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1745 - Die Ketzerbibel

1745 - Die Ketzerbibel

Titel: 1745 - Die Ketzerbibel
Autoren: Jason Dark
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umgekehrten Weg gehen, aber auch das wollte sie sich nicht leicht machen. Sie sagte in einem fast geschäftsmäßigen Tonfall: »Ich bin übrigens Glenda Perkins. Haben auch Sie einen Namen?«
    Der Kuttenträger war so überrascht, dass er zunächst nicht antworten konnte. Aus seinem Mund drang ein leises Lachen oder ein ähnliches Geräusch.
    »Ich jedenfalls heiße Glenda Perkins«, wiederholte sie.
    Auch jetzt erhielt sie keine Antwort. Der Mönch dachte kurz nach, bis er sich bequemte, etwas zu sagen, und das klang schon recht freudlos.
    »Mein Name ist Armand.«
    Glenda lächelte. »Sehr schön, dann weiß ich wenigstens, wie ich Sie anreden kann.«
    »Das bringt Ihnen nicht viel. Es ist besser, wenn Sie jetzt gehen. Ja, glauben Sie mir.«
    »Und was machen Sie?«
    »Kümmern Sie ich nicht um mich.« Wieder drückte er das Buch fest gegen seine Brust. Für ihn schien es ein wertvoller Schatz zu sein, der Glendas Neugierde wachsen ließ. Sie hatte auch festgestellt, dass dieses alte Buch größer war als ein normales. Der Einband war recht dick und zeigte einige Risse. Sie wunderte sich darüber, dass die Seiten noch hielten und nicht aus dem Einband herausfielen.
    Armand erhob sich und ging einen Schritt auf sie zu. Seine Stimme klang drängend, als er sagte: »Bitte, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist, verlassen Sie diesen Ort. Er ist nichts für normale Menschen, hier wohnt das Böse, und das schon über lange, lange Zeit hinweg. Glauben Sie mir, ich kenne mich aus.«
    »Und warum sind Sie dann hier?«
    »Weil ich dazu berufen bin. Man hat mich geschickt. Ich habe die Aufgabe gehabt, das Buch zu suchen und es in Sicherheit zu bringen. Das ist es.«
    »Dann wären wir schon einen Schritt weiter. Sie haben also das Buch gefunden.« Glenda nickte. »Das ist gut. Aber das ist erst der erste Schritt, nicht wahr?«
    »So kann man es sagen.«
    »Wunderbar. Ich kann Sie verstehen. Sie haben das Buch gefunden, das für Sie so etwas wie ein Schatz ist. Aber warum? Was steckt darin? Welchen Inhalt hat es?«
    Armand schüttelte heftig den Kopf. »Hören Sie auf zu fragen. Das ist nichts für Uneingeweihte.«
    »Dann weihen Sie mich ein.«
    »Nein, das kann ich nicht. Das will ich auch nicht.« Er blickte sich fast scheu um. »Gehen Sie jetzt!«
    »Und was haben Sie vor?«
    »Ich werde versuchen, mich in Sicherheit zu bringen.«
    Glenda nickte und sagte: »Verstanden. Aber vor wem wollen Sie sich in Sicherheit bringen?«
    »Vor den Feinden.«
    Glenda lächelte. »Aha, das habe ich mir gedacht. Wer sind die Feinde und wo kann man sie finden?«
    »Sie sind nahe. Sehr nahe.« Er trat noch näher an Glenda heran. »Und jetzt verlassen Sie die Höhle. Für mich ist es eine Höhle. Ich kehre auch nie mehr zurück.«
    Das glaubte ihm Glenda aufs Wort. Sie war trotzdem nicht zufrieden, denn sie wollte wissen, was es mit dem Buch auf sich hatte. Sie erwähnte den Inhalt.
    »Was kann ich darin lesen? Hat das Buch einen Titel? Das hat fast jedes Buch...«
    Armand schaute Glenda sehr direkt an und schien in ihren Augen etwas zu suchen. Er dachte nach, runzelte die Stirn und stöhnte leise auf, bevor er weitersprach.
    »Dieser Inhalt ist schlimm. Er ist grauenhaft. Er ist ketzerisch. Und deshalb wird das Buch auch Ketzerbibel genannt. Jetzt wissen Sie Bescheid.«
    Das wusste Glenda in der Tat. Sie war nicht mal zu sehr überrascht. So etwas Ähnliches hatte sie sich schon gedacht. Und sie ging jetzt endgültig davon aus, dass sie in einen Fall hineingeraten war, der auch John Sinclair interessieren könnte. Hier lag etwas im Argen und ihrer Meinung auch im Dunkel der Vergangenheit begraben.
    Sie folgerte weiter und ließ ihre Gedanken nicht unausgesprochen. »Und jetzt befürchten Sie, dass Ihnen jemand auf den Fersen ist, um an das Buch heranzukommen.«
    »Genauso ist es.« Er räusperte sich. »Ich muss es in Sicherheit bringen, solange noch die Chance besteht.«
    »Und wer hat Sie beauftragt?«
    Armand hielt sich mit einer Antwort zurück. Glenda merkte nur, dass er nachdachte. Bis er sich zu einer Antwort entschlossen hatte. »Glauben Sie mir, es ist besser, wenn ich es für mich behalte. Ich schwöre Ihnen, dass ich nichts Unrechtes tue.«
    »Klar, das nehme ich Ihnen ab. Und auch, dass Sie in einem Auftrag gehandelt haben.« Sie hatte sich schon längst ihre Gedanken gemacht und sprach sie auch aus. »Dieses Buch haben Sie als Ketzerbibel bezeichnet. Es ist also so etwas wie eine Gegenbibel zu dem Buch der Bücher. Oder liege ich da
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