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1745 - Die Ketzerbibel

1745 - Die Ketzerbibel

Titel: 1745 - Die Ketzerbibel
Autoren: Jason Dark
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genossen und ihre Langeweile Tag für Tag und Abend für Abend in wilden Partys loszuwerden versuchten oder dabei auch die Strände unsicher machten.
    Das war nichts für Glenda. Sie wollte ihre freie Zeit genießen, Ruhe haben, sich an der einmalig schönen Natur erfreuen, und das hatte sie getan bei ihren Wanderungen in die Berge. Und sie hatte fantastisches Wetter gehabt, hatte kleine Häuser gefunden, wo man ihr herrlich kühles Wasser serviert hatte und auch den wunderbaren Wein der Provence.
    Sie hatte ihre Sprachkenntnisse aufgefrischt. Sie hatte nette Menschen kennengelernt und auch Geschichten aus dieser Region gehört, sodass die Arbeit – Scotland Yard – weit, sehr weit weg lag. Es hatte sogar Tage gegeben, da hatte sie nicht mal an London gedacht, aber jetzt musste sie es tun, obwohl ihr Blick von der Landschaft gefangen genommen wurde.
    Wenn sie nach unten schaute, sah sie das hellblaue Wasser des kleinen Pools, der ebenfalls zum Hotel gehörte. Sie atmete die warme, aber nicht zu warme Luft ein und hatte den Eindruck, ihren Mund mit einer seidigen Luft zu füllen. Dass sich der Sommer dem Ende entgegen neigte, war hier nicht zu sehen. Die Blumen standen in voller Pracht, die Sonne schien, es war warm, und selbst in den Pool hätte sie noch springen können, ohne dabei zu frieren.
    Das wollte sie nicht und trotzdem warf sie einen fast sehnsuchtsvollen Blick auf die Liegestühle. Zwei waren belegt, da lagen andere Gäste. Ein Ehepaar aus Deutschland, mit dem Glenda sogar einmal gewandert war.
    Glenda dachte darüber nach, wie sie den letzten Abend verbringen sollte. Es wurde spät gegessen, immer gegen einundzwanzig Uhr. Bis dahin hatte sie noch Zeit, und Glenda entschloss sich, einen letzten Spaziergang zu unternehmen. Noch einmal das sehen, was sie so liebte, um sich noch mal vorzunehmen, dass sie nicht das letzte Mal hier gewesen war. Sie würde wiederkommen, das stand fest.
    Glenda schaute auf ihre Schuhe. Es waren zwar keine Treter für die Berge, aber sie reichten aus. Weiche Sneakers, die bis über die Knöchel reichten.
    Die Wege um das kleine Hotel herum kannte sie. Es gab einen, den sie besonders liebte. Er führte in Kehren in die Höhe und endete auf einem kleinen Plateau, von dem der Ausblick noch prächtiger war als von ihrem Balkon aus.
    Glenda trug weiße Jeans. Dazu eine rote Bluse, und sollte es kühler werden, wollte sie gerüstet sein und band sich eine dünne beige Strickjacke um die Hüften.
    Dann ging sie los. Sie hätte den Vordereingang nehmen können, entschied sich aber für eine schmale Tür, hinter der die Rückseite des Hotels lag. Auch hier war der Boden gepflastert. Es gab Platz für einen Lieferwagen, der an einer Steinmauer parkte, über die eine winzige Eidechse huschte und in einem Spalt verschwand.
    Neben der Mauer begann der Weg. Auch wenn die Sonne schien, war er immer ein wenig vor der Hitze geschützt. Dafür sorgten die Laubdächer der Bäume, die über Generationen hinweg gewachsen waren und so etwas wie ein Dach über dem Weg bildeten.
    Glenda ging langsam. Sie wollte sich nicht zu sehr anstrengen. Die ersten Meter waren ziemlich steil, danach flachte der Weg ab und das Laufen glich einem Spazierengehen.
    Bevor Glenda das Ende erreichte, musste sie an der alten Ruine vorbei. Sie hatte mal ein Kloster beherbergt, das aber seit langer Zeit schon verlassen war. Nicht weil die Mönche gestorben waren. Es ging die Mär um, dass sie das Kloster damals fluchtartig verlassen hatten. Wovor sie geflohen waren, das wusste keiner.
    Glenda hatte mal den Hotelier gefragt, der ein sehr aufgeschlossener Mensch war. In diesem Fall allerdings hatte er gemauert und nur von etwas Unheimlichen gesprochen, das sich angeblich in den Mauern verborgen hielt.
    In den Jahren hatte sich die Natur ausbreiten können und so war die Ruine überwuchert worden.
    Glenda war schon einige Male an dem Kloster vorbei gekommen. Sie hatte auch darüber nachgedacht, was ihr erzählt worden war, aber sie hatte immer der Versuchung widerstanden, den alten Bau zu betreten. Sie war gekommen, um Urlaub zu machen und nicht irgendwelche alten Gemäuer zu inspizieren. Obwohl es sie schon gereizt hätte, dem Geheimnis auf den Grund zu gehen, denn man hatte von etwas Bösem gesprochen, das angeblich dort hausen sollte.
    Glenda ging weiter. Sie lächelte vor sich hin, als sie daran dachte, dass niemand wusste, wohin sie sich verzogen hatte. Nur das Land hatte sie erwähnt, aber Südfrankreich war groß. Und in
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