Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1747 - Hyzzak

Titel: 1747 - Hyzzak
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die warmen Schlappen anziehen, vor dem Kaminfeuer sitzen und uns von einem bellenden Robot die Sonntagszeitung an den Sessel bringen lassen."
    Atlan betrachtete grinsend seinen Gefährten, dessen ohnehin markantes Gesicht von den Spuren der Lashat-Pocken gezeichnet waren. Kaum jemand in Atlans Freundes- oder Bekanntenkreises hatte weniger Chancen, jemals dem geschilderten Klischeebild zu entsprechen, als ausgerechnet Ronald Tekener.
    „Muß es unbedingt ein Robot sein?" fragte Julian Timor leicht amüsiert. „Wir..."
    „Transmitterbenutzung!" fiel ihm Dao-Lin-H’ay ins Wort. Unwillkürlich spreizte die Kartanin die Handgliedmaßen und fuhr dabei ihre Krallen aus.
    „Ein paar Sekunden vor dem Beginn des Überlichtfluges."
    Ronald Tekener und Atlan sahen sich an.
    „Das kann nicht sein!" rief Tekener aus. „Wie sollte...?"
    „Ich irre mich nicht", gab Dao-Lin-H’ay zurück; in ihrer Kehle bildete sich ein schwaches Fauchen. „Auch wenn es euch nicht paßt, es ist so."
    Atlan und Tekener griffen fast zeitgleich zu den Strahlern. Nach wie vor galt für die drei Rochenschiffe der Zustand des Gefechtsalarms; jedes Besatzungsmitglied trug seinen SE-RUN und war bewaffnet.
    Die beiden Männer verließen die Zentrale und traten auf den Gang.
    Schnell und geräuschlos, ein erprobtes und aufeinander eingespieltes Team, bewegten sie sich auf den Korridoren des Rochenschiffes.
    Normalerweise bestanden alle Einrichtungen eines solchen Schiffes aus Formenergie, aber mit Rücksicht auf die „beschränkten Fähigkeiten der Galaktiker" hatten die freundlichen Ayindi das technische Problem in einigen Bereichen heruntergeschraubt, auf ein „angemessen primitives" Niveau, wie sie es genannt hatten.
    Atlan hielt seinen Strahler mit beiden Händen; Tekener blieb dicht hinter dem Arkoniden, die Schirmfelder ihrer SERUNS verschmolzen und verstärkten sich dadurch gegenseitig.
    Schrittgeräusche waren zu hören, kräftige, energische Schritte, die rasch näher kamen, auf die Ecke zu.
    Und dann kam die Gestalt um die Ecke gebogen.
    Die Augen der beiden Männer weiteten sich...
     
    *
     
    „Moira!" stieß Reginald Bull entgeistert hervor.
    „Ich sagte es doch", gab die Ayindi bekannt. „Ich gehe das Risiko ein."
    „Du mußt ja komplett wahnsinnig sein!" sprudelte Reginald Bull hervor.
    „In jedem Augenblick können wir in die Todeszone der Abruse einfliegen, und dann bist du im Bruchteil einer Sekunde tot!"
    „Das wird sich zeigen", versetzte Moira. „Kibb wird mich beschützen.
    Er hat mich vor dem Parresum bewahrt, er wird mich auch vor der Todesstrahlung der Abruse beschirmen."
    „Wahnsinn!" stieß Mila Vandemar hervor. Sie starrte die ehemalige Söldnerin an.
    Die beiden jungen Frauen wußten sehr genau, was Mut war; sie hatten sich ihre eigene Courage lange und mühsam erarbeiten müssen.
    Inzwischen nahmen sie es an Kaltblütigkeit und Besonnenheit mit den anderen Zellaktivatorträgern auf. Aber ein solcher Mut, wie ihn Moira in diesem Augenblick bewies...
    „Alles oder nichts", murmelte Nadja, auch sie starrte Moira an.
    Die Ayindi schien die Aufmerksamkeit zu genießen, die ihr galt. Sie blickte hinüber zu den Anzeigen des Rochenschiffes.
    „Noch ein paar Augenblicke", sagte Alaska Saedelaere halblaut.
    „Überleg’s dir!"
    Die Stimmung zwischen Alaska und Moira war wechselhaft: mal reserviert, mal halbwegs umgänglich, mal gereizt und schroff. Ob er es sich eingestand oder nicht, Alaska hatte niemals vollständig verwunden, daß die komplette Besatzung der ODIN, fast fünfhundert Frauen und Männer, hatte sterben müssen, weil Moira einen Fehler gemacht hatte - einen Fehler, den Moira im Klartext weder eingestanden noch sich je dafür entschuldigt hatte.
    „Ich habe es mir überlegt", sagte Moira. „Ich weiß, was ich tue... Und jetzt ist es passiert. Wie ihr seht, lebe ich noch."
    Reginald Bull blickte die Ayindi nachdenklich an.
    „Das hättest du eigentlich auch früher haben können", sagte er nachdenklich. „Die Chancen waren die gleichen wie heute."
    „Beispielsweise, als es um die Rettung der ODIN ging", fügte Alaska hinzu.
    Die beiden Männer hatten sich erhoben und fixierten Moira.
    „Eines war damals anders", beteuerte Moira. Sie deutete auf den Kontrollmonitor, auf dem die Nocturnenstöcke in unterschiedlicher Darstellung zu sehen waren. „Jetzt haben wir das da mit uns, und das wird uns helfen. Ich kann die Energie dieser Nocturnen geradezu spüren, sie beschützt mich vor der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher