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174 - Die Katastrophe von Basajaun

174 - Die Katastrophe von Basajaun

Titel: 174 - Die Katastrophe von Basajaun
Autoren: Dämonenkiller
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Coco anfassen wollte, versetzte sie ihm einen Handkantenschlag. Der Reiter röchelte und lief blau an im Gesicht. Rübenhans stürzte sich auf Coco, und sie rangen miteinander. Obwohl Coco Zamis sich lieber auf ihre Hexenfähigkeiten verließ, war sie körperlich durchtrainiert und beherrschte die waffenlose Selbstverteidigung genauso wie das Reiten, Schießen und Fechten.
    Aber Rübenhans war stark wie ein Ochse. Weil sie sich ihrer Haut wehren mußte, hatte Coco keine Zeit, über das ihr Gesagte nachzudenken.
    Kummer, Verzweiflung, Verwirrung und Sorge, all das konnte sie später empfinden. Coco zog dem Söldner die Fingernägel durchs Gesicht. Rübenhans schrie auf.
    „Ha, Weibsbild, das sollst du mir büßen! Einen Kaiserlichen Reiter weist man nicht ab."
    Wüste Schimpfwörter folgten. Rübenhans hatte Coco bei der Gurgel und schüttelte sie. Sein Handrücken traf sie, und sie stürzte nieder. Als sich der Söldner auf sie warf, rollte sie zur Seite, und er landete bäuchlings. Coco sprang auf, lief zu den Pferden - und fiel hin, weil Mirko, der sich von ihrem Schlag erholt hatte, ihr ein Bein stellte.
    Im nächsten Moment sah Coco Mirkos Degenklinge vor ihren Augen funkeln.
    „Jetzt ist genug herumgetändelt, Hex'!" Funken der Wut sprühten in seinen Augen. „Laß die Possen, dann kommst du mit einer Tracht Prügel davon, und wir haben unseren Spaß. Oder du es nur kannst mit Asmodi treiben?"
    Der Name des Fürsten der Finsternis war in der Zeit geläufig.
    Coco schlug die Degenklinge weg, verletzte sich dabei leicht an der Hand und lief davon, verfolgt von den Söldnern. Sie riefen hinter ihr her. Dann stand Coco plötzlich vor einem Söldnerlager mit Kanonen, Zelten, Troßwagen und buntem Getümmel. Sie blieb stehen und blickte sich gehetzt um. „Ha!" kreischte eine blatternarbige Dirne, die an einem der Feuer kochte, und deutete auf Coco. Sofort sprangen mehrere Männer auf. Sie hatten teils faul im Schatten gelegen, teils gewürfelt. Jetzt näherten sie sich Coco. Hinter ihr erschienen Mirko und Rübenhans, schnaufend und wütend. Gegen die vielen Männer hätte Coco keine Chance gehabt.
    Doch ein wüster Streit erhob sich um sie. Coco stand mit dem Rücken zu einer Buche. Ihre Reize betörten die Söldner, und fast hätte es ihretwegen Mord und Totschlag gegeben.
    „Uns gehört sie!" schrie Rübenhans mit hochrotem Kopf. „Wir haben sie eingefangen! So ist das Kriegsrecht!"
    „Wenn du eine Forelle im Fluß greifen willst, sie schlüpft dir durch die Finger, ein anderer erwischt sie, so ist sie sein", erwiderte ein langer Kerl mit breitkrempigem Hut und anmaßendem Wesen. Er hielt Rübenhans und Mirko seine Radschloßpistolen unter die Nase. „Schleicht euch, ihr Gartbrüder, oder ich brenn euch eins auf! Ich nehme sie mit in mein Zelt, und dann könnt ihr um sie würfeln." Coco begriff, wo sie hier hineingeraten war. Der seit 1618 dauernde Krieg hatte die Sitten derart verrohen lassen, daß ein Menschenleben oft weniger Wert als einen Kreuzer besaß. Die zuchtlosen Landsknechte, denen sie da in die Hände gefallen war, meinten es ernst.
    „Daß dich der Donner und der Hagel miteinander erschlage, Isidor Blagender, du Hundsfott von einem Soldaten! Hast schon zwei Dirnen bei dir und willst die auch noch. - Nie! Eher haue ich dich in Stücke!"
    „Heb nur den Arm und es kracht, Rübenzähler!"
    Unter den Söldnern waren Streitigkeiten an der Tagesordnung, die man meist auf blutige Weise austrug. Auch drakonische Strafen verhinderten das nicht. Man schlug sich nicht nur mit dem Feind die Köpfe ein.
    Es gab ein Geplärr und Hin und Her. Doch noch hatten die Waffen nicht gesprochen. Gaffer und Troßbuben liefen hinzu.
    „Was ist hier los?" ertönte da eine autoritäre Stimme. „Potzblitz und Sapperment!"
    Die Flüche hatten im Dreißigjährigen Krieg eine Hochkultur. Wer nicht mindestens in sieben Sprachen fluchen konnte, der war kein Landsknecht. Die Streithähne wichen auseinander. Ein streng dreinschauender Mann mit gerötetem Gesicht und Halskrause ritt heran.
    Er war auch besser gekleidet als die gemeinen Söldner.
    „Der Profoß", hörte Coco es tuscheln.
    Sie hatte eine Respektsperson vor sich. Der Profoß war der Zuchtmeister des Regiments. Ihm oblag die Vollstreckung von Strafen, wofür er allerdings seine Gehilfen hatte, und er konnte auch welche verhängen.
    „Sie sind sich wegen der Tatern da in die Haare geraten, Meister Carlo", meldete ein am Rande Stehender. „Rübenhans und der
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