Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1738 - Der alte Raunach

Titel: 1738 - Der alte Raunach
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
gingen im ohrenbetäubenden Gebrüll einer Explosion unter, und er klammerte sich verzweifelt an eine Konsole. Mit einer Hand erwischte er gerade noch Pi-Poul, bevor der durch die Zentrale geschleudert wurde.
    „Ausweichmanöver!" brüllte der Thean.
    „Ich schalte auf Notreserve um", gab der Kommandant ebenso laut durch das tobende Inferno zurück. „Ich versuche, auf die andere Seite des Planeten zu kommen!"
    „Wir geben euch Schutz", erscholl es rauschend und knisternd aus dem Funk von der TALLURIN.
    Die angeschlagene KHONIN schien sich redliche Mühe zu geben, den Angreifern zu entkommen; scheinbar haltlos schlingerte sie aus der Formation und nahm Kurs auf den Orbit des sechsten Planeten.
    Die Flucht wurde jedoch von drei Rochenschiffen bemerkt, die sofort Fahrt auf das Thean-Schiff nahmen.
    „Noch einmal ein solches Feuer, und wir gehen drauf", keuchte Dag-Rorn. Überall im Schiff rauchte und dampfte es, zwischendurch gab es immer wieder kleinere Explosionen. „Es ist ein Wunder, daß diese Schrottmühle noch fliegt, Thean."
    „Können wir uns verteidigen?" fragte Pi-Poul. Seiner hohen, klingenden Stimme war keinerlei Beunruhigung anzuhören.
    „Negativ, Thean. Die Schirme sind auf zwanzig Prozent unten. Ich gebe alle Energie auf den Antrieb."
    „Versuch alles, diese Schiffe abzuschütteln."
    Sie hatten keine Chance gehabt, von Anfang an nicht. Von den dreißig Schiffen, die durch das Transitionsfeld geflogen waren, waren nur dreiundzwanzig auf der anderen Seite angekommen. Was mit den sieben übrigen Schiffen geschehen war, konnte Pi-Poul nicht einmal feststellen.
    Noch bevor er sich überhaupt mit der veränderten Lage vertraut machen konnte, waren bereits zwanzig Rochenschiffe aus dem Nichts aufgetaucht und hatten das Feuer eröffnet.
    Es gab keine Chance, von dem sechsten Planeten des Systems auf der anderen Seite wegzukommen und irgendwohin zu fliegen, um sich zu verbergen und die neue Vorgehensweise zu planen.
    „Achtung!" schrie ein Raunach. Ein Rochenschiff schnitt ihnen den Weg ab und drehte bei, um der KHO-NIN den Todesstoß zu versetzen.
    In diesem Moment schob sich ein mächtiges Schiff zwischen die KHO-NIN und das nur einhundert Meter große, flache Schiff des Feindes - ein raunachischer 500-Meter-Raumer. Dag-Rorn wendete sofort und floh mit Höchstgeschwindigkeit, was bei dem wrackgeschossenen Schiff nicht mehr viel war.
    Das als rettende Hilfe eingetroffene Schiff feuerte mit aller Kraft auf die Ayindi, die sofort antworteten. Bald darauf füllte ein greller Lichtblitz den Panoramaschirm aus.
    „Das war die DARAN", flüsterte Dag-Rorn.
    Er versuchte vergeblich, den Schmerz in seiner Stimme zu verbergen.
    Der Kommandant der DARAN war sein Bruder gewesen.
    „Aber das verschafft uns einen Vorsprang", sagte der Pilot neben ihm.
    „Die Ayindi sind erstaunlicherweise selbst getroffen worden und drehen ab. Wir umkreisen den Planeten, ich werde versuchen notzulanden."
    Pi-Poul studierte aufmerksam die Ortung; wenigstens die funktionierte noch einwandfrei.
    „Vielleicht haben wir Glück im Unglück", meinte er. „Dort im Nordpolgebiet befinden sich große Bunkeranlagen. Es gibt starke energetische Emissionen... Dort muß sich etwas befinden!" Er überprüfte nochmals die Ergebnisse und nickte. „Auf einem sonst leeren Planeten solche Bunker zu errichten, die noch dazu derartige Aktivitäten vorweisen, kann nur eines bedeuten: eine Steuerzentrale..."
    Er wandte sich dem Kommandanten zu. „Gib Befehl, daß alle noch verbliebenen Schiffe im Nordpolgebiet landen sollen. Wir werden versuchen, soviel Ausrüstung wie möglich mitzunehmen und die Zentrale zu besetzen. Vielleicht sind wir dadurch schneller am Ziel, als wir es uns je erträumt hätten."
    „Viele werden wir nicht mehr sein, Thean", sagte Dag-Rorn düster.
    „Aber die wenigen werden ausreichen", beharrte Pi-Poul mit einer überzeugten Grimmigkeit, die den anderen wieder Mut geben sollte.
    Ihm war völlig klar, daß keiner von ihnen jemals wieder auf die andere Seite zurückkehren konnte. Entsprechend entschlossen mußten seine Anhänger sein. Sie hatten nichts mehr zu verlieren, deshalb mußten sie jetzt aufs Ganze gehen und alles riskieren.
    Dag-Rorns dunkles, glattes Gesicht leuchtete auf, als der Thean zufällig zu ihm hinsah. Er hatte vor wenigen Augenblicken seinen einzigen Bruder verloren; für ihn gab es ohnehin keine Zurückhaltung mehr, nichts, was seinem weiteren Leben noch einen Sinn geben konnte.
    Pi-Poul selbst erging
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher