Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1757 - Endstation Tod

Titel: 1757 - Endstation Tod
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Sonden sind überall, kein Sektor und kaum ein Raum des Schiffes sind von hier aus nicht einzusehen. Ich bin nicht scharf darauf, irgendwelche Leute zu bespitzeln, aber ich muß es tun, wenn wir Hirdobaan erreichen wollen. Dort, zum Beispiel."
    Er ließ eines der Einzelbilder wachsen, bis es das rechte obere Viertel des drei mal drei Meter großen, quadratischen Schirms ausfüllte.
    Drei Männer und eine Frau hatten an einem Tisch der Offiziersmesse gesessen und versucht, sich die Zeit ihrer Freistunden, zwischen Dienst und Schlaf, mit Spielen zu vertreiben. Es waren eigentlich qualifizierte Raumfahrer und Hanse-Spezialisten, die unter normalen Umständen eine gute Karriere in der Organisation hätten machen können.
    Jetzt aber waren sie sich wegen Kleinigkeiten in die Haare geraten. Noch bedrohten und beschimpften sie sich, zankten wie kleine Kinder. Aber Cyrn Dow wußte so gut wie der Kommandant, was als nächstes folgen konnte.
    Origer befahl eine Roboterstaffel in die Messe. Die Maschinen trafen nicht früh genug ein, um den Ausbruch der Schlägerei unter den vier Menschen zu verhindern. Diese hatten bald solche Gleichgewichtsprobleme, daß jeder Schlag sie eher mit der vollen Wucht des eigenen Schwungs auf den harten Boden segeln ließ, als daß er am Körper eines der anderen ankam. Aber sie rafften sich wieder auf, sprangen einen beliebigen anderen von hinten an, klammerten sich an ihn, bis sie entweder abgeschüttelt wurden oder mit ihm kippten. Der Anblick war grotesk, und die eher harmlose Prügelei konnte im Grunde sogar positiv bewertet werden, weil sich in ihr Spannungen und Aggressionen lösten.
    Doch nicht immer blieb es dabei.
    Ein Mann am Nebentisch, sichtbar über hundert Jahre alt, der nicht zur Besatzung gehörte, sprang plötzlich auf und begann zu schreien. Ganz still hatte er dagesessen, wie einer, der in seine Gedanken vertieft und die Ruhe selbst war.
    Und nun zauberte er einen Strahler hervor und zielte auf die Traube der am Boden Ringenden.
    „Verdammt!" schrie Origer plötzlich wie wild zwinkernd. „Der verdammte Scheißkerl! Wo bleiben die Roboter?"
    „Sind da", sagte Cyrn leise.
    Die eiförmigen Robots verteilten sich blitzschnell in der Messe und paralysierten alles, was sich bewegte. Der Mann mit der Waffe brach gelähmt zusammen, bevor ein Schuß ein Menschenleben auslöschen konnte.
    Origer, der bisher gestanden hatte, ließ sich in seinen Kontursessel fallen und schlug sich mit der Faust gegen die Stirn.
    „Verstehst du mich jetzt?" Die Frage war genauso überflüssig wie mehrere Dutzend anderer Fragen und anderer Feststellungen, die in dem Klima der Gereiztheit und Verwirrung an Bord immer wieder erneuert wurden.
    Origer und Dow kannten sich aus gemeinsamen, kurzen Hanse-Zeiten, wobei Cyrn in der Rolle des Schülers gewesen war. Richtig zueinandergefunden hatten sie allerdings erst, nachdem Dow im letzten Moment seinen Platz auf der CIRCINUS bekam. Vorher hatten sie sich mehr als sechs Jahre lang nicht mehr gesehen. Cyrn war von höchster Stelle in den Stab der Kosmischen Hanse versetzt worden - für ihn eine bittere Degradierung: Kurz vorher hatte er im gemeinschaftlichen Einsatz mit Zellaktivatorträgern die Gefahr durch ein aus Spindel und Spindelsegment entstandenes Monstrum vom Solsystem abzuwenden geholfen.
    Mittlerweile waren sie Freunde, soweit man unter den gegebenen Umständen im Klima des überlebensnotwendigen Mißtrauens davon sprechen konnte. Das Wort hatte nicht mehr viel Bedeutung.
    „Ich muß hier jeden beobachten", knurrte Origer. „Die stillsten Typen sind die gefährlichsten. Ein winziger Funke genügt, und schon bricht das Chaos aus. Diejenigen, die allmählich außer Kontrolle geraten und irgendwann einen Anschlag verüben oder etwas sabotieren, sind leichter zu berechnen.
    Aber die anderen, die scheinbar Harmlosen ..."
    „Zu welcher Gruppe zählst du mich?" fragte Cyrn Dow.
    „Zu der ersten", antwortete der Kommandant. „Zu jenen, in denen es langsam hochkocht. Ich beobachte dich, wie ich jeden beobachten muß." Es klang gequält, als hasse sich Origer bis zur Selbstverleugnung dafür, an den Schirmen zu stehen und seiner Besatzung und seinen Passagieren nachzuspionieren. „Ich habe gehört und gesehen, wie du die Wände angeschrien hast, Cyrn. Du hast sie angebrüllt, als seien sie deine Todfeinde. Aber du scheinst es mit nur einem Phantom zu tun zu haben."
    Cyrn Dow schwieg. Er bemühte sich, starr an Origer vorbeizublicken.
    „Ich kann mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher