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1744 - Der Plan des Unsterblichen

Titel: 1744 - Der Plan des Unsterblichen
Autoren: Unbekannt
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einmal überlegen."
    Er schnippte mit den Fingern.
    „Na? Hast du’s herausgefunden?"
    „Nein." Ich seufzte. „Ich glaube doch, du hast geschnüffelt."
    „Du enttäuschst mich. Es war Weya."
    „Weya? Das kann nicht sein. Sie ist meine beste Freundin. Sie würde mich nie verpetzen."
    „Sie hat dich nicht verpetzt." Er lachte frech. „Ich befand mich in einer extremen Notlage. Da mußte ich eine telepathische Attacke starten."
    „Nun mach aber einen Punkt, Mister Ilt!" Ich spielte die Aufgebrachte.
    „Worin soll diese Notlage denn bestanden haben? Das ist doch nur eine faule Ausrede."
    „Nein, nein." Er wirkte plötzlich ganz ernst, aber sicher war das auch nur eine Masche. „Ich hatte dir versprochen, dir einen Gefallen zu tun. Als Dank für das, was du alles für mich tust. Wenn ich einmal sterbe, werden deine Aufzeichnungen und deine Sammlung dafür sorgen, daß ich unvergessen bleibe. Das muß doch irgendwie honoriert werden. Leider fiel mir nichts ein. Also fragte ich Weya, wie ich dir einen Gefallen tun könnte.
    Sie gab mir keine vernünftige Antwort, aber sie dachte: Shauny würde sich bestimmt sehr freuen, wenn Gucky sich für ihren privaten Videofilm interessieren würde. Jetzt bin ich hier, um dir zu sagen, daß der Film mich interessiert. Und nicht nur mich. Da sind auch noch ein paar Freunde, die ihn sehr gern sehen würden."
    Ich kämpfte erst einmal meine Verlegenheit nieder. Dann suchte ich nach Worten.
    „Wer sind die Freunde?" fragte ich dann. „Sind es viele?"
    „Nein, nur drei. Es könnte sein, daß du sie alle kennst. Es handelt sich um Reginald Bull, von dem hast du sicher schon etwas gehört."
    „Natürlich. Du hast mit ihm eine Wette abgeschlossen, die nie gelöst wurde", entgegnete ich.
    „Die Wette ist ein anderes Thema", entgegnete Gucky ausweichend.
    „Das ist lange her, und wir haben die Geschichte erst einmal auf Eis gelegt.
    Die beiden anderen sind Lugia Scinagra, die stellvertretende Kommandantin der BASIS, und ein junger Pilot eines Beiboots der BASIS, der mir kürzlich einen großen Gefallen erwiesen hat."
    Ich schwieg. Natürlich wäre es eine große Ehre für mich, Leuten wie Bully oder Lugia Scinagra meinen Film zu zeigen.
    „Dann ist da noch ein kleines Problem", fuhr Gucky behutsam fort.
    „Ich konnte Weyas Gedanken entnehmen, daß sie zwar über die Existenz des Videos Bescheid weiß, aber gesehen hat sie den Film selbst noch nicht. Du solltest sie vielleicht einmal darauf ansprechen."
    „Ich wollte ihr mein Machwerk nicht aufdrängen", sagte ich etwas zurückhaltend. „Schließlich bin ich Kommunikationsspezialistin und kein Filmemacher oder Regisseur."
    „Die besten Filme schreibt das Leben", versicherte mir Gucky in seiner treuherzigen Art. „Solche Filme sind sowenig perfekt wie das Leben.
    Aber gerade das macht sie so interessant. Denk in Ruhe über meine Bitte nach. Wir haben genügend Zeit. Ich melde mich in zwei oder drei Tagen wieder bei dir. Bis dahin hast du die Möglichkeit, mit Weya zu sprechen."
    Bevor ich antworten konnte, machte es „plopp", und er war verschwunden.
    Erst jetzt fiel mir ein, daß ich einen Termin auf der Medostation hatte.
    Und den Zeitpunkt hatte ich schon um einige Minuten überschritten.
    Was sollte es? Ich hatte eine gute Ausrede, auch wenn sie mir keiner glauben würde.
    Ich erlebte eine kleine Überraschung. Der Arzt, der als alter Brummkopf verschrien war, empfing mich überfreundlich. Das war überhaupt nicht seine Art, und ich hatte schon mit Vorwürfen wegen meiner Unpünktlichkeit gerechnet. Nichts davon traf zu.
    „Gucky hat eben angerufen", sagte er und deutete auf den Bildschirm des Interkoms, der noch matt nachschimmerte. „Er hat mit mir gesprochen, mit mir, Shauny! Das ist toll."
    „Interessant." Ich staunte wirklich. „Was hat er denn gesagt?"
    „Weiß ich nicht mehr. Hab’ ich vergessen. Es spielt doch keine Rolle, oder? Nein, halt! Er sagte, du kämst ein paar Minuten später zum Routinetest, weil, weil... Ich weiß es wirklich nicht mehr."
    Ich lachte, und der alte Brummkopf lachte mit.
     
    *
     
    Noch am gleichen Tag suchte ich Weya auf. Bei ihr wurde ich nur dann nicht vorgelassen, wenn sie wirklich schwerwiegende Gründe vorbringen konnte. Die hatte sie an diesem Tag erwartungsgemäß nicht.
    Und mit wem sonst hätte ich über Guckys Besuch und Wunsch sprechen können?
    Die Freundin empfing mich in ihrer Privatkabine auf der KRANICH.
    Der Kreuzer wurde gerade überholt, was mit den Mitteln
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