, die hellbraune Cordhose, der kurze Pullover über der Bluse, deren Saum bis zur Taille reichte, und der Schal, den sie um ihren Hals wickelte. Der helle Stoff war mit braunen Punkten verziert.
    Sie war mit sich zufrieden, trank den Rest des Kaffees und leerte die Schale noch ganz. Es wurde allmählich Zeit. Zudem hatte sie ein schlechtes Gewissen bekommen, und deshalb rief sie am Gericht kurz an.
    Im Vorzimmer saßen zwei Frauen, die für mehrere Chefs oder Chefinnen arbeiteten. Eine von ihnen hob ab. Bevor sie noch etwas sagen konnte, redete Purdy.
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Kate. Ich bin schon fast auf dem Weg.«
    »Haben Sie verschlafen?« Kate lachte.
    »Ja, das ist so gewesen.«
    »Ein Glück. Ich dachte schon, Sie wären krank.«
    »Nein, das bin ich nicht. Es muss wohl am Wetter gelegen haben. Ich kenne einige Menschen, die sich kaputt fühlen, wenn sie am Morgen aus dem Bett kriechen. Man ist eben kein Roboter.«
    »Sie sagen es, Purdy.«
    »Gibt es was Neues, was ich wissen müsste?«
    »Nein, es ist nichts passiert, was Sie ärgern müsste.«
    »Da bin ich aber froh, Kate. Wir sehen uns dann gleich.«
    »Alles klar.«
    Purdy Prentiss war froh, dass sie nicht in einen Einsatz musste. Oft
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