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1737 - Das Blut der Zauberin

1737 - Das Blut der Zauberin

Titel: 1737 - Das Blut der Zauberin
Autoren: Jason Dark
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auch keine Rücksicht darauf genommen, ob er nun gehört wurde oder nicht. In diesem Fall reagierte er anders.
    Er ging die Holzstufen langsam hoch. Und er versuchte auch, so leise wie möglich zu sein.
    Wahrscheinlich hatten der Professor und John Sinclair den besseren Part erwischt. Nachdenken wollte er darüber nicht. Zudem fehlte eine Person, die noch mitgemischt hatte. Damit meinte er nicht den Bergführer Toni Hellmann, er dachte mehr an die Blutsaugerin Justine Cavallo, die als so etwas wie ein Joker angesehen werden musste.
    Wo steckte sie? Hier im Haus? Wenn ja, warum hatte sie sich nicht gezeigt? Sie war sich doch ihrer Kräfte bewusst, und es wäre für sie ein Leichtes gewesen, ihre Feinde anzugreifen.
    Egal, er wollte sicher sein und sich umschauen. Allerdings wollte er ihr nicht unbedingt in die Arme laufen, denn er besaß keine Waffe und er kannte ihre fast unbegrenzten Kräfte.
    Als er die Stufen hinter sich gelassen hatte, blieb er stehen und dachte darüber nach, ob eine Umkehr nicht besser wäre.
    Er hörte seinen Herzschlag lauter als gewöhnlich. Und auf seinem Gesicht lagen Schweißperlen, die Bill Conolly wegwischte. Er dachte daran, was ihm der Professor über diese erste Etage gesagt hatte. Es gab hier zwei normale Zimmer und ein Bad. Eine weitere Treppe sah er nicht. Auch keine Lücke innerhalb der Holzdecke, durch die er auf einen Dachboden klettern konnte.
    Bill reduzierte seinen Atem, um besser lauschen zu können.
    Fremde Geräusche oder Laute, die ihm verdächtig vorgekommen wären, vernahm er nicht. Auch John Sinclair und den Professor hörte er nicht sprechen.
    Von den drei Türen lagen zwei auf der von ihm aus gesehen linken Seite des Flurs, die dritte gegenüber.
    Sie nahm Bill sich zuerst vor. Er öffnete sie behutsam und war dabei auf dem Sprung, um schnell wieder verschwinden zu können. Das war nicht nötig. Er konnte entspannen.
    Zwei Waschbecken, eine recht geräumige Dusche und eine Toilette gerieten in sein Blickfeld. Das war alles, und es sorgte bei ihm für die erste Erleichterung.
    Auch das Fenster war geschlossen. Der Sonnenschein hatte es zu einem hellen Viereck werden lassen.
    Hier gab es nichts für ihn zu sehen. Blieben die beiden Räume auf der anderen Gangseite. Bill drehte sich um und entschied sich für die Tür, die der Treppe am nächsten lag.
    Auch hier war die Tür geschlossen und nicht angelehnt. Die Erleichterung verschwand bei ihm und wurde von einer gewissen Anspannung abgelöst. Bill lauschte an der Tür. Erst, als er nichts aus dem dahinter liegenden Zimmer hörte, öffnete er sie.
    Die Anspannung in ihm war hoch – und verflachte wieder, weil er in einen menschenleeren Raum schaute. Es gab hier ein Bett und einen Schrank. Ebenfalls eine Glotze und zwei schmale Sessel aus grünem Kunstleder. Sie umstanden einen kleinen Tisch.
    Das Bett sah unbenutzt aus. Der Schrank war geschlossen, und zu hören war nichts. Bill schaute aus dem Fenster, sah die anderen Häuser am Hang stehen und auch die Menschen, die vor ihnen saßen oder es sich in Gärten bequem gemacht hatten.
    Das sah alles normal und harmlos aus. Bill hätte daran auch gern geglaubt, allein, er konnte es nicht. Was er hier sah, hielt er für eine Täuschung, die zwar die Normalität wiedergab, aber trotzdem dafür sorgte, dass er keine Lockerheit empfinden konnte.
    Bill verließ den Raum. Er wollte auf Nummer sicher gehen und sich das zweite Zimmer vornehmen, dessen Tür ebenso geschlossen war wie die des ersten Raums.
    Auch hier blieb Bill stehen und legte sein Ohr gegen das hellbraune Holz. Nein, da war nichts zu hören. Das Zimmer schien ebenso leer zu sein wie das erste.
    Bill betrat es – und seine Anspannung löste sich erneut. Das Zimmer sah aus wie das, das er kannte. Dieselbe Einrichtung, vom Fußboden bis zur Tapete. Er entdeckte nichts, was ihm hätte gefährlich werden können.
    Bill atmete auf. Justine Cavallo hatte sich also nicht hierher zurückgezogen. Er wusste nicht, ob er es als einen Vorteil ansehen sollte. Für ihn persönlich schon, denn so musste er keine Furcht haben, von der Blutsaugerin niedergemacht zu werden.
    Bill blieb nicht an der Tür stehen. Er ging bis in die Mitte des kleinen Zimmers, in dem keine Glotze stand. Auch hier suchte er den Boden nach Spuren ab und hatte das Pech oder Glück, keine zu sehen. Alles wirkte wie frisch geputzt und wartete auf die nächsten Feriengäste.
    Also nichts.
    Bill drehte sich um, weil er das Zimmer wieder verlassen wollte.
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