Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
176 - Geliebter Höllenkater

176 - Geliebter Höllenkater

Titel: 176 - Geliebter Höllenkater
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
kamen.
    Aber sie schien zu wissen, daß ihr nichts passieren konnte, deshalb fiel es ihr nicht im Traum ein, auch nur eine Spur schneller zu gehen. Die Frau trug etwas - ein struppiges Fellbündel. Das war jedenfalls mein erster Eindruck, doch dann sah ich, daß es eine Katze war - so zerzaust, als käme sie direkt aus einem Wäschetrockner. Das Tier sah widerlich aus.
    Mir kam es quälend lange vor, bis der Rover endlich stillstand. Die Alte hatte inzwischen die Fahrbahn verlassen und war hinter hohen Büschen verschwunden.
    »Der muß ich die Meinung geigen, sonst platze ich!« stieß ich aufgewühlt hervor und rammte den Wagenschlag mit der Schulter auf.
    Mr. Silver kam mit, um zu verhindern, daß ich die alte Lady aus der Wäsche schüttelte, wie er sagte. Wir trennten uns, jeder versuchte für sich, die Spur der Alten zu finden. Sie würde einiges zu hören kriegen, wenn ich sie erwischte. Danach würde sie bestimmt nicht mehr blind und taub nachts über eine Straße latschen.
    Ich hörte das Knacken von morschen Ästen, das Brechen von dürren Zweigen und das Rascheln von Laub. Geräusche, die der Hüne verursachte.
    Von der dürren Alten war nichts zu hören. Ich nahm an, daß sie sich mit ihrer räudigen Katze irgendwo versteckt hatte und hoffte, daß wir sie nicht entdeckten.
    Die Katze ging mir nicht aus dem Sinn. Ich hatte noch nie ein so ekelerregendes Tier gesehen. Es mußte totkrank sein.
    Zweige schlugen wie Peitschen nach mir. Solange sie meinen Körper trafen, machte mir das nichts aus. Ich war warm angezogen. Aber sie erwischten mich auch hin und wieder an ungeschützten Stellen, und das bewirkte, daß mein Zorn wach blieb.
    Die Alte hätte mich in Teufels Küche bringen können - und sich um ihr Leben, wenn ich es nicht geschafft hätte, schnell genug zu bremsen.
    Und jetzt schien sie vom Erdboden verschluckt worden zu sein.
    Ich suchte die Alte wie ein Jagdhund das angeschweißte Wild.
    Schließlich kam mir Mr. Silver entgegen und zuckte mit den Achseln. »Ich glaube, das hat keinen Sinn, Tony. Vergessen wir die Frau, kehren wir zu Roxane und Vicky zurück.«
    Ein Wagen kam. Der Fahrer hupte wütend, weil mein Rover alles andere als vorschriftsmäßig am linken Fahrbahnrand abgestellt war. Der Mann hatte recht, sich zu ärgern. Er konnte nicht wissen, welche Laus mir über die Leber gelaufen war.
    »Wo sind wir hier eigentlich?« wollte Mr. Silver wissen. - »In Harrow«, antwortete ich.
    Daß diese nächtliche Begegnung Auftakt eines neuen Falls war, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt nicht.
    ***
    Wir kamen zu Hause an. Ich hatte mich beruhigt, die Alte war so gut wie vergessen. Boram, der Nessel-Vampir, meldete keine besonderen Vorkommnisse. Das war immer gut.
    Ich setzte mich und legte die Beine auf den Tisch.
    »Irgend etwas stimmte nicht mit dieser Frau, Tony!« brummte der Ex-Dämon nachdenklich.
    »Darauf kommst du jetzt erst? Das war mir sofort klar«, gab ich zurück.
    »Mit der Katze war auch irgend etwas nicht in Ordnung«, grübelte Mr. Silver.
    »Was hat es jetzt noch für einen Zweck, darüber nachzudenken?« sagte ich. »Die beiden sind uns entwischt, und damit hat es sich.«
    Der Ex-Dämon hob den Kopf und schloß kurz die perlmuttfarbenen Augen. »Als wir sie suchten, spürte ich etwas«, erinnerte er sich dunkel.
    »Magie?« fragte ich sofort und schaute den Freund gespannt an.
    »Ich bin nicht sicher«, mußte Mr. Silver gestehen. »Da war etwas, das mich… streifte. Ganz kurz nur.«
    »Warum hast du mir das nicht gesagt?«
    »Eben weil ich nicht sicher bin«, antwortete der Hüne. »Wir wollen hoffen, daß ich mich geirrt habe.«
    Doch seine Hoffnung erfüllte sich nicht…
    ***
    Es war die dritte Nacht nach Lennies Tod, den Linda immer noch nicht überwunden hatte. Das Kind geisterte nicht mehr durch das Haus, obwohl es manchmal dieses dünne Miauen hörte.
    Es ist wieder diese fremde Katze, sagte sich Linda und zog sich die Decke über die Ohren, aber das hielt sie nicht lange aus. Als sie wieder auftauchte, war es still.
    Linda seufzte. Ma und Dad schliefen. Linda konnte das nicht verstehen. Die beiden trauerten zwar auch um Lennie, aber nicht so sehr wie sie. Wie konnten sie sich nur so schnell mit Lennies Tod abfinden?
    Die häßliche alte Frau fiel ihr ein. »Vielleicht kann ich deinem Kater helfen?« hatte sie gesagt.
    Wie wollte sie einem toten Kater helfen?
    Es war kalt gewesen, aber die Frau hatte keinen Mantel getragen. Linda nahm an, daß sie sehr arm war.
    Wenn sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher