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1759 - Engelslicht

1759 - Engelslicht

Titel: 1759 - Engelslicht
Autoren: Jason Dark
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die durch den Ort führte und dann in diese Einsamkeit hinein, genau auf die Straße zu, die durch das Wasser schnitt und nicht von den Wellen überspült wurde. Außerdem lagen wir etwas höher, man konnte schon von einem kleinen Damm sprechen.
    Ich kannte die Strecke. Ich würde auf die leere Halbinsel treffen und dann...
    Ja, was passierte dann?
    Eine Antwort war wichtig. Wie würde die andere Seite darauf reagieren, wenn wir dort waren? Ich ging davon aus, dass es eine andere Seite gab und das die mit Uriel zu tun hatte, aber mir war nicht klar, wie ich das sehen musste.
    Von den beiden Männern wollte ich erfahren, was sie während der Veränderung ihres Zustands erlebt hatten.
    »Nichts.«
    »Stimmt!«, bestätigte Toby Hopper. »Es war das Nichts, das Reinfallen in eine andere Szenerie oder Welt, so genau kann man das nicht beschreiben.«
    »Und ihr habt nichts gesehen?«
    »Was denn?«
    »Etwas anderes. Menschen, die ihr vorher nicht gesehen habt, zum Beispiel.«
    »Nein, es gab keine, es gab nichts Neues. Es war einfach wie immer, nur waren wir nicht mehr so wie sonst. Wir sind als Geister umhergelaufen oder als feinstoffliche Wesen. Und das alles hat das Licht gemacht. Es hat uns gelockt. Wir sind gelandet und haben das Licht gesehen. Es wollte auch nicht verlöschen, und so sind wir in seinen furchtbaren Bann geraten.«
    »Und in den der beiden U’s«, sagte ich.
    »Ja«, bestätigte Craig Nelson. Sofort schob er eine Frage nach. »Ich weiß es aber nicht. Kannst du mir vielleicht sagen, was dieses U zu bedeuten hat?«
    »Es ist der Anfangsbuchstabe für eine bestimmte Person.«
    »Die du kennst?«
    »Ja.«
    »Und wie heißt die?«
    Ich ließ mir ein wenig Zeit mit der Antwort. Erst mal lenkte ich den Wagen über einen Buckel hinweg und drei Sekunden später hielt ich ihn an.
    »Die Person hört auf den Namen Uriel.«
    »Was?«
    »Ja.«
    »Und deshalb auch das U«, sagte Toby Hopper. »U wie Uriel, das hat schon seine Bedeutung.« Er tippte mir auf die Schulter. »Habe ich recht?«
    »Das hast du.«
    »Aber welche Bedeutung hat es?«
    Sie wussten wirklich nichts. Ich dachte darüber nach, ob ich die Wahrheit sagen sollte. Möglicherweise konnten sie damit etwas anfangen, und deshalb blieb ich dabei.
    »Uriel ist der Name eines Engels. Sogar eines Erzengels. Habt ihr das gewusst?«
    »Nein«, sagten beide wie aus einem Mund.
    »Dann wisst ihr jetzt Bescheid.«
    »Und was will der von uns?«, fragte Craig Nelson mit schriller Stimme.
    »Das weiß ich leider auch nicht. Aber ich hoffe, dass wir es noch herausfinden.«
    »Hier?«
    »Ja!«
    Nach dieser knappen Antwort öffnete ich die Tür und verließ den Wagen. Ich schaute nicht hin, ob die beiden es mir nachmachten, ging aber davon aus, dass es so sein würde, denn was sollten sie im Wagen?
    Um uns herum war es dunkel. Aber nicht ganz finster. Ich hatte den Eindruck, dass das Meer noch etwas Restlicht abstrahlte. Jedenfalls war es nicht nur eine schwarze wogende Fläche, sondern eine, die auch helle Streifen zeigte.
    Kam er? Kam er nicht? Was wollte er wirklich von den beiden Männern? Und warum gab es die beiden U’s? Wenn ich das herausfand, hatte ich die Lösung. Ich fragte mich auch, ob ein Wesen wie Uriel sich so zeigen musste.
    Warten. Das mussten auch meine beiden Begleiter, die ebenfalls ausgestiegen waren und sich ein wenig scheu umschauten.
    »Hier hat es uns erwischt«, sagte Craig Nelson.
    »Aber da gab es noch den Helikopter.«
    »Ja, der ist weg.«
    »Er wurde geholt«, erklärte ich. »Denn ihr seid schon seit einiger Zeit überfällig.«
    »Vermisst man uns?« Toby Hopper lachte. »Hätte ich fast nicht gedacht. Aber es tut gut, das zu hören.« Er schaute sich um und drehte sich dabei um die eigene Achse. »Sollte das Licht wieder erscheinen, was machen wir dann? Hast du einen Vorschlag, Sinclair?«
    »Nein, den habe ich nicht. Ich bin jedoch überzeugt, dass wir die Buchstaben bald zu sehen bekommen. Irgendwas scheint für Uriel hier sehr wichtig zu sein.« Es konnte mir keiner dazu etwas sagen, was mich auch nicht weiter störte, denn ich holte mein Kreuz hervor und tastete es von oben bis unten ab.
    Nichts, da war keine Erwärmung zu spüren. Diesmal blieb es völlig neutral.
    Es konnte auch sein, dass ich mich geirrt hatte und diese Halbinsel nur eine geisterhafte Episode gewesen war und sich die andere Seite wieder zurückgezogen hatte. Da war alles möglich, aber die Wahrheit wollte ich doch erfahren.
    Zu sehen war nichts.
    Zu hören
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