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1738 - Der alte Raunach

Titel: 1738 - Der alte Raunach
Autoren: Unbekannt
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betrifft."
    „Ist es ein Wesen?"
    „Wir wissen überhaupt nicht, was es ist", gab Rhodan ehrlich zu. „Wir sind immer noch bei der Erforschung. Auf alle Fälle ist es irgendeine kristalline Form, vielleicht lebend oder nicht. Aber es zerstört sämtliches Leben und wandelt es um in Kristallpartikel."
    „Wenn ich dich recht verstehe, willst du damit behaupten, daß die Ayindi uns nicht angreifen wollten, sondern vor dieser Abruse flohen", sagte Pi-Poul.
    „Genau so war es", nickte Rhodan.
    „Hm. Offen gestanden hatten die Ayindi aber eine merkwürdige Art, um Asyl zu bitten." Pi-Poul hob die Hände und krümmte die derben Finger zur Klaue. „Anstatt sich vorzustellen und den Kontakt zu suchen, drangen sie mit Hunderten von Schiffen in unseren Lebensbereich ein und begannen wild um sich zu schießen. Oder war auch das nur eine Lüge?"
    „Leider nein", sagte Rhodan leise.
    „Wir mußten uns verteidigen. So sagt die Überlieferung. Die Ayindi strömten mit immer mehr Schiffen durch dieses... Passagefeld zu uns.
    Schon nach ein paar Tagen waren die Toten fast nicht mehr zu zählen. Du wirst mir eine Menge erklären müssen, Perry Rhodan, bis ich das Argument des Mißverständnisses akzeptieren kann."
    Der Terraner begegnete dem Blick aus roten Augen. Der leuchtende Blick sog ihn förmlich ein, und er fragte sich, was der alte Raunach in seinen Augen, möglicherweise auch in seinen Gedanken lesen mochte.
    „Ich weiß, daß es schwer ist", sagte er schließlich. „Aber ich entnehme deinen Worten, daß du mir wenigstens zuhören wirst."
    Pi-Poul legte die Hände auf die Falten seines schwarzen Gewandes.
    „Ja, ich werde zuhören. Ich gebe zu, daß ich mir schon seit einiger Zeit meine Gedanken über diese ganze Situation gemacht habe. Die Ayindi greifen diesmal nicht an. Sie bewegen sich auch nicht aus dem Bereich der Tabuplaneten hinaus. Alles, was sie tun, ist, unsere Angriffe zu beantworten. Gnadenlos und mit aller Macht, aber von sich aus beginnen sie keine Angriffe. Es scheint fast so, als würden sie die Planeten verteidigen - vor uns schützen. Dafür spricht auch dieses Schutzfeld, das inzwischen nach unserem Eindringen errichtet wurde."
    Er hielt kurz inne, wedelte mit der Rechten. Dann sprach er weiter.
    „Und ich habe beobachtet, daß sie Schiffe austauschen. Sie führen in stets denselben Zeitabständen Manöver durch, bei denen plötzlich bis zu zweihundert Schiffe anwesend sind, doch danach bleiben stets nur hundert übrig. Das könnte bedeuten, daß du über die Fünfzig-Tage-Frist die Wahrheit gesprochen hast."
    Der Thean seufzte fast menschlich. „Deshalb will ich dir zuhören, Perry Rhodan. Aus der Neugier heraus und weil ich einige Fragen habe, die ich gern beantwortet haben möchte. Ob die Antwort befriedigend oder glaubwürdig ist, wird sich noch herausstellen.
    Doch ich möchte an dieser Stelle ganz ausdrücklich betonen, daß ich dies nicht als Rechtfertigung deines Handelns ansehe."
    „Ich sagte das bereits selbst. Dazu kommen wir später." Perry Rhodan fühlte sich erleichtert.
    Pi-Poul hatte bereits nachgedacht. Das bedeutete, er war den Argumenten gegenüber offen und verhielt sich nicht aus anderen Gründen so. Obwohl auch dies nur ein Trick sein konnte, um seine Wachsamkeit einzuschläfern, glaubte er nicht daran.
    Der Thean wirkte nicht verschlagen.
    Rhodan hatte nicht nur ihn, sondern auch seine Leute beobachtet. Sie verehrten ihn wirklich. Niemand verehrt jemanden, der verschlagen und heuchlerisch ist.
    Fangen wir an, dachte er.
    Der Terraner lehnte sich zurück und begann zu reden.
     
    *
     
    „Gibt es irgend etwas Neues?" erklang Michael Rhodans muntere Stimme in der Zentrale der CIMARRON.
    Reginald Bull hatte sich zur zweiten Wachablösung eingefunden, schon allein deswegen, weil er sonst nichts zu tun hatte.
    „Absolut nichts", antwortete er.
    „Klingt nicht sehr befriedigend. Was treibt mein Herr Vater?"
    „Hockt mit dem Thean zusammen. Die beiden sind völlig in ihren Diskussionen versunken. Sie lassen keinen zu sich heran."
    „Und die Leute des Theans?"
    „Verhalten sich äußerst friedfertig. Natürlich ist bei ihnen die Stimmung angespannt, außerdem ist ihnen langweilig. Aber sie unternehmen nichts.
    Wir sehen in unregelmäßigen Abständen nach ihnen, damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen."
    „Möglicherweise müssen wir unsere Meinung über die Damurial revidieren", sagte Michael. Bull lächelte daraufhin. „Was für eine Meinung hatten wir denn schon,
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