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1737 - Das Blut der Zauberin

1737 - Das Blut der Zauberin

Titel: 1737 - Das Blut der Zauberin
Autoren: Jason Dark
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Ludwig Leitner war erst vierzig Jahre alt und hatte sich unter Fachleuten einen Namen gemacht. Er wusste nur noch nicht, ob und wann er mit seiner Entdeckung an die Öffentlichkeit gehen wollte, denn für so etwas musste man einfach eine gewisse Reife besitzen.
    Es dauerte nicht mehr lange, da hatten die beiden Männer die erste Etappe hinter sich gebracht. Der Gang mündete jetzt in diesen großen Hohlraum mitten im Berg. Die Decke verwandelte sich in eine Kuppel. Es war zu sehen, weil Toni Hellmann seinen Kopf in den Nacken gelegt hatte und so den Strahl seiner Helmlampe gegen die Decke schickte.
    »Verrückt, wie?«
    »Was meinen Sie?«
    »Diese Höhle, Professor. Sie macht auf mich den Eindruck, als wäre sie von Menschenhand geschaffen worden, oder was meinen Sie dazu?«
    »Kann schon sein.«
    »Und wer sollte das getan haben?«
    Leitner lachte leise. »Die Wissenden, mein Lieber. Diejenigen, die auch alles andere in die Wege geleitet haben, das wir jetzt hier finden werden, davon bin ich überzeugt.«
    »Dann schauen wir mal.«
    So locker wie der Bergführer nahm der Professor die Dinge nicht. Er sah sein Ziel noch nicht, aber er wusste, dass er dicht davor stand. Und er überlegte jetzt, ob er alles richtig gemacht hatte. Das betraf vor allen Dingen seinen Begleiter. Er wäre am liebsten allein gegangen, das aber konnte er sich nicht leisten. Dafür kannte er die Umgebung zu wenig. Zudem hatte Toni Hellmann ihm versprochen, über bestimmte Dinge zu schweigen. Ob er sich daran allerdings halten würde, war die große Frage.
    »Anscheinend ist die Höhle leer, Professor.«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Also, ich sehe nichts.«
    »Ja, Toni, ich weiß. Aber wir werden sie durchsuchen. Es kann sein, dass wir uns erst in einer Vorhöhle befinden und wir noch weitersuchen müssen.«
    »Dann teilen wir uns auf. Sie nehmen die rechte, ich die linke Seite. Ist das okay?«
    »Ja.«
    Beide Männer machten sich auf die Suche. Der Professor war schon leicht enttäuscht. Er hatte es sich nur nicht anmerken lassen. Auf der anderen Seite versuchte er, sich in die Menschen hineinzuversetzen, die Serena damals begraben hatten. Sie wollten bestimmt sicher sein, dass sie nicht so schnell gefunden wurde, und hatten sich etwas ausgedacht.
    Leitner dachte auch an einen versteckt liegenden Mechanismus, der dafür sorgte, dass bestimmte Dinge dem Auge eines Menschen verborgen blieben. Erst wenn der Mechanismus gelöst wurde, dann öffnete sich das wahre Rätsel. Deshalb hielt Ludwig Leitner nach irgendwelchen Anomalien Ausschau, die nicht hierher passten.
    Er leuchtete die Wände ab, die sehr glatt waren, als hätte man sie geschliffen.
    »Sehen Sie was, Toni?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    »Vielleicht suchen wir in einer falschen Höhle.«
    Der Professor verzog das Gesicht wie nach einem Schluck Essig.
    »Nein«, zischte er, »nein, ich bin mir ganz sicher. Das ist die richtige Höhle. Wir müssen nur Geduld haben.«
    »Schon gut.«
    Der Professor war angefressen. Er hatte sich die Sache leichter vorgestellt und fragte sich mittlerweile auch, ob sie sich möglicherweise an einem falschen Ort befanden.
    »Professor?«
    »Was ist denn?«
    »Schauen Sie mal. Ich habe etwas gefunden.«
    Leitner zögerte einen Moment. Die Stimme des Bergführers hatte aufgeregt geklungen. Erneut beschleunigte sich der Herzschlag des Wissenschaftlers. Es konnte durchaus sein, dass Toni Hellmann auf der richtigen Spur war.
    Er stand dicht an der Felswand. Zusätzlich hielt er eine Taschenlampe in der Hand, deren Strahl auch auf die Felswand gerichtet war, wo er jedoch schnell verschwand und auf dem Gestein keine Reflexion hinterließ.
    Das war schon nicht normal. Und Leitner bekam einen trockenen Mund. So rasch wie möglich eilte er zu seinem Begleiter, der einen kleinen Schritt zur Seite trat, aber nach wie vor gegen den Fels leuchtete.
    Der Professor hatte sich nicht geirrt. Der helle Strahl verschwand im Innern, weil es dort einen Einschnitt gab, der doppelt so breit wie zwei normale Hände waren. So konnte man bequem in diesen Spalt hineingreifen.
    Leitner sagte nichts. Er schaute nur. Und er sah, dass die Innenseiten des Einschnitts glatt waren. Das war nicht von der Natur hinterlassen worden, das hatten Menschen geschaffen.
    »Und?«
    Leitner musste erst schlucken. Dann flüsterte er: »Ich denke, wir haben es gefunden.«
    »Ja, kann sein.« Toni Hellmann meinte nicht unbedingt nur den Einschnitt. Etwas anderes war viel wichtiger, denn
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