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176 - Geliebter Höllenkater

176 - Geliebter Höllenkater

Titel: 176 - Geliebter Höllenkater
Autoren: A.F.Morland
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schade um das viele Geld, das Adams und Kaufman dafür ausgegeben hatten.
    Manchmal, wenn Linda in der Schule und ihr Vater im Büro war, befiel Meryl Sutherland ein eigenartiges Gefühl. Obwohl sie wußte, daß sie allein im Haus war, kam es ihr nicht so vor.
    Linda beeilte sich stets, von der Schule heimzukommen. Auch das war neu. Früher hatte sie manchmal so sehr gebummelt, daß ihre Mutter sich schon Sorgen um sie gemacht hatte. Wenn sie dann endlich zu Hause war, hatte sie sich schnurstracks in die Küche begeben und in alle Töpfe und Pfannen geguckt. Richtig lästig war ihre Neugier manchmal gewesen.
    Das war heute anders. Es interessierte sie nicht mehr, was es zu essen gab. Sie ging nicht mehr in die Küche, kam zur Tür herein sagte »Hi, Morn!« und lief nach oben.
    Wenn Meryl Sutherland den Gruß erwiderte, wußte sie nie, ob er auch bei ihrer Tochter ankam. Das stimmte sie doch ein wenig nachdenklich. Sie hatte Linda sehr gern und wollte sie nicht verlieren, aber fand zur Zeit nicht genau das statt? Entglitt ihr Linda? Wie konnte sie es verhindern?
    Meryl Sutherland beschloß, demnächst mit ihrer Tochter ein ausführliches Gespräch zu führen. Demnächst - das war ein dehnbarer Begriff, der es ihr erlaubte, die geplante Aussprache immer wieder vor sich herzuschieben.
    Linda war glücklich mit Lennie. Es machte ihr nichts aus, daß sie niemandem von seiner Rückkehr erzählen durfte. Sie hatte ihn immer schon ganz für sich allein haben wollen, und dieser lang gehegte Wunsch war endlich in Erfüllung gegangen.
    Es störte sie nicht, daß Lennie anders aussah, denn sie betrachtete ihn mit anderen Augen. Es war ihr auch egal, daß er sich anders benahm und daß sein Fell kratzig war. Sie streichelte ihn trotzdem und gab ihm dieselbe Liebe wie früher.
    Daß die Katzendosen ständig weniger wurden, war noch nicht aufgefallen. Linda holte sie immer nachts. Eigentlich hätte Lennie langsam wieder Fleisch an die Knochen kriegen müssen, doch er blieb spindeldürr, als litte er an einer geheimnisvollen, auszehrenden Krankheit.
    Ob sie ihn zum Tierarzt bringen sollte? Sie hatte kein Geld, jedenfalls nicht genug. Sie stand auf, nahm ihr Sparschwein zur Hand und schüttelte es. Schwer war es schon, und es klimperte und rasselte laut in seinem dicken Bauch, aber würden die Münzen reichen?
    Linda sah den Kater an. Neuerdings schien er sie zu verstehen, wenn sie mit ihm sprach. »Was meinst du?« fragte sie ihn. »Soll ich mit dir zu einem Tierarzt gehen?«
    Lennie fauchte und zeigte die Krallen.
    »Aber vielleicht bist du krank?« sagte Linda.
    Lennie knurrte zornig.
    »Ich habe verstanden«, sagte Linda. »Du kannst dich wieder beruhigen. Ich würde nie etwas tun, was du nicht möchtest, so gut solltest du mich eigentlich kennen.«
    »Linda, kommst du mal?« rief ihre Mutter.
    Das Mädchen zuckte zusammen. »Du mußt in den Schrank, Lennie.« Sie sprang auf, ergriff das magere Tier mit beiden Händen und versteckte es, bevor sie laut antwortete: »Ich komme, Ma!« Sie eilte aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. Sie war jetzt immer sehr gehorsam, damit ihre Eltern keinen Grund hatten, unzufrieden mit ihr zu sein.
    Es war inzwischen Abend geworden, und Dad war nach Hause gekommen. Linda fand die Eltern im Wohnzimmer. Die beiden schauten sie sehr merkwürdig, an. Was mochte das zu bedeuten haben?
    »Hi, Daddy«, sagte das Kind.
    »Hallo, Kleines«, antwortete Peter Sutherland sanft. »Wie geht es dir?«
    »Gut.«
    »Und in der Schule?«
    »Es ist alles okay«, antwortete Linda.
    »Das freut mich. Komm her und gib deinem Daddy einen dicken Kuß.«
    Sie begab sich zu ihm und küßte ihn.
    »Sehr schön«, sagte er zufrieden. »Deine Mutter und ich haben dich sehr gern, weißt du das?«
    »Ja, Daddy.«
    »Wir haben mit dir gelitten, als das… mit Lennie passierte«, sagte Peter Sutherland. »Aber das Leben geht weiter, verstehst du? Es hat keinen Sinn, immer zurückzublicken. Damit will ich natürlich nicht sagen, daß es richtig wäre, Lennie zu vergessen. Nein, Lennie wird für alle Zeiten seinen Platz in unseren Herzen haben. Aber Lennie gibt es leider nur noch in unserer Erinnerung. Das ist eine traurige Tatsache, mit der wir uns abfinden müssen. Ich möchte dir sagen, daß ich sehr stolz auf dich bin. Du hast den Tod unseres Katers gut überwunden. Dafür möchten wir dich belohnen.«
    Linda erschrak.
    Nun befürchtete Linda, ihr damaliger Wunsch könnte sich erfüllen. Aber sie wollte nicht mehr weg. Sie
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