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1759 - Engelslicht

1759 - Engelslicht

Titel: 1759 - Engelslicht
Autoren: Jason Dark
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erlebt. Es war mir neu und es fiel mir nicht leicht, mich daran zu gewöhnen. Auch fragte ich mich, wie lange ich in diesem Zustand herumlaufen würde. Ich wollte ihn so rasch wie möglich wieder loswerden. Hier war das nicht möglich. Ich dachte wieder an die Halbinsel mit den beiden U’s und der so hellen Flamme dazwischen. Darin steckte die Magie, die andere Kraft, die dafür sorgte, dass ich zu dem geworden war, was ich auch Craig Nelson und Toby Hopper zugestehen musste.
    Ich blieb neben der Frau stehen, die mich anschaute und dabei den Kopf schüttelte. Dann fragte sie, wie ich mich fühlte und ob ich vielleicht Schmerzen hätte.
    »Nein, es ist alles normal.«
    »Dann bin ich beruhigt, denn dann wird es auch Craig so ergehen, schätze ich.«
    »Ja, das kann sein.«
    »Wenn ich nur wüsste, wo er sich jetzt aufhält. Ich hoffe, dass ihm nichts passiert ist und er es geschafft hat, ein Versteck zu finden, weil er nicht so unter die Menschen gehen will. Meinen Sie, dass das eine Erklärung sein könnte?«
    »Kann sein.«
    »Und was ist mit Ihnen? Warten Sie nicht auch darauf, wieder normal zu werden?«
    »Ja, das ist der Fall.«
    Fast flehentlich fragte sie: »Haben Sie denn so etwas wie eine Lösung gefunden?«
    »Nicht direkt«, gab ich zu. »Aber ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben.«
    »Ja, das ist wohl am besten.«
    »Immer, Lisa. Es ist wichtig, wenn man hofft. Denn Hoffnung ist auch Kraft.«
    Ob sie es mir abnahm, wusste ich nicht, aber sie fragte weiter: »Haben Sie denn schon einen Weg gefunden, alles wieder umzukehren?«
    »Ich werde noch mal auf die Halbinsel fahren. Dort hat alles seinen Anfang genommen, und ich denke auch, dass es dort enden wird.«
    »Auch für meinen Mann und seinen Freund Toby Hopper?«
    »Ja, warum nicht? Ich kann mir sogar vorstellen, dass sich die beiden hier in der Nähe aufhalten und...«
    »Stimmt!«
    Die Stimme war plötzlich aufgeklungen, und sie war von oben, vom Ende der Treppe gekommen.
    Beide zuckten wir zusammen. Dann drückte Lisa die flache Hand gegen die Lippen, drehte den Kopf, schaute die Stufen der Treppe hoch und flüsterte: »Das war er. Das war mein Mann...«
    ***
    So etwas Ähnliches hatte ich mir schon gedacht. Deshalb hielt sich meine Überraschung auch in Grenzen. Craig Nelson war nicht zu sehen, er musste sich noch jenseits der Treppe aufhalten, aber er kam wenig später, und wir sahen ihn in seiner Geistgestalt.
    Sah ich auch so aus?
    Wahrscheinlich. Er schwebte über die Stufen nach unten. Jedenfalls sah es so aus. Er war ein feinstoffliches Wesen, und dahinter sah ich ebenfalls eine Gestalt. Das musste Toby Hopper sein. Er war kleiner als Nelson.
    Lisa hatte sich nach ihrem Mann gesehnt. Jetzt spürte sie ihn, jetzt merkte sie, dass er näher kam, und sie schien völlig von der Rolle zu sein.
    Nicht nur ihre Stimme zitterte, auch sie selbst, als sie fragte: »Bist du es wirklich, Craig?«
    Er hatte sie gehört und gab auch eine Antwort. »Ja, ich bin es. Ich bin dein Mann.«
    »Aber du bist ein Geist und nicht mehr normal.« Die Stimme hatte einen leicht weinerlichen Klang angenommen. »Was kann ich denn für dich tun, Craig? Bitte, sag es! Was kann ich tun für dich?«
    »Gar nichts. Wir werden uns selbst helfen müssen. Da hat der Mann hier schon recht. Auch er hat sich verändert. Wir sind also nicht die Einzigen.«
    »Und wie ist es gekommen?«, fragte ich. »Auch durch die Buchstaben und durch das Licht?«
    »Ja, es hat uns erwischt. Das Licht ist wie Feuer gewesen, aber wir sind darin nicht verbrannt. Ich weiß auch nicht, was ich dazu sagen soll. Ich habe einfach nur Angst davor, dass ich nicht mehr zurück kann.«
    »Haben Sie etwas mit auf den Weg bekommen? Haben Sie Namen gehört?«
    »Wieso?«
    »Nun ja, es hätte ja sein können. Zum Beispiel den Namen Uriel. Sagt er Ihnen etwas?«
    »Nein, das nicht. Wer soll das denn sein?«
    »Schon gut. Es ist klar, dass keiner von uns diesen Zustand noch länger erleben möchte. Deshalb werden wir uns von ihm befreien müssen.«
    »Haben Sie denn eine Idee?«
    »Ja, die habe ich. Ob sie fruchtet, kann ich Ihnen nicht sagen, aber sie ist einen Versuch wert.«
    »Dann tun Sie es doch.«
    Ich hatte einen Plan, wusste aber nicht, ob er gut war. Ich musste Kräfte mobilisieren, um meinen Zustand loszuwerden. Ich war der Sohn des Lichts, ich besaß das Kreuz, das mir letztendlich so viel Kraft geben konnte.
    Deshalb konnte ich mir nicht vorstellen, dass es mich hier im Stich lassen würde. Ich holte es
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