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1739 - Der Tabubrecher

Titel: 1739 - Der Tabubrecher
Autoren: Unbekannt
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Kommandant Vor-Toran ist tot."
     
    ZWISCHENSPIEL
     
    Damurial Darimus Thean rief über Konferenzschaltung alle im Bereich der Tabuplaneten aktiven Theans zusammen, um mit ihnen über die überraschende Situation zu sprechen.
    Es entstand eine heftige Diskussion.
    „Hört auf!" sagte Darimus Thean schließlich. „Wohin soll dieses Geschwätz denn führen? Halten wir uns lieber an die Tatsachen. Und es ist eine Tatsache, daß Pi-Poul, unser ehrwürdiger Hoher Thean, noch lebt und zurückgekehrt ist. Die Botschaft, die er uns überbringt, ist sehr schlecht. Ich erwarte von euch jetzt Vorschläge, wie wir uns verhalten sollen."
    „Hast du den Eindruck, daß es wirklich Pi-Poul selbst ist, und nicht irgendein Trick der Tabuverbrecher?" fragte ein Thean.
    „Er sandte den Kode, und er erschien mir absolut lebendig."
    „Seine Geschichte aber klingt mehr als unglaubwürdig."
    „Darüber haben wir noch nicht genug gehört."
    „Ich bin gegen eine Verhandlung mit den Tabuverbrechern", verkündete Holgon Thean laut. „Wir haben mehrfach solche Versuche unternommen; jedesmal ist nichts dabei herausgekommen. Diese Leute haben sich für das, was sie angerichtet haben, zu verantworten, und sonst nichts. Das ist meine Ansicht!"
    „Ich stimme dem zu", sagte Prenak Thean sofort. „Diese Leute sind in unsere Kultur eingedrungen und wollen uns nur ihre Ansichten aufzwingen.
    Wir wollen nichts mit ihnen zu tun haben. Sie gehören endlich der Gerechtigkeit überführt."
    „Was schlägst du also vor?" wollte Darimus Thean wissen.
    „Wir werden die beiden Schiffe umzingeln und sie zur Herausgabe des Hohen Theans und seiner Mannschaft zwingen. Wir werden ihnen klarmachen, daß wir keine Geiselnahme akzeptieren, und das Feuer eröffnen."
    „Prenak, das ist zu gewagt. Sie könnten die Nerven verlieren und Pi-Poul töten", widersprach Holgon. „Allerdings gebe ich dir recht, daß wir die Verhandlungen ablehnen müssen. Aber wir werden ihnen, wie Darimus es bereits getan hat, den freien Abzug garantieren, wenn sie uns Pi-Poul übergeben."
    „Ich bin dagegen", verkündete ein ceronischer Thean. „Ich kenne Pi-Poul seit langem und weiß, daß er nie gemeinsame Sache mit den anderen machen würde. Wenn er von einer großen Gefahr spricht, wird das so sein. Außerdem verlieren wir meiner Ansicht nach weder Zeit noch unser Ansehen, wenn wir uns anhören, was der Tabuverbrecher zu sagen hat.
    Es könnte sonst aussehen, als hätten wir Angst vor einem einzigen Mann."
    Es erklang vielstimmiger Beifall.
    „Wir Theans dienen der Gerechtigkeit, und wir sind es unserem Hohen Thean schuldig, seinem Wunsch zu entsprechen", fuhr der ceronische Thean fort. „Lassen wir diesen Mann zu uns kommen, hören wir uns seine Geschichte an. Dann können wir immer noch entscheiden, was wir tun werden. Wenn Pi-Poul plötzlich Zweifel an seiner Schuld hat, hat das seinen Grund. Ich kann mich noch gut daran erinnern, daß Pi-Poul einst selbst das Strafmaß festgesetzt hatte. Doch niemand soll uns nachsagen, daß wir uneinsichtig sind oder uns an einem Urteil festklammern, sollte es neue Beweise geben. Pi-Poul der Weise ist bisher niemals in einer Entscheidung fehlgegangen."
    Viele Stimmen wurden laut, welche dieselbe Meinung vertraten.
    „Wollen wir darüber abstimmen?" forderte Prenak Thean schließlich und schaute erwartungsvoll zu Darimus Thean. Doch der Große Sprecher, der die ganze Zeit über schweigend zugehört hatte, winkte nur ab.
    „Wir werden ihm die Anhörung gestatten", erklärte er. „Ich selbst werde mich mit Pi-Poul wieder in Verbindung setzen und alles für den Empfang vorbereiten. Ich erwarte euch dann anschließend alle auf der PAATROS."
    Damit war die Konferenz beendet; Darimus ließ die Verbindung abschalten. Er stand auf und wanderte durch die Zentrale zu einem großen Monitor, auf dem das Schiff der Fremden deutlich zu sehen war.
    Prenak Thean trat an seine Seite.
    „Bist du verrückt geworden?" zischte er. „Wie kannst du das nur zulassen? Deine Wahl zum Hohen Thean stand kurz bevor; nun gerät alles wieder in Gefahr!"
    Darimus drehte den Oberkörper halb zur Seite.
    Holgon, der das Zeichen verstand, kam rasch herbei.
    „Eben darum", antwortete er leise. „Ich habe überhaupt keine andere Wahl, verstehst du?"
    „Ich selbst habe ihm dazu geraten", sagte Holgon. „Darimus hat längst nicht alle Theans auf seiner Seite, und Pi-Pouls Auftauchen erschwert die Lage. Andererseits aber ist es nur ein Aufschieben, kein endgültiges
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