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1754 - Blutige Tränen

1754 - Blutige Tränen

Titel: 1754 - Blutige Tränen
Autoren: Jason Dark
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versah, wurde er von ihr heftig umarmt.
    »Danke, danke...«
    Johnny schnappte nach Luft. »Wofür?«
    »Dass ich am Ziel bin.« Sie atmete noch immer heftig. »Ja, ich spüre es. Die lange Reise ist beendet. Jetzt sind es nur noch ein paar Schritte, oder?«
    Johnny Conolly wusste nicht so recht, was er sagen sollte. Er hob die Schultern an, nickte zugleich, lächelte auch und kam erst jetzt dazu, richtig nachzudenken, was ihm hier widerfahren war. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, fühlte er sich überrumpelt und auch leicht überfordert. Er kannte diese Person nicht. Zwar wusste er ihren Namen, aber das war auch alles.
    Was sie von Serena wollte, war ihm ebenfalls nicht bekannt. Okay, er stand dieser seltsamen Heiligen neutral gegenüber und er hatte auch nicht viel mit ihr zu tun gehabt, nun aber war er schon neugierig, was diese junge Frau von ihr wollte.
    »Können wir dann gehen?«
    Johnny hatte die Frage gehört und war leicht zusammengezuckt. »Bitte, nicht so voreilig.«
    »Was ist denn?«
    Johnny strich über die Griffe seines Rollers. »Nun ja«, sagte er mit leiser Stimme, »ich kenne dich nicht. Ich weiß nicht, wer du bist und was du von Serena willst.«
    »Mit ihr reden!«
    »Hm.« Johnny überlegte kurz. »Und warum willst du mir ihr reden? Was ist der Grund?«
    »Das sage ich ihr selbst.«
    Johnny sah sich in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite wollte er der jungen Frau den Gefallen tun, auf der anderen hatte sich bei ihm ein gesundes Misstrauen eingestellt. Zu viel war passiert. Menschen benutzten alle Tricks, um sich irgendwie einschleichen zu können. Und da wollte er keinen Vorschub leisten.
    »Bist du bewaffnet?«
    Die Frage hatte sie überrascht. Sie trat einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf. »Bitte, wie kommst du denn darauf?«
    »War nur eine Frage.«
    »Ich bin nicht bewaffnet.«
    Johnny schaute sie an. Er suchte ihren Blick, und sie wich auch nicht aus. Jetzt musste ihm die Menschenkenntnis helfen, und sie half ihm letztendlich auch, denn er entschied sich für Lilian Block.
    »Also gut, wir können gehen.«
    »Nein, nein, du kannst mich auch durchsuchen, wenn du willst. Ich – ich habe nichts dagegen.«
    »Ist schon okay, ich nehme dich mit.«
    »Danke.«
    Johnny ergriff den Lenker seines Rollers. Er wollte das Fahrzeug neben sich herschieben. Dass Serena Besuch bekam, das war neu, und er hatte das Gefühl, dass sich möglicherweise etwas ändern würde, was Serena betraf.
    Lilian Block ging neben ihm her. Ab und zu warf er ihr einen Blick zu. Sie machte nicht den Eindruck einer Person, die auf dem aggressiven Trip war.
    »Wie hast du sie denn gefunden?«, wollte Johnny wissen.
    »Ach, das ist eine lange Geschichte.«
    Johnny musste lachen. Diese Ausreden kannte er. Sie wurden immer dann gebraucht, wenn man keine Antwort geben wollte. So normal sie sich auch gab, Johnny war davon überzeugt, dass sich hinter dieser Frau ein Geheimnis verbarg.
    »Lebst du allein?«
    »Ja.«
    »Aber du kennst Serena?«
    »Ich denke schon.«
    »Und wo hast du sie erlebt?«
    »Ach, an verschiedenen Orten.«
    Johnny hatte seine Antworten bekommen und war trotzdem nicht schlauer geworden. Das würde sich noch ändern.
    Sie schritten durch einen winterlichen Vorgarten. Da war nichts Blühendes mehr, es hingen keine Blätter mehr an irgendwelchen Zweigen, es sah alles recht traurig aus. Aber das Frühjahr würde wieder kommen und der Umgebung ein anderes Aussehen geben.
    Sie mussten nur noch wenige Schritte gehen, um die Tür zu erreichen. Johnny stellte seinen Roller an der Seite ab. Er wunderte sich darüber, dass man ihm noch nicht geöffnet hatte, aber er sah vor der Garage einen Rover stehen und dachte sofort daran, dass seine Eltern Besuch hatten.
    Und zwar von John Sinclair, dem besten Freund der Familie. Bill Conolly und John Sinclair kannten sich schon seit Studentenzeiten, und ihre Freundschaft hatte all die Jahre gehalten.
    Johnny hätte auch mit dem eigenen Schlüssel aufschließen können, aber das ließ er bleiben. Er wollte schellen und den Besuch an der Tür vorstellen.
    Er schaute Lilian an, die nichts sagte und nur da stand und zu Boden schaute.
    »He, was ist los?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Es kam Johnny schon komisch vor, was er hier erlebte. Er wollte sie noch mal ansprechen, um zu erfahren, ob sie bei ihrer Absicht geblieben war, als sich plötzlich einiges änderte.
    Er schaute in ihr Gesicht.
    Er schüttelte den Kopf. Reden konnte er nicht, denn was er sah, das hatte ihn
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