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1737 - Das Blut der Zauberin

1737 - Das Blut der Zauberin

Titel: 1737 - Das Blut der Zauberin
Autoren: Jason Dark
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besonderer Saft. Da hatte der gute Goethe in seinem Faust schon recht. Und wenn ich es mir recht überlege, kann es durchaus das Blut einer Heiligen sein.«
    Ich akzeptierte es und fragte trotzdem nach. »Kennen Sie denn eine heilige Serena? Gibt es die?«
    »Für mich schon. Sie besitzt dieses ungewöhnliche Blut, das sogar mir, einem Menschen, schmeckt. Und jetzt kann ich auch verstehen, dass die Blonde so scharf dahinter her gewesen ist. Das Blut ist einfach wunderbar, ich sehe es sogar als fantastisch an.« Er hob die Schultern. »Vielleicht ist es sogar ein Kraftspender...«
    Ich konnte nicht widersprechen, wenn der Professor das so sah, dann stimmte es für ihn. Aber auch für mich?
    Ich musste mir gegenüber schon zugeben, dass auch ich in Versuchung stand, das Blut zu trinken. Das war zwar verrückt, so etwas hatte ich noch nie getan, und ich wollte mich auch nicht mit einem Vampir auf eine Stufe stellen, aber es reizte mich schon, hier einen Versuch zu starten.
    »Gut, Professor, ich werde es ebenfalls versuchen.«
    »Ja, das müssen Sie. Das ist fantastisch. Sie werden wirklich überrascht sein.«
    Ich brauchte nur zwei kleinere Schritte, um neben der Blutenden zu stehen. Sie hatte sich nicht bewegt, sie saß noch immer in der gleichen Haltung und schien sich gern als Testobjekt zur Verfügung zu stellen. Das Kreuz hatte ich wieder in der Tasche verschwinden lassen. Es würde mir in diesem Moment nicht helfen.
    Ich machte es wie Ludwig Leitner. Mit der Fingerspitze tippte ich gegen einen Blutfleck, rötete die Kuppe, brachte sie an meine Lippen und leckte den Tropfen ab, wobei ich auf einen bestimmten Geschmack vorbereitet war. Etwas salzig, leicht bitter oder mit einer bestimmten Süße versehen.
    Ich schmeckte genau.
    Ja, da kam so einiges zusammen, und ich musste dem Professor zustimmen. Das Blut eines Menschen schmeckte schon anders. Metallischer, auch bitterer, wenngleich auch eine gewisse Süße vorhanden war.
    »Und, Herr Sinclair, was sagen Sie?«
    Ich blies hörbar die Luft aus. »Einfach ist es nicht zu beurteilen. Aber es schmeckt anders als mein eigenes Blut.«
    »Ja. Das habe ich auch festgestellt.« Er lächelte erleichtert. »Dann habe ich mich nicht geirrt, und ich kann Ihnen sagen, dass es mir nicht unangenehm ist.«
    »Da haben Sie richtig getippt.«
    Okay, wir hatten das Blut probiert. Aber geholfen hatte uns der Test nicht. Wir waren nicht weiter gekommen, aber ich fragte mich, warum die Cavallo so scharf auf das Blut gewesen war. In der Regel reichte ihr das normale Menschenblut, doch in diesem Fall musste es das einer so lange existierenden Person sein.
    Ich wusste leider keine Antwort, und Serena hatte sich auch nicht gemeldet. Sie hatte den Test über sich ergehen lassen, ohne sich zu bewegen.
    Der Professor brachte es auf den Punkt. »Was ist das genau für ein Blut?«
    Wir kannten die Antwort nicht, aber es gab jemanden, der Bescheid wusste.
    Beide hörten wir Serenas weiche Stimme.
    »Es ist das Blut einer Heilerin«, flüsterte sie...
    ***
    Mit dieser Antwort hatten wir nicht gerechnet. Urplötzlich war alles anders geworden. Der Professor und ich schauten uns an, und Leitner flüsterte: »Ist sie das gewesen?«
    »Ich denke schon.«
    Der Professor wollte noch etwas sagen, was er jedoch nicht tat. Er war zu überrascht und drehte den Kopf, damit er Serena anschauen konnte. Auch ich handelte nicht anders.
    Sie hatte ihre Sitzhaltung nicht verändert. Auch der Ausdruck in den Augen war gleich geblieben, das alles nahmen wir zur Kenntnis, aber hatten wir wirklich alles verstanden, was gesagt worden war?
    Leitner murmelte: »Wir müssen sie dazu bringen, uns mehr zu sagen.«
    »Das wäre super.«
    Da Ludwig Leitner keinerlei Anstalten traf, sich in diese Richtung zu bewegen, unternahm ich einen Versuch. Ich setzte mich so hin, dass Serena mich anschauen musste, und sie drehte ihren Kopf auch nicht zur Seite. Wir fanden Augenkontakt. Ich sah keinen hasserfüllten oder auch nur abweisenden Blick in ihren Augen.
    »Willst du mit uns reden?«
    Serena nickte.
    »Wunderbar«, flüsterte der Professor, hielt ansonsten den Mund, was mir entgegenkam.
    »Dann bist du eine Heilerin?«, stellte ich fragend fest.
    »Das sagte ich.«
    »Und willst du darüber sprechen?«
    »Ja, wenn ihr es wünscht.«
    Und ob wir das wünschten. »Bitte«, sagte ich nur, »wir hören dir gern zu...«
    ***
    Der Reporter Bill Conolly wäre normalerweise recht locker die Stufen der Treppe hoch gelaufen und hätte
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