1751 - Die GrenzlÀnderstation

Überlebende."
    Bisher ließen sich die Schiffe nicht identifizieren. Sie ähnelten nicht den bauchigen Einheiten, die man allgemein als Schiffstypen der Hamamesch kannte.
    Wir besitzen das Wissen von kleinen Kindern, dachte Lugia. Und das verdanken wir Philip und seinen Artgenossen. Seit sich nicht einmal mehr der Ennox mit dem Aktivator blicken läßt, sind wir von der Heimat völlig abgeschnitten. Wer kann schon sagen, was dort vorgefallen ist?
    Vielleicht handelt es sich bei der Flotte der Galaktiker um eine Vergeltungsflotte? Vielleicht haben Hamamesch oder Crypers die Milchstraße überfallen? Oder alles beruht auf einem Irrtum. Gibt es Handelsabkommen zwischen den Händlern aus Hirdobaan und der Kosmischen Hanse? Haben die Springer ihre Finger im Spiel?
    Sie wußten nichts, und überall, wo sie sich Informationen erhofften, fanden sie Zerstörung vor.
    Perry Rhodan meldete sich.
    „Feinortungen ergeben, daß sich im Stützpunkt etwas tut. Wir Versuchen eine Landung und sehen uns um, Lugia. Bitte stopp die Maschinen der BASIS."
    „In Ordnung, Perry."
    Diesmal projizierten die Anlagen den Hamiller-Punkt hinter dem Schiff. Das Miniatur-Black-Hole baute sich schleppend langsam auf und begann, das Schiff entgegen seiner Fahrtrichtung zu ziehen. Die BASIS wurde bis auf einen Wert von einem Tausendstel der Lichtgeschwindigkeit heruntergebremst.
    Diesmal schaffte Lugia es ohne irgendwelche technischen Ausfälle.
     
    *
     
    Wenn mich in diesen Augenblicken jemand gefragt hätte, was wir hier trieben, hätte ich vermutlich geantwortet, daß wir gekommen seien, um die Ordnung wiederherzustellen und dafür zu sorgen, daß es zu keinen Übergriffen von wildgewordenen Galaktikern kam. Dabei wußten wir nicht einmal, wer im Recht war. Oder ob es überhaupt so etwas wie Recht oder Unrecht gab bei dem, was vor sich ging.
    In erster Linie waren wir daran interessiert, so schnell wie möglich Kontakt zu den galaktischen Schiffen zu bekommen und mit den Insassen oder dem Anführer der Flotte zu sprechen, die sich auf 551 langstreckentaugliche Einheiten belief. Allein die Perspektive, so viele Schiffe aus der Heimat hier vorzufinden, hatte jeden von uns alarmiert. Wir ahnten, daß in der Milchstraße vor zwei Jahren Dinge von großer Tragweite vorgefallen sein mußten. Die Anwesenheit der Schiffe bedeutete, daß jene Ereignisse in die Zeit fielen, in der wir noch gegen die Abruse kämpften und uns langsam an das Herz der fremden Entität herantasteten, um das Arresum vor totaler Kristallisation zu bewahren.
    Mit einhundertachtzehn Millionen Lichtjahren lag die Androgynen-Station mehr als die Hälfte der Wegstrecke von der Milchstraße entfernt. Wenn ich zusätzlich die technisch bedingten Verzögerungen beim Heimflug der BASIS berücksichtigte, dann kam ich auf einen Startzeitpunkt für die Schiffe aus der Heimat, der mit unserem Aufbruch von der Großen Leere zusammenfiel.
    Hatte Philip uns damals wirklich alles gesagt, als er zum letzten Mal an Bord aufgetaucht war, um sich dann für Jahre oder Jahrzehnte zu verabschieden? Oder hatte er uns gar mit falschen Informationen gefüttert? Was war mit Trokan im Solsystem, den Hamamesch und ihren Basaren geschehen?
    „Die Insassen der Station antworten uns immer noch nicht", grollte Icho Tolot, der als Pilot füngierte. „Aber sie senden einen Hilferuf in Richtung der drei taumelnden Schiffe und nach Hirdobaan. Der Spruch ist in Hamsch gehalten. Der Urheber ist aller Wahrscheinlichkeit nach einer aus dem Händlervolk."
    „Gib mir eine Verbindung", bat ich.
    „Feld steht", kam die Antwort vom zuständigen Syntron. Ich räusperte mich.
    „Hier spricht Perry Rhodan aus der Galaxis Milchstraße. Wir kommen in friedlicher Absicht und wollen uns nach eurem Befinden erkundigen. Können wir euch helfen? Eure Station sieht ein wenig ramponiert aus."
    „Verschwindet!" klang die Antwort auf. „Euch kennen wir. Wir haben nicht, was ihr sucht. Fragt anderswo, aber nicht bei uns."
    „Vermutlich verwechselst du uns", sagte ich. „Du sprichst mit dem Expeditionsführer an die Große Leere. Wir befinden uns auf dem Rückflug in unsere Heimat. Vor fast zehn Jahren waren wir schon einmal in dieser Gegend und haben erste Kontakte zu den Hamamesch geknüpft. Inzwischen sind sie von eurer Seite aus intensiviert worden."
    Ein Monitor erhellte sich, und ich sah, daß es sich bei meinem Gesprächspartner tatsächlich um einen Hamamesch handelte. Er trug eine verwaschen wirkende Kombination in grauer