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176 - Geliebter Höllenkater

176 - Geliebter Höllenkater

Titel: 176 - Geliebter Höllenkater
Autoren: A.F.Morland
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geisterte das Miauen einer Katze durch das stille Haus. Jedenfalls bildete sich Linda ein, dieses klagende Rufen zu hören.
    »Lennie?« flüsterte das Kind in die Dunkelheit.
    War ein neuerliches ›Miau!‹ die Antwort?
    Linda schlich am Zimmer der Eltern vorbei und erreichte die Treppe. »Lennie?«
    »Miau!« Etwas schien sie ins Erdgeschoß locken zu wollen. Linda ging weiter.
    Natürlich konnte auch ein anderes Tier die Katzenklappe entdeckt haben und durch diese ins Haus gelangt sein. Lennie konnte sein Revier nicht mehr verteidigen.
    Linda tapste die Stufen vertrauensselig hinunter. Ihr fiel auf, daß die Kellertür offen war. Vielleicht war das Katzengejammer von dort unten gekommen. Das Kind setzte seinen Weg fort.
    »Lennie, wo bist du? Komm zu mir!«
    Obwohl Linda dabei gewesen war, als Lennie begraben wurde, hoffte sie allen Ernstes, ihren geliebten Kater wiederzusehen.
    In der Dunkelheit nahm das Kind eine Bewegung wahr - dort, wo Mr. Dawson den toten Kater hingelegt hatte und dann vernahm Linda ein feindseliges Fauchen, und ein Tier ergriff die Flucht. Tatsächlich eine Katze!
    Sie sauste an Linda vorbei, erreichte mit einem federnden Satz die Katzenklappe und war im nächsten Augenblick draußen.
    Plötzlich wurde es hell, und Linda drehte sich erschrocken um.
    ***
    Peter Sutherland trug über dem gestreiften Pyjama einen weinroten Schlaf rock. Er stand auf der Treppe, die Hände in den Schlafrocktaschen, sein dunkles Haar war zerzaust, der Blick ärgerlich und streng.
    »Ich hoffe, du hast für deine Anwesenheit im Keller eine Erklärung!« sagte er rauh. Er war der beste Vater, den sie sich wünschen konnte, solange sie artig war. Wenn sie ihn jedoch ärgerte, konnte ihm hin und wieder sogar die Hand ›ausrutschen‹.
    »Ich dachte… Lennie gehört zu haben«, antwortete Linda kleinlaut.
    »Du weißt doch, daß unser Kater nicht mehr lebt.«
    »Ja, aber ich hörte eine Katze miauen. Hast du sie nicht gehört?«
    »Ich hörte nur dich«, sagte Peter Sutherland mit finsterer Miene.
    »Es war eine Katze hier, Daddy. Ich habe sie gesehen. Sie kam durch die Klappe herein, und auf demselben Weg ist sie auch wieder verschwunden.«
    »Hör zu!« sagte Sutherland autoritär. »Ich möchte, daß du in dein Zimmer zurückkehrst und es nachts nicht mehr ohne einen wirklich triftigen Grund verläßt. Haben wir uns verstanden?«
    »Ja, Daddy. Entschuldige, Daddy. Ich wollte dich nicht wecken.«
    Er nahm sie versöhnlich bei der Hand. Gemeinsam verließen sie den Keller.
    ***
    Wir befanden uns auf der Heimfahrt, hatten in einer alten Mühle, die zu einem noblen Restaurant umgebaut worden war, herrlich zu Abend gegessen und waren bester Laune.
    Mr. Silver versprühte seinen Witz wie eine Wunderkerze. Wir lachten Tränen mit ihm und über ihn.
    Der Ex-Dämon saß neben mir, im Fond befanden sich Roxane, die Hexe aus dem Jenseits, und meine blonde Freundin Vicky Bonney. Sie trug ein blutrotes Kostüm, das durch seine Schlichtheit bestach.
    Der Kampf gegen die Höllenjäger lag hinter uns. Wir dachten in diesen Augenblicken der Unbeschwertheit nicht mehr daran. Man muß vergessen können.
    Leise surrend rollte mein schwarzer Rover durch die Nacht. Wir erreichten die Grenze von Groß-London, die auch sämtliche Vororte einschloß. Rechts glitzerte im Licht des Mondes das breite Silberband der Themse. In weniger als 20 Minuten würden wir zu Hause sein.
    Mein Blick streifte das Armaturenbrett und blieb an der Treibstoffanzeige hängen. Es war wieder einmal Zeit zu tanken, aber das konnte ich auch morgen tun. Bis nach Hause würden wir noch locker kommen.
    Vor uns krümmte sich die Straße. Obwohl ich ohnedies nicht besonders schnell fuhr, nahm ich noch etwas Gas weg. Um diese Jahreszeit wurden die Autofahrer immer wieder vor unverhofft auftretender Straßenglätte gewarnt.
    Zwischen Themse und Straße befand sich eine große Baumgruppe. Mr. Silver rief plötzlich: »Vorsicht, Tony!« Und mein Fuß befand sich schon auf dem Bremspedal.
    Zwischen den Bäumen war eine alte, magere Frau hervorgetreten. Sie trug ein schwarzes Kleid und eine Fransenstola. Anscheinend war sie lebensmüde, denn sie kümmerte sich nicht die Bohne um uns. Seelenruhig überquerte sie die Fahrbahn. Wir schienen für sie überhaupt nicht zu existieren.
    Ihr knöchernes Gesicht hatte männliche Züge, die Schneidezähne waren ungewöhnlich lang. Ich sah sie deshalb so genau, weil die Scheinwerfer sie grell anstrahlten, und weil wir ihr verdammt nahe
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