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1737 - Das Blut der Zauberin

1737 - Das Blut der Zauberin

Titel: 1737 - Das Blut der Zauberin
Autoren: Jason Dark
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Bereits das Aufstehen kostete sie Überwindung. Das war ihr völlig neu und sie fragte sich, woher das kam.
    Justine wusste es nicht. Irgendwas war mit ihr, das für diese Schlaffheit sorgte. So sehr sie auch nachdachte, sie war sich keines Fehlers bewusst und stöhnte immer wieder leise auf. Auch vor Wut, dass es ihr passiert war. Ihr, die so stark war und keinen Gegner fürchtete.
    Und sie gab sich selbst gegenüber zu, dass sie eine schreckliche Nacht hinter sich hatte.
    Warum?
    Auch jetzt im Tageslicht stellte sie sich die Frage. Ihr gesamter Plan war über den Haufen geworfen worden. Sie hatte vorgehabt, sich mit Serena zu beschäftigen, aber diesen Plan konnte sie vergessen. Es gab keinen Antrieb, der dafür gesorgt hätte, dass sie das Zimmer verließ, und so blieb sie zwischen den vier Wänden. Hin und wieder warf sie einen Blick durch das Fenster in die Landschaft.
    Auch jetzt stand sie wieder auf. Von ihren geschmeidigen Bewegungen war nichts mehr geblieben. Sie bewegte sich wie eine Greisin. Zwar zitterten ihre Beine nicht, sie tat sich trotzdem schwer damit, sie anzuheben, und so schlurfte sie mehr, als dass sie ging. Und sie stellte sich immer wieder die Frage, wieso das alles so war.
    Schließlich kam sie zu einem Ergebnis. Es konnte nur an dieser Zauberin liegen. Etwas anderes kam für sie nicht in Betracht. Sie war ansonsten mit keiner anderen Person zusammengetroffen, abgesehen von diesem Professor, aber ihn wollte sie außen vor lassen.
    Und so konzentrierte sie sich auf die Zauberin Serena, und der Gedankensprung zu ihrem Blut war nicht weit.
    Das Blut!
    Konnte es wirklich daran liegen? An diesem köstlichen Saft, der ihr so gut getan hatte?
    Das wollte sie nicht glauben, trotzdem dachte sie länger darüber nach. Sie überlegte hin und her, und sie kam zu keinem anderen Resultat. Es konnte nur am Blut der Zauberin liegen, obwohl ihr das nicht in den Kopf wollte.
    Sie wollte einen Beweis haben, den sie hier in der ersten Etage fand.
    Sie ging zur Tür und blieb dort für einen Moment stehen. Dabei wirkte sie wie eine Frau, die sich erst sammeln musste. Als es so weit war, legte sie eine Hand auf die Klinke und öffnete.
    Vor ihr lag ein leerer Flur. Auch hier gab es das helle Holz an den Wänden und an der Decke.
    Justine ging.
    Nein, eigentlich war es kein Gehen, sondern mehr ein Schleichen. Sie kam sich vor wie eine Patientin, die über einen Krankenhausflur schlich. In ihrem Gesicht zeigten sich die Gefühle, die sie durchlitt. War die Haut sonst glatt und faltenlos wie die einer Puppe, so hatte sie jetzt ein anderes Aussehen angenommen.
    Den Mund hatte sie verzogen. Dadurch konnten sich Falten in den Wangen bilden, und auch die Stirn sah nicht mehr glatt aus. Wäre sie ein normaler Mensch gewesen, dann hätte sie gekeucht, aber sie war eine Blutsaugerin. Sie brauchte nicht zu atmen, denn sie lebte nicht, sondern existierte nur.
    Und so setzte sie ihren Weg fort – und blieb noch vor der Treppe stehen, denn sie hörte, wie die Türglocke anschlug. Der Professor und die Zauberin hielten sich im unteren Bereich des Hauses auf. Leitner hatte nicht davon gesprochen, dass er Besuch erwartete. Er war eigentlich ein Einzelgänger, was der Cavallo gut gefiel.
    Wer wollte jetzt etwas von ihm?
    Die Antwort erfolgte bei ihr schnell. Es konnte der Bergführer sein, der den Professor zu dem Versteck geführt hatte.
    Es schellte erneut. Erst jetzt bekam sie eine Reaktion mit. Der Professor machte sich auf den Weg zur Tür. Er sprach mit sich selbst, und seine Stimme hörte sich nicht eben begeistert an. Demnach war er nicht erfreut, aber er ging zur Tür und öffnete.
    In den folgenden Sekunden bewegte sich die Cavallo nicht vom Fleck. Sie vernahm Stimmen, ihr Gehör funktionierte noch ausgezeichnet, so bekam sie mit, dass der Professor Besuch von einem Mann bekommen hatte.
    Nein, nicht vom einem. Das waren zwei Männer, und sogar die Stimmen kannte sie.
    Sinclair und Conolly!
    Ab jetzt wusste sie gar nichts mehr...
    ***
    »Der ist da«, sagte Bill, »das weiß ich genau.«
    »Dann versuch es ein zweites Mal.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.« Bill schellte erneut, und ich fragte mich, wie sich der Professor wohl verhalten würde. Ich glaubte nicht daran, dass er sehr kooperativ war. Diese Serena war sein Fund, sie war so etwas wie sein Kind, und ob er sie jemand anderem überlassen würde, war mehr als fraglich.
    Wieder verschwinden wollten wir nicht. Dafür war der Fall zu brisant, auch wenn ich davon
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