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1754 - Blutige Tränen

1754 - Blutige Tränen

Titel: 1754 - Blutige Tränen
Autoren: Jason Dark
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geschockt.
    Aus den Augen der jungen Frau rannen blutige Tränen...
    ***
    Johnny trat einen Schritt zurück. Er öffnete den Mund und schnappte nach Luft. Was er da zu sehen bekam, das war unmöglich. Das konnte nicht sein. Da mussten ihm seine Augen einen Streich spielen.
    »Lilian...?«
    Sie hatte den geflüsterten Namen gehört und schaute ihn an. Ihre Lippen zuckten, während die beiden roten Streifen an den Wangen immer mehr Nachschub bekamen.
    Lilian weinte Bluttränen!
    Damit hatte sich Johnny erst mal abzufinden, was nicht so einfach war.
    Er dachte natürlich über den Grund nach, war aber nicht in der Lage, ihn zu erkennen. Was er hier erlebte, war unwirklich, aber es passte zu den Conollys. Ja, es gehörte zu ihnen. Sie führten kein normales Leben, es kam immer wieder etwas dazwischen, und wenn es eine junge Frau war, die blutige Tränen weinte.
    Das Gesicht war verschmiert. Das Blut hatte sich auch unter der Lippe am Kinn gesammelt und dort eine rote Spur hinterlassen.
    Johnny musste seine Frage loswerden. »Was ist denn?«, rief er. »Mein Gott, was hast du? Kannst du nicht mehr sprechen?«
    Lilian schüttelte den Kopf. Aber sie schaffte es, eine Antwort zu geben. »Ich muss zu Serena – muss sie sehen...«
    Dafür hatte Johnny Verständnis, denn sie war ebenfalls eine besondere Frau. Auch sie blutete, und als er das bei Lilian sah, da war ihm klar, dass hier zwei Personen zusammengehörten.
    Das Bluten hatte aufgehört. Es gab keinen Nachschub mehr, und Johnny holte ein sauberes Tuch aus der Tasche, um es der jungen Frau zu reichen.
    »Hier, geh mal über dein Kinn und die Wangen.«
    »Danke.«
    Sie tupfte das Blut von der Haut. Johnny schaute ihr zu. Er sagte nichts, doch seine Gedanken wirbelten. Was er erlebte, das war einfach nur verrückt, da konnte man nur den Kopf schütteln, aber wieder hatte es sie getroffen.
    »Gut so?« Lilian hatte die Hand mit dem Tuch sinken lassen, sodass Johnny ihr Gesicht sah.
    »Ist okay, aber nicht perfekt.«
    »Kann ich trotzdem zu Serena?«
    »Ja, und ich bin dabei.« Nach dieser Antwort wollte Johnny die Tür öffnen, aber jemand kam ihm zuvor. Es war Sheila, seine Mutter, die plötzlich vor den beiden stand und ein erstauntes Gesicht zog.
    »Ich glaube, ich muss dir etwas sagen«, begann Johnny und schob Lilian an seiner Mutter vorbei in das Haus. »Es ist sehr wichtig.«
    »Und wer ist deine Begleiterin?«
    »Das wird sie dir selbst erklären«, sagte Johnny. »Wichtig ist, dass wir zu Serena können. Sie ist doch im Haus – oder?«
    »Das schon.«
    »Dann ist ja alles okay«, erklärte Johnny und schob sich an seiner Mutter vorbei in das Haus...
    ***
    Ich hatte meine Beine ausstrecken und auf den Lederhocker legen können, so war die Haltung bequem und mein Freund Bill Conolly, der mir gegenüber saß, hatte ebenfalls diese Position eingenommen. Die Getränke standen auf einem kleinen fahrbaren Wagen in Greifweite. Da gab es Bier, aber auch Whisky und Cognac. Edle Brände hatte Bill ebenfalls zusammengetragen, aber ich für meinen Teil blieb beim Bier, denn erst mal hatte ich Durst.
    Ja, ich saß mit meinem ältesten Freund zusammen, und das war mal wieder nötig, denn wir hatten uns über lange Zeit nicht gesehen, und da hatte man sich viel zu erzählen.
    Ich hatte ihm in Stichworten berichtet, was mir so widerfahren war. Bei den Conollys war es ruhig geblieben, aber sie trugen noch ein Problem mit sich herum.
    Das war Serena!
    Ich kannte die Geschichte, die sich in Tirol abgespielt hatte, denn ich war selbst dabei gewesen. Wir waren nicht unbedingt als Sieger aus der Sache hervorgegangen, obwohl sich eine unserer stärksten Feinde als geschwächt gezeigt hatte. Leider war sie auch verschwunden, denn Justine Cavallo hatte Unterstützung von ihrem Ahnherrn bekommen.
    Über sie sprachen Bill und ich auch. »Und du hast nichts mehr von ihr gehört?«
    »Nein, Bill.«
    »Das ist seltsam.«
    »Warum?«
    »Kann ich dir sagen, John. Sie muss sich doch einen Racheplan zurechtgelegt haben.«
    »Hat sie möglicherweise auch. Aber es ist nicht leicht, ihn auch in die Tat umzusetzen.«
    »Da hast du allerdings recht.«
    Ich lächelte. »Meinetwegen kann dieser Status noch lang anhalten. Ich vermisse Justine nicht.«
    »Kann ich mir denken.« Bill grinste vor sich hin. Dann streckte er sich und schaute aus dem Fenster in die Dunkelheit. »Das Jahr ist fast vorbei. Wieder ein Stück Geschichte dahin.« Er legte seine Stirn in Falten und meinte: »Ich weiß noch nicht, was
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