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1737 - Das Blut der Zauberin

1737 - Das Blut der Zauberin

Titel: 1737 - Das Blut der Zauberin
Autoren: Jason Dark
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erklärte mir die Frau, dass es ein Hexentrank gewesen ist, der mich für immer und ewig ausschalten sollte.«
    »Aber das klappte nicht«, flüsterte der Professor, der wie ich ganz Ohr war und einen roten Kopf bekommen hatte.
    »Es klappte nicht so, wie es sich dieses schreckliche Weib vorgestellt hatte. Ich hatte zu viele Beschützer. Ich starb nicht, sondern fiel in einen tiefen Schlaf...«
    »Koma«, flüsterte der Professor.
    Sie ging nicht darauf ein. »Dann wurde ich gefunden. Die Menschen haben um mich getrauert, aber sie wussten auch, was nach meinem Tod mit mir geschehen sollte. Das hatte ich einer vertrauten Person erzählt. Ich wollte in einen Sarg aus Glas gelegt werden, der dann in ein Versteck im Berg gebracht wurde. Den Wunsch hat man mir erfüllt, und ich hatte meine Ruhe. Ich geriet auch in Vergessenheit. Es gab keine neue Heilerin mehr, die Kontakt zu den Geistern der vielen Heiligen hatte...«
    »Ja«, rief Ludwig Leitner, »genauso muss es gewesen sein! Das steht fest.« Er atmete jetzt schneller. »Aber du bist nicht vergessen worden.« Seine Augen fingen an zu glänzen. »Es gab Überlieferungen. Jemand hat alles aufgeschrieben. Dann wurde dein Schicksal auch mündlich weitergegeben. Natürlich ausgeschmückt, und ich habe davon erfahren. Ich fing an zu forschen, denn ich wusste, dass ein Kern Wahrheit vorhanden sein musste.« Er klatschte in die Hände. »Tatsächlich, ich habe mich nicht geirrt. Sie ist es. Sie hat überlebt.« Er schüttelte den Kopf. »Mein Gott, hier werden Märchen wahr. Das ist – ich – ich – weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll.« Es verschlug ihm tatsächlich die Sprache. Er taumelte zurück, fand einen Sessel und ließ sich in ihn hineinfallen. Ludwig Leitner war sprachlos geworden.
    Ich nicht, deshalb nahm ich wieder Kontakt mit Serena auf. »Es ist bei dir also nichts verloren gegangen«, stellte ich fest.
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Das Blut ist noch in dir?«
    »Ja, mein Körper ist voll davon. Es drückt von innen nach außen. Es will raus, ich weiß...«
    »Kann es denn heilen?«
    Sie schaute mich an. »Ja, meine Hände und auch mein Blut. Ich habe Wunden von Menschen damit verschließen können, wenn ich es als Schicht auftrug, mein Blut ist berühmt gewesen. Die Menschen haben darüber gesprochen. Und trotz der langen Zeit steckt es noch immer in mir.«
    Ich hatte alles verdaut und kam zu meiner nächsten Frage. »Wer weiß alles von deinem besonderen Blut?«
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Aber eine Person hat es herausgefunden. Du hast sie in der Höhle gesehen. Kannst du dich an sie erinnern?«
    »Ja, es war die Frau mit den blonden Haaren.«
    »Genau, und hast du gespürt, wer sie ist?«
    Serena überlegte. »Sie war nicht gut«, sagte sie nach einer Weile. »Sie war kein guter Mensch. Das habe ich gespürt, sie war anders, böse.«
    »Ja, und sie hat dein Blut getrunken.«
    »Das wollte sie wohl, es kann sein, dass sie es deshalb tat, weil sie sich ändern wollte. Geheilt werden auf eine bestimmte Art und Weise, wenn du verstehst.«
    »Das begreife ich schon, aber ich kenne diese andere Person. Sie ist böse, sie ist menschenverachtend. Sie ist gnadenlos und sie kennt nur sich.«
    Serenas Gesicht nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. »Aber wie hat sie erfahren, wo sie mich suchen muss?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Sie wusste es auf jeden Fall. Wir können sie nicht fragen, denn sie ist nicht greifbar.«
    »Kann es sein, dass sie im Dom war?«
    Ich zuckte leicht zusammen. Hatte ich richtig verstanden? War von einem Dom gesprochen worden?
    Ich wiederholte den Begriff.
    »Ja, ich meine den Dom oder die Kirche, wir haben sie nur Dom genannt. Dort habe ich früher die Menschen empfangen, die geheilt werden wollten. Ich habe mich in den heiligen Hallen sehr wohl gefühlt, weil man mich dort aus einer anderen Welt beobachtet hat. Das habe ich immer gedacht.«
    »Lag der Dom in der Nähe?«
    »Ja. Es war mehr eine Kirche und...«
    Der Professor meldete sich. »Ich weiß, wovon sie gesprochen hat. Ich habe die Kirche schon gesehen. Ich weiß, wo sie sich befindet.«
    »Wird sie heute noch benutzt?«
    Ludwig Leitner verzog den Mund. »Das kann ich nicht genau sagen, aber es wird nicht schwer sein, es herauszufinden.«
    Das glaubte ich ihm. Diesen Dom vergaß ich erst mal, denn jetzt drehte sich alles um Serena, die aus ihrem tiefen Schlaf erwacht war. Eine Frau, die Menschen als Zauberin angesehen haben, wobei sie den Begriff nie
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