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1734 - Hexenhand

1734 - Hexenhand

Titel: 1734 - Hexenhand
Autoren: Jason Dark
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denn sie lachten, als sie Sandrine auf die Reisigglut zuschleiften.
    Wehren konnte sie sich nicht. Sie war zu schwach und müde. Mit weit geöffneten Augen starrte sie in die Glut, die ihr wie ein feuriger See vorkam.
    Neues Holz wurde hineingeworfen. Funken flogen hoch. Einige davon prallten gegen das Gesicht der Frau und verursachten schmerzvolle Stiche in der Haut.
    Für einen winzigen Moment wurde sie losgelassen. Sofort danach erhielt sie einen Schlag in den Rücken, der sie nach vorn trieb, direkt auf die Glutmasse zu.
    Es gab nichts, woran sie sich im letzten Moment hätte festhalten können. Zuletzt stolperte sie noch und fiel bäuchlings in die Feuerglut hinein...
    ***
    Ich träumte, und ich sah dabei die Frau in der zerfetzten Kleidung sehr deutlich. Ich erlebte ihre Schwäche und sah auch ihr Gesicht, das geschwollen war, sodass ich nicht erkannte, wie es tatsächlich aussah. Nur die braunen Haare fielen mir auf, die allerdings struppig aussahen, als wären sie mit einem Messer abgeschnitten worden.
    Sie hatte keine Chance mehr, ihr Leben zu retten, man wollte ihren Tod, und man zerrte sie auf das Feuer zu. Aber man stieß sie noch nicht hinein. Ich sah im Traum drei weitere Männer, wobei nur einer von ihnen sprach.
    Er hatte ein glattes Gesicht und eine schimmernde Glatze, auf der sich der schwache Widerschein der Glut spiegelte. So sah er aus wie ein menschlicher Teufel, doch er war es nicht. Er war jemand, der folterte und mordete und daran Freude hatte, und so war er nicht besser als der Teufel.
    Während des Traums spürte ich meine innere Erregung. Sie brachte mich in einen seltsamen Zustand, ich schlief nicht richtig, ich war auch nicht richtig wach. Ich hörte eine Männerstimme und stellte wenig später fest, dass ich selbst es war, der sprach.
    Die Frau wurde nach vorn gestoßen und direkt auf das Feuer zu.
    In diesem Moment wachte ich wieder auf!
    Im Traum hatte ich die Glut gesehen. Jetzt sah ich sie nicht mehr. Dafür starrte ich gegen das schwache Grau der Schlafzimmerdecke, die wie ein starrer Himmel über mir lag.
    Mein Herz schlug schneller als gewöhnlich, und ich hörte mich leise stöhnen. Erneut war mein Mund ausgetrocknet. Diesmal musste ich nicht in die Küche gehen, um mir etwas zu trinken zu holen.
    Die Flasche stand neben dem Bett. Ich hob sie an und setzte mich zugleich auf die Kante. Dann trank ich und war erneut froh, als das kühle Wasser durch meine Kehle rann.
    Der Traum war vorbei. Ich wusste nur nicht, ob endgültig, was ich mir nicht vorstellen konnte, denn die fünf Hexenjäger hatten ihr Ziel noch nicht erreicht. Sie wollten die Frau brennen sehen, und das war noch nicht passiert.
    Ich stellte die Flasche wieder zur Seite, blieb aber weiterhin auf dem Bett sitzen und schüttelte den Kopf, ohne es richtig wahrzunehmen.
    Was war nur los? Warum schickte man mir diesen Traum von einem Ereignis, das sich in der Vergangenheit abgespielt hatte? Was hatte ich getan, um so etwas zu erleben?
    Lag der Grund in meinem persönlichen Umfeld? Das war möglich, aber ich wollte nicht näher darüber nachdenken, denn es gab einfach zu viele Dinge, die ich dabei berücksichtigen musste.
    Hinlegen oder nicht?
    Ich wollte plötzlich wissen, wie das Geschehen endete, denn mir war ein völlig verrückter Gedanke gekommen. Ich dachte daran, dass dieser Traum mir aus einem bestimmten Grund geschickt worden war. Dass die Verbrennung der Hexe etwas Besonderes war und ich deshalb davon geträumt hatte. Und so wollte ich auch das Ende miterleben, und ich dachte daran, dass es kein normales sein würde.
    Ich legte mich wieder zurück. Diesmal war ich schon innerlich aufgewühlt. Eine Folge meiner eigenen Überlegungen, aber das war jetzt nicht so interessant.
    Ich wollte schlafen. Ich bettelte förmlich darum, aber ich schaffte es nicht sofort. Es gab nur die Möglichkeit, mich selbst zur Ruhe zu zwingen. Wäre ich Suko gewesen, hätte ich damit kein Problem gehabt, so aber musste ich mich schon sehr anstrengen, um endlich die Augen zu schließen.
    Ich sackte weg.
    Und ich hatte richtig kalkuliert, denn der Traum setzte sich fort...
    ***
    Der Fall in die heiße Glut war nicht aufzuhalten. Sandrine schaffte es auch nicht, sich zu drehen, und so prallte sie mit dem Gesicht zuerst in die heiße Glut.
    Schmerzen, nichts als Schmerzen rasten durch ihr Gesicht und auch den Körper. Um sie herum hatte die Glut neue Nahrung erhalten, und so konnten sich kleine Feuerzungen bilden, die in die Höhe schossen
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