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1752 - Als die Templer brannten

1752 - Als die Templer brannten

Titel: 1752 - Als die Templer brannten
Autoren: Jason Dark
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Mögen Menschen sie auch als ein Geschenk ansehen, bei mir sieht das anders aus. Wir müssen uns schon darauf einstellen, beobachtet zu werden oder schon unter der Kontrolle zu stehen. Aber das ist nicht tragisch, das ziehen wir durch. Irgendwann werden wir wissen, was man von uns will.«
    »Jedenfalls ist es etwas, das dich angeht.«
    »Ja, Sophie, das ist leider so. Davor kann ich mich auch nicht verkriechen. Wir können davon ausgehen, dass ein Anfang gemacht wurde, und es wird weitergehen, das weiß ich.«
    Der Templer hatte sich gesetzt. Er schaute seine Frau an, dann wechselte er den Blick und schaute den Sessel an. Er sagte dabei nichts, und Sophie wartete ebenfalls ab. Nur nicht zu lange.
    Sie kannte ihren Mann und sie wusste, wie er aussah, wenn er sich mit einem Problem beschäftigte.
    »Was ist dein Problem?«, fragte sie leise. »Worüber denkst du nach?«
    »Über den Sessel.«
    »Und weiter?«
    »Ja, ich frage mich, was in ihn gefahren ist. Du hast es auch erlebt. Wir sehen ihn als normal an, aber wir haben ihn auch anders erlebt.«
    »Klar. Aber was willst du damit sagen?«
    »So genau weiß ich das nicht. Er ist für mich so etwas wie eine Spur gewesen.«
    »Der Sessel?«, vergewisserte sie sich.
    »Ja.«
    »Und weiter?«
    »Er hat damit zu tun, denke ich. Hätte er sich sonst so verändert? Das hast du doch auch nicht vergessen – oder?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Und deshalb gehe ich davon aus, dass dieser Knochensessel uns eine Mitteilung machen wollte. Er ist mit dabei, und ich bin fest davon überzeugt, dass er auf unserer Seite steht.«
    Sophie runzelte die Stirn. »Könnte es darauf hindeuten, dass du was unternehmen willst?«
    »Was meinst du?«
    »Hör auf, Godwin, wir kennen uns. Aber du musst es wissen. Du bist dein eigener Herr. Ich kann dir nicht viel sagen und dir auch keinen Rat geben.«
    »Das weiß ich. Ich glaube trotzdem nicht, dass der Sessel sich gegen mich stellen wird. Schließlich hat er diesen Platz hier bei uns akzeptiert. Ich könnte mir vorstellen, dass er sogar will, dass ich auf seine Hilfe vertraue. Es ist doch ein Teil von uns hier. Oder etwa nicht?«
    »Du willst dich auf ihn setzen?«
    »Ja.«
    Sophie lächelte schief. »Okay, ich kann dir nicht abraten. Aber gib acht. Ich weiß noch immer nicht, wie ich ihn richtig einschätzen soll. Ist er nun ein Freund...«
    »Ja, aber einer, der sich seine Freunde aussucht. Ich brauche mich vor ihm nicht zu fürchten.«
    Der Satz war gesprochen, und der Templer gehörte nicht zu den Menschen, die sich so leicht aufhalten ließen. Er steckte nur noch seine Waffe ein. Mit ihr fühlte er sich besser. Dann trat er dicht an seine Frau heran.
    »Halte du hier die Stellung.«
    Ihre Hände fanden sich. Der Templer spürte die warme Haut seiner Frau. Es war ganz natürlich, dass sie sich Gedanken machte. Hätte er an ihrer Stelle auch getan.
    Sie wusste aber auch, dass sie ihn nicht aufhalten konnte. Sie wussten genau, dass es Dinge gab, denen sie sich stellen mussten, und das galt besonders für Godwin de Salier, den Anführer der Templer-Gruppe.
    Godwin ging auf den Sessel zu. Es waren nur wenige Schritte, die er zurücklegen musste. Eigentlich eine lächerliche Distanz, in diesem Fall jedoch fiel sie ihm schwer.
    Dann hatte er den Sessel erreicht.
    Er drehte sich so, dass dieses aus Knochen bestehende Sitzmöbel hinter ihm stand. Der Sessel sah wenig stabil aus. Man hätte meinen müssen, dass die Knochen zerbrechen würden, wenn sie Druck erhielten, aber sie waren härter, als sie aussahen.
    Und es gab auch keine Veränderung mehr. Die Knochen blieben so, wie sie waren, und als sich der Templer auf den Sessel setzte, tat er es mit vorsichtigen Bewegungen. Er spürte dann den ersten Widerstand, bevor er sich in die Sitzschale aus Knochen niederließ.
    Von einer bequemen Sitzposition konnte man nicht sprechen, aber darum ging es auch nicht. Der Sessel war nicht geschaffen worden, damit sich ein Mensch ausruhte. Dieser Sessel besaß andere Funktionen und nicht nur positive.
    Daran wurde Godwin erinnert, als er sich gesetzt hatte. Wen der Sessel nicht akzeptierte, für den gab es keine langen Reden, sondern einzig und allein die Folgen.
    Und die endeten oft mit dem Tod. Der Sessel kannte kein Pardon. Wen er nicht akzeptierte, den vernichtete er. Dann verwandelte er sich in ein regelrechtes Mordinstrument.
    Das wusste der Templer. Das wusste auch Sophie Blanc, aber sie schwieg.
    Noch spürte Godwin nichts. Deshalb lächelte er
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