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1752 - Als Rebell geboren

Titel: 1752 - Als Rebell geboren
Autoren: Unbekannt
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kommt!" versicherte Coram-Till im Brustton der Überzeugung. „Würde ich sonst auf ihn warten?"
    Das war allerdings ein Argument von zwingender Logik, dem Moin-Art sich nicht entziehen konnte. „Energiereserve bei 58 Prozent", verkündete er nach einer Weile. „In spätestens eineinhalb Tagen müssen wir den Sonnenorbit verlassen."
    „Ortung!" Phora-Sughs Ausruf enthob den Kommandanten einer lästigen Antwort. „Distanz 30 Millionen Kilometer. Wegen der Sonnenemissionen bekomme ich aber nur verzerrte Massewerte."
    „Vielleicht ein aus der Bahn geratener Asteroid", vermutete Moin-Art, fest davon überzeugt, daß der erwartete Nischdrich nicht kommen würde. Wieso auch? Wesen seiner Art hatten es nicht nötig, mit Rebellen gemeinsame Sache zu machen; sie konnten sich frei bewegen und hatten ein leidliches Auskommen.
    In der Zentrale herrschte angespannte Erwartung. Der Kommandant hatte von einer großen Warenlieferung gesprochen, von landwirtschaftlichen Maschinen für eine Hamamesch-Welt. Güter dieser Art waren für die Crypers lebensnotwendig und nahezu jedes Risiko wert. Aber noch fehlten genaue Informationen.
    „Kontaktsonde ausschleusen!" Coram-Till traute den Hamamesch jede nur erdenkliche Gemeinheit zu. Für ihn war das Händlervolk aus Hirdobaan der Inbegriff des Bösen, obwohl die Crypers möglicherweise von den Hamamesch abstammten. Doch über die Herkunft der Rebellen hatte die Geschichte längst den Mantel des Schweigens ausgebreitet.
    Die Robotsonde jagte am Rande einer aufblühenden Protuberanz in den Raum hinaus.
    Auf einem der Bildschirme wechselte die Wiedergabe. Die Sonne erschien in der Größe eines phortanischen Wasserschneckenhauses, also mit einem Durchmesser, der annähernd der Körperlänge eines Crypers entsprach, gleich darauf wurden die Asteroidenbahnen eingeblendet.
    Der blinkende Lichtpunkt dazwischen kennzeichnete das fremde Schiff, es schwenkte in eine tangentiale Bahn in Höhe des Sonnenäquators ein.
    „Landwirtschaftliche Geräte für einen ganzen Planeten", sagte Moin-Art argwöhnisch, „das klingt zu schön, um wahr zu sein."
    Mittlerweile mußte die Sonde den Aufforderungsimpuls abgestrahlt haben. Der Bote hatte danach zehn Inx Zeit, mittels Kode zu antworten. Falls das nicht geschah, würde die Selbstvernichtungssequenz alle Hinweise auf die Crypers verwischen.
    Das Schiff war gefechtsklar.
    „Die Sonde ...", stieß Phora-Sugh nach einer Weile in höchster Erregung hervor. „Sie ist soeben explodiert."
    Moin-Art verfluchte die Hamamesch bis in den tiefsten Graben aller Ozeane. Der Lichtpunkt, der den fremden Raumer markierte, begann die Tangente zu verlassen.
    „Wir folgen dem Schiff!" bestimmte Coram-Till. „Die NIKKEN ist schneller als diese Rostschleudern, die von den Nischdrich großspurig als Handelsraumer bezeichnet werden. Wir können den Kahn vor dem Eintritt in den Hyperraum abfangen."
    Jäh fiel Moin-Art ihm in den Arm. Einen Augenblick lang starrten beide Crypers sich an - Coram-Till ungläubig und überrascht, sein Stellvertreter verbissen und entschlossen, weder Schiff noch Mannschaft sinnlos zu opfern. Mit einer unwilligen Bewegung wischte Coram-Till die ihn behindernde Hand beiseite. „Ich hoffe, du weißt, was du tust", raunte er so leise, daß niemand außer Moin-Art es hören konnte. Sie hatten in langen Jahren Seite an Seite gekämpft und waren zu Freunden geworden, sonst hätte Moin-Art sich einen derartigen Fehltritt nicht erlauben dürfen.
    „Die vermeintlichen Maschinen sind das Risiko nicht wert", sagte der Stellvertreter in ebenfalls verhaltenem Tonfall. „Die Angelegenheit riecht nicht nur nach einer Falle, sie stinkt geradezu. Der Köder ist zu groß."
     
    *
     
    Der Beuteraumer beschleunigte mit Höchstwerten. Vor einigen Jahren hatte das 300 Meter lange Regenbogenschiff noch den Fermyyd gehört, der Schutztruppe der Hamamesch in Hirdobaan.
    Wie ein loderndes Fanal stieß die NIKKEN in den interplanetaren Raum vor - Sinnbild des unbeugsamen Freiheitswillens der Ambraux-Crypers.
    Ruckartig zog Coram-Till den schwebenden Mikrophonring zu sich heran, der einer ihm unbekannten Technik entstammte. Mochte Gomasch Endredde wissen, woher die Fermyyd diese Errungenschaft bezogen.
    „Coram-Till ruft das fliehende Raumschiff. Stoppt und nehmt unser Enterkommando an Bord, andernfalls eröffnen wir das Feuer!"
    Keine Antwort. Nur das Rauschen der Statik drang aus dem Empfänger.
    Inzwischen zeichneten die Optiken auf. Auf gewisse Weise mutete es
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