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1759 - Engelslicht

1759 - Engelslicht

Titel: 1759 - Engelslicht
Autoren: Jason Dark
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auch nichts.
    Wenn ich nach Westen schaute, dann sah ich das Ufer, an dem der kleine Ort lag. Auf dem Wasser, das jetzt richtig dunkel geworden war, fuhr kein Schiff mehr. Die Boote lagen im Hafen, wobei nur ein paar wenige eine Deckbeleuchtung aufwiesen.
    Keine Gefahr.
    Sie drohte mir auch nicht von den beiden Männern, die nicht eben die Schwächsten waren, aber jetzt Probleme hatten, mit der Situation fertig zu werden.
    Ich dachte nach, wie lange wir uns schon in der Warteschleife befanden. Wenige Minuten noch würden ausreichen, dann konnte der Fall noch mal neu diskutiert werden. Wenn sich nichts tat, hatten wir hier nichts mehr zu suchen.
    Plötzlich passierte etwas über unseren Köpfen. Es war Zufall, dass wir es sahen, denn ich hatte einige Reflexe über den Boden huschen sehen.
    Es sah aus wie bei einem Gewitter. Und das bekamen auch meine Begleiter mit. Blitze zuckten über den Himmel. Sie zischten von verschiedenen Seiten aufeinander zu, als wollten sie uns ein Schauspiel zeigen, bevor sie endgültig zur Sache kamen.
    »Kennt ihr das?«, fragte ich.
    »Ich weiß nicht.« Nelson hob die Schultern an, und genau in diesem Moment traf der erste Blitz den Boden der Halbinsel. Es war, als wollte er etwas vorbereiten.
    Ich wusste nicht so recht, wo ich hinschauen sollte. Nach oben oder auf den Boden, denn dort hatte sich der Blitz verändert. Er war fester geworden. Er bildete jetzt das erste U, das auch so groß war, wie ich es in der Erinnerung hatte.
    Erneut jagte ein Blitz aus dem Gebilde über unseren Köpfen, und es entstand wenig später das zweite U. Jetzt hatte der Erzengel seine Zeichen gesetzt.
    Er selbst zeigte sich nicht. Das ärgerte mich ein wenig. Ich lauerte förmlich darauf, dass er erschien, aber er ließ sich Zeit, und ein neuer Blitz war auch nicht zu sehen.
    Die beiden Männer zeigten sich verunsichert. Ich deutete auf das glänzende U und fragte: »Habt ihr das gesehen? Ist alles so gewesen wie beim ersten Mal?«
    Nelson Craig nickte. »Ja, das haben wir vom Helikopter aus gesehen, aber da war noch das Licht zwischen den beiden Buchstaben. Das fehlt hier.«
    »Abwarten.«
    Wohl war ihnen nicht, was ich durchaus verstehen konnte. Sie hatten ihre Körperlichkeit verloren und hofften natürlich, dass dies nicht wieder eintreten würde.
    Es war schon ungewöhnlich. Da standen sich die beiden U’s gegenüber und nichts passierte. Zwischen ihnen zuckte keine Flamme hoch, kein magisches Feuer, es blieb alles, wie es war, und schien nur für uns sichtbar zu sein.
    Ich überlegte, ob ich mich in den freien Raum zwischen die beiden Buchstaben stellen sollte. Irgendwas musste einfach passieren. Ich wollte nicht glauben, dass es das Ende war.
    Ich holte mein Kreuz hervor. Es lag auf meiner Handfläche, und als ich es anschaute, hatte ich den Eindruck einer Veränderung bei ihm. Es strahlte nicht mehr so. Das Silber schien dunkler geworden zu sein und darauf zu warten, geputzt zu werden. Von ihm aber ging ein Strom aus, der auch mich erfasste, und ich spürte es wie ein Kribbeln über meine Haut gleiten.
    Da war etwas im Kommen. Ich drehte mich auf der Stelle um und sah die beiden Männer wie Ölgötzen neben dem Rover stehen. Sie sahen aus, als wären sie zu keiner Reaktion mehr fähig.
    »He, was ist los mit euch?«
    Nelson drehte sich um. Er strich über sein grau-blondes Haar und fragte: »Hast du nichts bemerkt?«
    »Nein, was sollte ich bemerkt haben?«
    »Wir sind nicht mehr da, wo wir angehalten haben.«
    Die Antwort hatte ich zwar verstanden, aber nicht so richtig begriffen. Ich schüttelte den Kopf. »Da müsst ihr mir mal erzählen, wie ihr darauf gekommen seid.«
    »Das ist einfach.« Craig kam einen Schritt auf mich zu. »Das Festland ist nicht mehr zu sehen.«
    »Bitte?«
    »Ja, schau hin.« Er ging sogar etwas zur Seite, damit ich einen freien Blick hatte.
    Ich dachte daran, was wir nach unserem Halt vom Festland gesehen hatten.
    Lichter, die in Häusern brannten und die Fenster erhellt hatten. Auch die Laternen waren zu sehen gewesen, denn es hatte kein Nebel geherrscht.
    Jetzt schauten wir wieder hin, und dieser Blick konnte uns nicht fröhlich stimmen. Es war nämlich nichts zu sehen. Wir starrten in eine Schwärze hinein, die schon als unnatürlich angesehen werden musste. Kein Licht mehr, nichts, das uns noch grüßte. Es gab nur die Dunkelheit, und das war schon seltsam.
    »Was sagst du dazu, Sinclair?«
    »Eine genaue Erklärung habe ich auch nicht, aber ich kann auch nicht froh
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